Petra Müller

Kategorie: Film/Rundfunk

Zum Jahresanfang wechselte Petra Müller von Köln nach Potsdam-Babelsberg und übernahm hier die Geschäftsführung der Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, die erst kürzlich aus der Zusammenlegung des Medienbüros und der Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH entstanden ist. Die studierte Germanistin war zunächst in Köln in der Unternehmensberatung tätig, ehe sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin zum Adolf-Grimme-Institut nach Marl wechselte. Zu ihren weiteren Stationen gehörten die geschäftsführende Gesellschafterin der Gesellschaft für Medienberatung HMR International und der Aufbau und die Leitung des Generalsekretariats des Deutschen Fernsehpreises. Vor ihrem Dienstantritt in Babelsberg war die Film- und Medienexpertin geschäftsführende Direktorin der Cologne Conference GmbH. Projekt Zukunft sprach mit Petra Müller über ihre neuen Aufgaben und ihre ersten Eindrücke vom Medienstandort Berlin-Brandenburg.

 

Was werden die Schwerpunkte Ihrer neuen Aufgabe sein? Welche Projekte gilt es anzupacken?

Wenn ich den Geschäftsbesorgungsvertrag der Medienboard GmbH als Pflichtenheft lese, so sind dort als Aufgabenschwerpunkte benannt: die Präsentation des Medienstandortes beziehungsweise der Medienregion Berlin-Brandenburg, die Koordination der Kommunikation und der standortwirksamen Aktivitäten, die Entwicklung und Fortführung von Medienveranstaltungen, die Verbesserung der länder- und branchenübergreifenden Vernetzung, die Bestandspflege vorhandener Medienunternehmen sowie die Unterstützung der Wirtschaftsförderungsgesellschaften bei der Ansiedelung von Medienunternehmen und all das natürlich eingebunden in eine Gesamtstrategie. Im neuen Medienboard soll darüber hinaus der Zusammenhang der Medien eine größere Rolle spielen. Die für den Standort so wichtige Filmbranche wie auch die benachbarten Medienbranchen sollen jeweils kompetente Ansprechpartner finden. Neben der Förderung von Filmprojekten sollen Beratungs- und Serviceangebote entwickelt, die Bündelung der Kräfte vorangetrieben und die Kommunikationsarbeit verbessert werden. Berlin-Brandenburg ist attraktiv, hier wird an sehr vielen Stellen sehr gute Arbeit geleistet. Dass dies stärker wahrgenommen wird, ist eines der wichtigsten Ziele.


Werden Sie in Ihrer Arbeit eine Gewichtung der Film- und der IT-Medienbranche vornehmen? Wie wird die Informationskampagne "We make IT. Berlin-Brandenburg" fortgeführt, die die Stärke der regionalen IT-Branche und die Standortvorteile der Hauptstadtregion kommuniziert?

Bei der Gründung der Medienboard GmbH wurden das Medienbüro und die Filmboard GmbH zusammengeschlossen. Das Filmboard war vorrangig im Bereich Film aktiv, das Medienbüro hat sich um die Einbeziehung und Vernetzung der Medienunternehmen am Standort verdient gemacht und war unter anderem im Bereich IT, Musik und Werbung aktiv. Es ist geplant, diese Arbeiten im Medienboard fortzuführen. Genaueres will ich erst Anfang März sagen, wenn ich mit allen Beteiligten gesprochen habe.

 

Was machte die Zusammenlegung des Medienbüros und des Filmboards zum Medienboard Berlin-Brandenburg notwendig?

In Berlin und Brandenburg beschäftigt man sich an sehr vielen Stellen mit Medienfragen. Verwaltung und Politik der Länder, Institutionen und Netzwerke der Branche. Wenn ich eines in den Vorgesprächen immer wieder gehört habe, dann, dass viele engagiert arbeiten, aber nicht an einem Strang ziehen. Ich bin der Meinung, dass es möglich ist, Zuständigkeiten und Abläufe mit allen Beteiligten so zu verabreden, dass die Medienbranche weiß, mit wem sie über was sprechen muss. Ich möchte das Medienboard in diesem Sinne als zentrale Anlaufstelle etablieren und Anfragen und Projekte dann in enger Abstimmung mit den Partnern in Politik und Verwaltung bearbeiten. Ziel ist das enge Zusammenspiel der Akteure, kurze Wege und die aktive Verfolgung von Kundeninteressen. Aus vielen Gesprächen hier vor Ort habe ich mitgenommen, dass dies in Berlin-Brandenburg einer der wichtigsten Ansatzpunkte ist.


Was sind Ihre ersten Eindrücke von der Hauptstadtregion als Medienstandort, wo liegen die Unterschiede zu Köln?

In Berlin-Brandenburg wird sehr viel über Geld geredet, vor allem über das, was fehlt. Das ist nachvollziehbar, aber möglicherweise unproduktiv. Ich sehe Berlin-Brandenburg dennoch als Medienregion mit außerordentlichem Potenzial. Die Hauptstadt des Films und der Nachrichten, die Hauptstadt der Kreativen und des Nachwuchses, die internationale Wahrnehmung - all das sind Schlagworte, aber eben auch Elemente einer "Standortkompetenz" und einer begründeten Alleinstellung. Die Unterschiede von Berlin und Köln liegen auf der Hand. Köln ist die Fernsehhauptstadt Deutschlands mit einer guten Auftraggeberstruktur und einem starken Akzent beim modernen Entertainment. Das bedeutet, dass Köln über ein relativ stabiles standortinternes Geschäft verfügt, während Berlin stärker in die Außenakquise gehen muß.


Wo werden Ihre Erfahrungen in der Medienbranche in Berlin-Brandenburg von Nutzen sein?

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass meine Arbeit im Medienboard der gesamten Medienbranche von Nutzen sein wird. Mein persönlicher Arbeitsschwerpunkt lag bisher im Bereich Fernsehen: Ich habe das Internationale Fernseh- und Filmfest Köln "Cologne Conference" geleitet, Beratung im Schnittfeld von Programm und Kommunikation gemacht und leite das Ständige Sekretariat des Deutschen Fernsehpreises im Auftrag von ARD, RTL, SAT.1 und ZDF. Für den Produktionsstandort Berlin-Brandenburg erscheint neben der Filmproduktion eine Öffnung hin zum Fernsehen sinnvoll. Hier kann ich meine Erfahrungen einbringen.


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