Helmut Hoffer von Ankershoffen

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In diesem Monat feiert neofonie sein zehnjähriges Jubiläum. Bereits als Informatik-Student arbeitete Helmut Hoffer von Ankershoffen 1996 an der Gestaltung der Volltextsuchmaschine Fireball, der späteren meist besuchten Webseite Deutschlands. Zwei Jahre später gründete Hoffer von Ankershoffen (geb. Oertel) seine eigene Firma, zunächst unter dem Namen „infonie”. Der erste große Kunde war AOL Deutschland. Heute erstellt neofonie nicht nur Suchmaschinen, sondern häufig die gesamte Softwaretechnik, die hinter den Internetseiten liegt. Suchmaschinen sind zwar nach wie vor das Spezialgebiet, allerdings investiert das Unternehmen inzwischen 30 Prozent seines Umsatzes in die Forschung, auch für andere Web-Technologien. Ein Ergebnis ist WeFind, die neue Web 2.0 Suchmaschine, die im November 2008 startete. Damit wurde durch das Tochterunternehmen, die WeFind AG, das neofonie Know-how als Konsumentenprodukt verwirklicht. Bis heute zählt das Unternehmen rund 150 Mitarbeiter. Im Interview spricht Helmut Hoffer von Ankershoffen über wichtige Etappen zum Unternehmenserfolg und nennt nächste wichtige Projekte.

Noch vor zwei Jahren erreichte Google zeitweise einen Marktwert von über 150 Milliarden US-Dollar. Als Sie Fireball programmierten, hatten Sie damals die Potenziale von Suchmaschinen erkannt?

Hoffer von Ankershoffen: Das Potenzial zu erkennen war nicht schwer. Fireball realisierten wir im Rahmen eines von Gruner und Jahr finanzierten Forschungsprojekts an der Technischen Universität Berlin. Bereits kurz nach Start war Fireball die meistbesuchte deutschsprachige Website. Zusammen mit Nurhan Yildirim und Oli Kai Paulus gründete ich die neofonie um unsere bisher universitäre Tätigkeit auch kommerziell zu verwerten.

Dass das Thema Suche mich zehn Jahre meines Lebens und voraussichtlich auch noch mindestens die nächsten zehn Jahre beschäftigen wird, war mir allerdings nicht bewusst. Die kommerziellen Potenziale von Suchmaschinen sind nahezu endlos – Suche ist ein Kernaspekt fast jeder menschlichen Tätigkeit.

Was sind die Meilensteine in Ihrer zehnjährigen Firmengeschichte und welches sind die nächsten Vorhaben?

Hoffer von Ankershoffen: Der erste Meilenstein war die technisch sowie wirtschaftlich erfolgreiche Umsetzung des ersten Auftrags kurz nach der Gründung – soweit ich mich erinnern kann ein kleines Beratungsprojekt für ein Berliner Unternehmen.
Der zweite Meilenstein war die Realisierung des ersten Großprojekts nach Fireball, nämlich die technische Umsetzung von Compuserve.de inklusive der Entwicklung des dafür notwendigen Content Management Systems „neofonie ATPS". Das CMS ist auch nach zehn Jahren heute noch im Einsatz und Grundlage für AOL.de, Alice.de und weitere Portale.

Der dritte Meilenstein war der erste erfolgreiche Pitch gegen Fast Data Search, unserem Hauptkonkurrenten auf dem deutschen Markt. Das Unternehmen wurde im letzten Jahr für 1,4 Milliarden Dollar von Microsoft gekauft.

Der wichtigste Meilenstein in diesem Jahr war sicherlich der Launch von WeFind Ende November 2008. Mit WeFind werden wir nach Fireball in 1997 das zweite Mal in der Geschichte der neofonie eine eigene Suchmaschine auf dem Markt platzieren, statt wie in den letzten zehn Jahren nur für die technische Realisierung zuständig zu sein.

Welche Rolle spielt der Standort Berlin für den Erfolg Ihres Unternehmens?

Hoffer von Ankershoffen: Berlin als Standort ist für uns nahezu ideal, die meisten unserer Mitarbeiter haben an einer der Berliner Universitäten studiert. In Forschungsvorhaben arbeiten wir regelmäßig mit Forschungseinrichtungen in Berlin und Umgebung zusammen. Auch Wirtschaftsförderung des Berliner Senats haben wir in Forschungsvorhaben bereits in Anspruch nehmen dürfen.

Was ist das Besondere an WeFind?

Hoffer von Ankershoffen: Bei WeFind werden die Ergebnisse übersichtlich kategorisiert dargestellt: Die neue Suchmaschine bestimmt zunächst automatisch das „Themengebiet“ der Suche und untergliedert die Menge der Treffer in sogenannte „Spezialgebiete“. Aus diesen werden sauber strukturierte und sinnvoll sortierte Treffer angezeigt. Zum anderen wird im Januar 2009 sowohl eine Personensuche als auch eine zugehörige Community starten. Die Passend zur Suchanfrage werden Personen identifiziert, die sich mit den jeweiligen Themengebieten auskennen. Mit diesen kann über die WeFind Community kommuniziert und diskutiert werden, so dass der Suchende umfassend über seine Suchanfrage informiert wird. Seine neuen Erkenntnisse kann er in der Community publizieren, so dass er als Person passend zum Thema von anderen Suchenden gefunden werden kann.

WeFind mobile und der WeFind Desktop ermöglichen, dass die Suchmaschine überall verfügbar ist. Mit der mobilen Version, die bereits seit Oktober kostenlos im iTunes AppStore erhältlich ist, kann WeFind unterwegs komfortabel genutzt werden. Mit dem WeFind Desktop kann der Nutzer die Suche direkt ohne Browser anwenden und wird zusätzlich sofort über die neuesten Geschehnisse in seiner Community informiert.

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