Rainer Ehrhardt

Kategorie: Digital Security

Im Rahmen der Technologieinitiative "Sicherheit mit IT" hat am 27. Februar 2004 als erstes Projekt die Berliner Aktion "Sicheres Gebäude/Pro Building" seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist es, durch die ganzheitliche Betrachtung der Sicherheitsanforderungen in einem modernen Gebäude Konzepte für ein systemunabhängiges Sicherheitsmanagement zu entwickeln. Projekt Zukunft sprach mit Rainer Ehrhard, einem der Akteure, über Vorhaben und Perspektiven der Aktion "Sicheres Gebäude".

 

Wo liegen die neuen Ansätze von "ProBuilding" und welche Möglichkeiten eröffnen sich insbesondere aus der Kooperation der beteiligten Unternehmen?

Das Konzept "Sicheres Gebäude" schafft umfassenden Schutz für die Benutzer der Gebäude. Neu ist hierbei die Organisation und das Zusammenspiel verschiedenster Sicherheitssysteme, die bisher eigenständig ihrer Warn- und Überwachungsfunktion nachgekommen sind. Durch die Kooperation der beteiligten Unternehmen ist für ein umfassendes Know-how und die Implementierung der jeweils neuesten Technologie gesorgt. Jede Firma steuert ihr Fachwissen bei und bringt somit das Projekt voran. Die Gegenbauer Sicherheitsdienste GmbH reflektiert als Sicherheitsanbieter rund um die Immobilie die tägliche Praxis der Gewährleistung der Gebäudesicherheit und hält mit ihrer Gebäudeservice- und Sicherheitszentrale ein wichtiges Instrument zum Lösungsansatz bereit.

 

Welche Erfahrungen aus Ihrer Unternehmenspraxis können Sie in die Arbeit von "ProBuilding" einbringen?

Gerade die Sicherheit ist im Facility Management immer ein aktuelles und nicht vernachlässigbares Thema. Die Erfahrungen aus unserer Unternehmenspraxis ermöglichen uns sowohl einen äußerst sensiblen Umgang mit diesem Thema, als auch eine gesamtheitliche Betrachtungsweise. Bei nahezu tausend beschäftigten Sicherheitsmitarbeitern, eingesetzt in den verschiedensten Funktionen innerhalb der Betreuung von Immobilien, kennen wir natürlich die Bedürfnisse der Nutzer und Eigentümer. Wir definieren im Projektrahmen die primären und sekundären Sicherheitselemente und leiten daraus dementsprechend die Erfordernisse an das komplexe System "Sicheres Gebäude" ab.

 

Wie beurteilen Sie das wirtschaftliche Potenzial der Berliner Sicherheitsbranche? Wo sehen Sie die Stärken Berlins in diesem Bereich?

Das wirtschaftliche Potenzial von Berlin ist ein stetig wachsendes. Gerade die Diskussion zur Niederlassung des Bundeskriminalamtes in den letzten Wochen hat gezeigt, dass Berlin in Sachen Sicherheit weiter denken und vorbereitet sein muss. Die präventive Sicherung bereits existierender Gebäude zeigt noch große Potenziale auf. Mit dem Konzept des sicheren Gebäudes kann sich Berlin einen Vorsprung gegenüber anderen Städten und Standorten verschaffen.

 

Innerhalb des Projekts ist auch der Aufbau einer Testplattform in Berlin geplant. Was werden die nächsten Schritte in diese Richtung sein?

Unsere verschiedenen Projektpartner haben mit ihren Technologien einen gewissen Anspruch an das Gebäude, um eine nahezu hundertprozentige Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten. Es muss nun zeitnah ein Gebäude gefunden werden, welches mit seiner Infrastruktur den Ansprüchen aller gerecht wird. Gleichzeitig muss es aber auch den Charakter öffentlicher und vieler untereinander ähnlicher Gebäude besitzen. Schließlich sollen die Ergebnisse des Projekts ein möglichst breites Anwenderspektrum erreichen. Wir haben bereits eine Auswahl interessanter Testobjekte getroffen, die derzeitig auf ihre Machbarkeit diskutiert werden. Am weitesten fortgeschritten ist dabei eine Testplattform innerhalb des Verwaltungsgebäudes der GSW in der Kochstrasse, welches gleichzeitig Standort unserer Gebäudeservice- und Sicherheitszentrale ist. In der Untersuchung enthalten sind auch einige Berliner Testobjekte aus den Bereichen Medien und Wohnungswirtschaft.

 

Außerhalb Deutschlands besteht bereits jetzt Interesse an den Ergebnissen der Projektarbeit. Bestehen hier Perspektiven in Bezug auf die Etablierung eines internationalen Sicherheitsstandards?

Die Sicherheit in Gebäuden ist keinesfalls nur ein Thema, das ausschließlich landesspezifisch zu betrachten wäre. Die Entwicklung eines zertifizierfähigen Standards führt unter den Bedingungen einer gegenwärtig noch längst nicht abgeschlossenen EU-Harmonisierung von Normativen zwangsläufig zu einer internationalen Diskussion. So ist es auch Ziel unseres Projektes, ein Internetportal zu betreiben, welches die Diskussion anstößt und die Entwicklungen nach "außen" darstellt. Das bereits vorliegende Interesse einer österreichischen Universität (Wien) ist auf jeden Fall ein positives Signal, hier weiter zu machen

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