Musikbranche als Wirtschaftsfaktor für Berlin

Kategorie: Musik

Projekt Zukunft hat in einer Studie die Berliner Musikbranche zu Außenwirtschaftsaktivitäten und der Relevanz von Auslandsmärkten befragt. Welche Bedeutung hat das Erschließen von Auslandsmärkten für Berliner Musikunternehmen?

Aufgrund der Schwäche des nationalen Marktes ist der Musikexport für viele Unternehmen inzwischen, neben zusätzlichen Standbeinen im Verlags- und Merchandisinggeschäft, lebensnotwendig. Ein dramatisch verändertes Konsumverhalten, die Konzentration im Handel sowie zahlreiche ausländische Mitbewerber, die - staatlich subventioniert - auf den deutschen Markt drängen, haben zur Folge, dass Umsatzzuwächse nur über Auslandsmärkte erwirtschaftet werden können.

Die Unternehmen verzeichneten in den letzten fünf Jahren eine deutliche Zunahme ihres Auslandsengagements: Unsere aktuell veröffentlichte Studie bestätigt, dass rund 47 Prozent der Musikunternehmen mit Aktivitäten im Ausland mehr als die Hälfte ihres Umsatzes bestreiten. Die Unternehmer wünschen sich vor allem finanzielle Unterstützung bei Showcases, Konzerten und Werbemaßnahmen in den wichtigen Auslandsmärkten USA, Frankreich, Großbritannien und Spanien – sowie die Anerkennung der Förderfähigkeit dieser Ausgaben in der Außenwirtschaftsförderung.

Um den Anschluss an das europäische Ausland wiederherzustellen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern, bedarf es letztlich einer Anpassung der staatlichen Förderinstrumente – allen voran der Außenwirtschaftsförderung.

Zur Verbesserung der Standortbedingungen der mittelständisch geprägten Berliner Musiklandschaft rief Projekt Zukunft 2001 die Musikwirtschaftsinitiative ins Leben. Inzwischen ist die Musikbranche als Wirtschaftsfaktor anerkannt. Wo gibt es noch Handlungsbedarf?

Handlungsbedarf sehe ich bei der Bündelung von Ressourcen, bei der Musikexportförderung, bei branchenübergreifenden Matchmaking-Veranstaltungen sowie beim Aufsetzen eines dem französischen Beispiel vergleichbaren nationalen „tax break modells“.

Mir fallen viele weitere Punkte ein, da wir mit den Infrastrukturmaßnahmen immer nur an den drängendsten Themen ansetzen können. Dazu gehören Beratungsangebote, die Kofinanzierung von Gemeinschaftsmesseständen, Kongressen und Studien wie die aktuell veröffentlichten Studien zu Auslandsmärkten und zum Berliner Veranstaltermarkt, Bankenrunden sowie der neue Wachstumskapitalfonds und ein auf die Kreativwirtschaft ausgerichtetes Coachingprogramm.

Wo gibt die Landesinitiative der Berliner Musikbranche konkrete Unterstützung? Welche Erfolgsgeschichten gibt es?


Projekt Zukunft unterstützt die Musikbranche ganz konkret. Wir beraten Unternehmen bei der Gründung und bei Businessplänen, entwickeln Strategiepläne für alle kreativen Branchen, unterstützen mit neuen Finanzierungsmöglichkeiten und Coachingangeboten, organisieren Branchenmeetings und Bankenrunden und setzen uns für die Öffnung von Förderprogrammen auf Landes- und Bundesebene ein.

Erfolgsgeschichten für Berlin sind unter anderem die Gründung des Wertschöpfungsstufen übergreifenden Netzwerks Berlin Music Commission, die gute Zusammenarbeit mit den Verbänden vor Ort, die Gemeinschaftsmessestände auf der Midem und Popkomm und die Bündelung von Informationen auf dem Portal www.creativecityberlin.de.

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