Kamyar Niroumand

Kategorie: Breitband

Seit 2006 ist Kamyar Niroumand (47) Vorstandsvorsitzender der Beta Systems Software AG. Zuvor leitete er das Großkundengeschäft der Deutschen Telekom Tochter T-Systems und war dort auch für das Geschäft in den Wachstumsregionen zuständig. Kamyar Niroumand verfügt über gute Kontakte zu vielen multinationalen Konzernen und großen öffentlichen Institutionen. Darüber hinaus ist der Diplom-Wirtschaftsingenieur Branchen-Experte im internationalen IT-Lösungsgeschäft.
Die auf Software-Lösungen für die sichere und effiziente Verarbeitung großer Datenmengen spezialisierte Beta Systems Software AG mit Hauptsitz in Berlin ist seit 1997 börsennotiert und beschäftigt derzeit rund 645 Mitarbeiter. Zu den weltweiten Kunden zählen Unternehmen aus den Bereichen Finanzdienstleistungen, Industrie, Handel, Logistik und IT-Dienstleistungen in Deutschland, Europa und den USA. Projekt Zukunft sprach mit Kamyar Niroumand darüber, wie Beta Systems seine Geschäftsfelder neu ausrichtet und wie das Softwareunternehmen von den Standortvorteilen Berlin profitiert.

Als Geschäftsführer der T-Systems International GmbH waren Sie zuvor für das Geschäft in den Wachstumsregionen zuständig. Welche Erfahrungen können Sie für den Standort Berlin einbringen?

Im Zuge meiner bisherigen beruflichen Laufbahn bin ich seit mehr als 16 Jahren am Standort Berlin tätig. Für verschiedene IT-Unternehmen – zuletzt T-Systems – verantwortete ich die Geschäftsentwicklung sowohl für die internationalen Märkte als auch für den Wirtschaftsraum Berlin. In dieser Zeit konnte ich enge Kundenbeziehungen zu vielen Berliner Unternehmen aufbauen. All diese Erfahrungen und Kontakte bringe ich heute in meine Tätigkeit bei Beta Systems mit ein. Dabei habe ich auch die osteuropäischen Wachstumsmärkte, die für Beta Systems neben Westeuropa und den USA von großer Bedeutung sind, gut kennen und einschätzen gelernt, um unser Unternehmen mit seinen Produkten dort verstärkt zu positionieren. Die Brücke zum Standort Berlin ist hier allein schon aufgrund der geographischen Lage geschlagen. Die Nähe zu Osteuropa und die intensiveren Geschäftsaktivitäten haben nur positive Auswirkungen auf unser Wirken in Berlin.

Beta Systems befindet sich in der Phase der Neuausrichtung und weiteren Internationalisierung seiner Geschäftsfelder. Was machte diese Unternehmensentscheidung notwendig und was wird davon in Berlin umgesetzt?

Als ich vor einem Jahr bei Beta Systems anfing, traf ich eine Firma mit tollen Produkten und einer hoch motivierten Belegschaft an – die aber ein zu breites Produktportfolio in zu vielen Branchen anbot. Es galt das Unternehmen neu zu strukturieren, um Umsatz und Gewinn zu optimieren. Beta Systems wurde daraufhin in drei Geschäftsbereiche aufgestellt: ECM (Enterprise Content Management), IdM (Identity Management) und DCI (Data Center Infrastructure). Darüber hinaus wurde der Branchenschwerpunkt, vor allem bei ECM, klar auf Banken und Versicherungen gelegt. Der Vorstand formierte sich komplett neu und die Produktanzahl wurde von 53 auf 41 reduziert. So sind wir heute fokussierter und flexibler. Die Neuausrichtung ist damit im Kern weitgehend abgeschlossen. Da in Berlin unser Hauptsitz ist, kommen natürlich alle Entscheidungen und Maßnahmen zur Umstrukturierung hier am stärksten zum Tragen. Zudem ist die Hauptstadt für uns ein wichtiger Entwicklungsstandort, den wir langfristig mit neuen Arbeitsplätzen ausbauen möchten.

Was die Internationalisierung betrifft, so generiert Beta Systems heute 45 Prozent des Umsatzes außerhalb von Deutschland und zehn Prozent in den USA. Das US-Geschäft ist für uns wichtig und wir möchten es künftig weiter intensivieren. Im Hinblick auf Europa ist es unser Ziel, das Partnergeschäft kontinuierlich auszubauen und europaweit unsere schon traditionell gute Marktposition im Bereich Finanzdienstleistungen zu stärken.

Die Berliner IT-Branche befindet sich nach aktuellen Untersuchungen des DIW im Aufwind. Großen Anteil daran haben u. a. die große Anzahl an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, aber auch die Nähe zu den Märkten in Mittel- und Osteuropa. Wie profitiert Beta Systems von diesen Standortvorteilen?

Berlin verfügt über eine einmalige geografische Lage im Zentrum Europas. Für Beta Systems ist dieser Standort als Firmenzentrale ideal, um unser Geschäft im etablierten westeuropäischen Markt weiter auszubauen sowie in den wachsenden Märkten Osteuropas - wie schon eingangs erwähnt - zu expandieren. Zudem verbindet die Wirtschaft über Deutschlands Grenzen hinaus mit Berlin Innovation und Internationalität, was für unsere Unternehmensentwicklung nur positiv ist. Berlin bietet uns darüber hinaus als größter Universitätsstandort im deutschsprachigen Raum sowie mit einem weiten Spektrum an berufs- und weiterbildenden Schulen ein großes Potential an qualifizierten Fachkräften.

In 2006 gründete Beta Systems die Ausbildungsinitiative „Zukunft Ausbildung" zur Förderung des IT-Nachwuchses. Wie erfolgreich ist die Initiative nach einem Jahr? Wie geht es in diesem Jahr weiter?

Ziel unserer Nachwuchsförderung ist es, die Ausbildung junger Menschen am Standort Berlin zu unterstützen und sich für die Zukunft der jungen Arbeitnehmer zu engagieren. Für das Ausbildungsjahr 2006/2007 stellte Beta Systems erneut Auszubildende für mittlerweile fünf Berufsbilder ein. Neben dem internen Programm unterstützten wir 2006 den 'Berlin Programming Contest' sowie 8.000 'Computerführerscheine', ein Projekt des IT-Branchenverbandes SIBB e. V. und des Neuköllner Albert-Einstein-Gymnasiums. In diesem Jahr nahm Beta Systems am Girls Day 2007 teil und begeisterte 20 interessierte Mädchen für die Berufe der IT-Systemkauffrau und Fachinformatikerin. Einen weiteren Höhepunkt unserer Ausbildungsinitiative bildet die Übernahme der Patenschaft für ein IT-Labor im Oberstufenzentrum Informationstechnik und Medizintechnik, der größten IT-Schule in Berlin. Das Beta System Lab wird dort am 10. Juli 2007 feierlich eingeweiht.

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