Zur diesjährigen droidcon erwarten Sie rund 1.000 Gäste. Was motiviert Unternehmer und Entwickler, ihre Konferenz zu besuchen?
Gemählich: Wir bieten eine unabhängige, global agierende Konferenzserie. Berlin ist als Standort sowohl bei Ausstellern als auch Besuchern besonders beliebt: Die Infrastruktur, die Erreichbarkeit der Location am Ostbahnhof sowie unsere Satelliten-Veranstaltungen sind hervorragend. Und klar: Bei uns treffen Entwicklerinnen und Entwickler auf Neuartiges aus dem Android-Ökosystem.
Jebsen: Unsere Befragungen aus den letzten sechs Jahren zeigen, dass neben der fachlichen Qualität des Programms vielen Entwicklern der persönliche Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt wichtig ist. Zwar ist man heutzutage ständig online und jeder per Email oder Chat nur einen Klick entfernt. Dennoch lässt sich das direkte, persönliche Gespräch und die damit verbundene, vertrauensvolle Atmosphäre auch im 21. Jahrhundert nicht ersetzen - und genau das bieten wir.
Vier Stages und ein Workspace werden mit Vorträgen und Workshops bespielt. Was ist das Besondere am Veranstaltungsformat der droidcon?
Gemählich: droidcon ist ein interaktives Eventformat mit starker inhaltlicher Ausrichtung. Wir arbeiten mit einem unabhängigen Kurationsteam mit Wurzeln in der Android-Community. Unsere eingereichten Talks durchlaufen dieses Komitee anonym und werden von Experten mit unterschiedlichem Background bewertet. Wir legen weiterhin einen großen Schwerpunkt auf Austausch und Vernetzung zwischen Entwicklerinnen und Entwicklern mit unseren weltweiten Partnern. Das erreichen wir über verschiedene Formate wie Meet-Ups, Workshops, Hacks und Abendveranstaltungen.
Jebsen: Gerade durch die Unabhängigkeit einzelner Stakeholder aus der Mobilindustrie ist unser Format als Technologie-Event einzigartig. Innerhalb weniger Jahre konnten wir - aus Berlin heraus und mit lokalen Partnern in über 20 Ländern - auf vier Kontinenten droidcons gründen. Alle haben den gleichen Anspruch: Ein Eventformat von Entwicklern für Entwickler, welches Theorie und Praxis vereint, mit Konferenzen, Barcamps und vielerorts mit einem Hackathon.
Auch in Berlin schließt das Event mit einem Hackathon am Finaltag. Wie genau muss man sich einen droidcon typischen Tag ganz im Zeichen des Hacking vorstellen?
Gemählich: Spiel, Spannung und natürlich unterschiedliche Projekte zum mithacken. Wir haben tolle Partner, die uns unterstützen und den rund 100 erwarteten Entwicklern einen abwechslungsreichen Hackathon bieten.
Jebsen: Ich nenne die zahlreichen Geräte und Hardware-Plattformen gerne „Gizmos“, weil sie letztlich genau das sind: Technische Spielwiesen für ambitionierte Entwickler. Hier probieren sie Dinge aus, die vielleicht nicht immer ganz ernst gemeint sind oder nicht den Anspruch erheben, das neue „Must-Have“ für Endkunden zu sein. Es geht um Ideen, die gerne auch abgedreht sind, ohne kommerziellen Hintergrund. Gerne erinnere ich mich an die erste droidcon Berlin 2009, bei der kreative Köpfe die „Blinkendroid App“ vorstellten. Die App simulierte mit zwei Dutzend Smartphones eine interaktive Leinwand. Das war einfach nur cool!
Was raten Sie gründungswilligen Personen und Startups, die in den nächsten Jahren stärker mit Android arbeiten möchten?
Gemählich: Plattformen zu nutzen, wie die droidcon. Wir bieten spezielle Startup-Pakete an. So haben Firmen mit kleineren Budgets die Möglichkeit, sich als Aussteller zu beteiligen. Weiter kann ich nur ermutigen den Fokus auf Android voranzutreiben. Sehen wir uns die Entwicklung an, scheint die Bandbreite um das Betriebssystem herum immens.
Jebsen: Es gibt in nahezu jeder größeren Stadt der Welt Android Entwickler und Entwicklerinnen. Viele davon haben sich in GDGs (Google Developer Groups) zusammengeschlossen und tauschen sich dort aus. Einige davon haben in den letzten Jahren auch eigene droidcons gegründet. Diese Leute sind ein prima Anlaufpunkt für erste Gespräche über Android als Plattform und Basis zur Entwicklung eigener Technologie-Produkte - sei es nun Hard- oder Software. Wenn dann noch Institutionen wie die IHK oder Berlin Partner die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Firmengründung schaffen, dann kann es losgehen.
Erneut findet die droidcon in Berlin statt. Berlin ist...
Gemählich: …mein Lebensmittelpunkt. Ein spannender Melting Pot, an dem unterschiedliche Strömungen und Visionen zusammenlaufen. Hier kann man wirklich alles erleben – man muss sich nur auf die Stadt einlassen.
Jebsen: Für mich ist Berlin meine neue Heimat. Ich komme ursprünglich aus Norddeutschland, habe auch einiges von der Welt gesehen. Vor etwa zwei Jahren aber musste ich entscheiden, wo ich meinen privaten und beruflichen Mittelpunkt sehe und „sesshaft“ werde. Mit dem Kauf einer netten, stark renovierungsbedürftigen, Altbauwohnung in Berlin und dem Umzug mit circa 1.000 Büchern und teils museumsreifer Computer-Hardware aus über 30 Jahren, habe ich wohl ein klares Statement abgegeben (lacht).
Julia Simone Gemählich ist studierte Veranstaltungsfachwirtin. Sie initiiert verschiedene Eventformate in Berlin, engagiert sich in IHK-Ausschüssen und ist Jurymitglied des Startup-Formats Investors Dinner von media.net berlinbrandenburg. Ferner führt sie die Geschäfte der newthinking communications GmbH, die Projekte wie das Torstraßenfestival und die Big-Data-Konferenz Berlin Buzzwords umsetzt und die re:publica mit gründete. Seit 2015 leitet sie gemeinsam mit Boris Jebsen das globale Geschäft der droidcon.
Boris Jebsen baute bereits neben dem VWL-Studium Netzwerke und Sicherheitsarchitekturen für Unternehmen. In den 1990ern gründete er sein erstes eigenes Unternehmen und ging nach eigenen Angaben beim Platzen der Dotcom-Blase fast Pleite. 2009 gründete er zusammen mit einem guten Kollegen die erste droidcon in Berlin. Heute reist er zu droidcon-Partnern in aller Welt und gründet weitere Firmen, wie ein Gamestudio in München.
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