Timo von Lepel

Kategorie: Breitband

Timo von Lepel studierte in Heidelberg, Freiburg und Edinburgh Rechtswissenschaften. Seine berufliche Laufbahn begann 1996 als Referendar am Landgericht Dresden, bevor er 1999 in den Konzern der Deutschen Telekom, der damaligen DeTeSystem, wechselte. Dort betreute er in dem Bereich Recht schwerpunktmäßig Großprojekte der öffentlichen Hand und im internationalen Bereich. Mitte 2002 wechselte Timo von Lepel in den Stab des Vorsitzenden der Geschäftsführung der T-Systems und ist dort Leiter der Business Unit Media&Broadcast. Projekt Zukunft sprach mit Timo von Lepel über Stand und Perspektiven des neuen mobilen Standards DVB-H und die Vorteile Berlins bei der Umsetzung des DVB-H Pilotprojekts.

 

Der Ballungsraum Berlin-Brandenburg war weltweit Vorreiter bei dem Umstieg auf das digitale Antennenfernsehen DVB-T. Im Februar 2005 hat T-Systems Media&Broadcast mit Unterstützung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg und der Landesregierung in der Region den zweiten Schritt unternommen und ein neues Sendernetz für den Übertragungsstandard in Betrieb genommen. Was sind die wesentlichen Merkmale von DVB-H?

DVB-H ist eine neue Broadcasttechnologie, um Fernsehen, Radio und multimediale Services auf kleine batteriegetriebene Empfangsgeräte zu übertragen. Das Signal wird so übertragen, dass die kleinen Endgeräte sehr stromsparend arbeiten können und dass die Übertragung relativ sicher erfolgen kann, auch unter ungünstigen Bedingungen. Außerdem sieht das Konzept vor, DVB-H mit Mobilfunk zu kombinieren um damit die Vorteile beider Systeme zu nutzen: Inhalte gleichzeitig für alle via DVB-H und die direkte persönliche Verbindung über Mobilfunk (GSM, UMTS). Damit lassen sich neue multimediale Services anbieten und neue Geschäftsmodelle realisieren.

 

Welche Eigenschaften zeichnen den Standort Berlin bei der Durchführung des Pilotprojekts aus?

Der Standort Berlin ist hoch attraktiv als Ballungsraum mit einem interessanten Nutzerkreis und einer ausgeprägten Szene an Programmveranstaltern und Contentanbietern. Mit Unterstützung der Medienanstalt Berlin Brandenburg und dem Land Berlin hat die T-Systems in Berlin eine leistungsfähige Infrastruktur aufgebaut. In diesem Umfeld lassen sich alle noch offenen Fragen im Hinblick auf einen DVB-H-Betrieb beantworten. Berlin wird damit zum Impulsgeber für DVB-H wie seinerzeit beim Umstieg von Analog-TV zu DVB-T.

 

Welche mobilen Endgeräte werden zur Verfügung stehen und welches Programmangebot ist damit bereits jetzt zu empfangen?

Derzeit arbeiten alle namhaften Endgerätehersteller an DVB-H-fähigen mobilen Endgeräten. Insbesondere Nokia, Siemens und diBcom haben entsprechende Entwicklungsschritte vorzuweisen und stellen zur IFA DVB-H-Empfänger bereit. Die IFA-Präsentation zeigt ein breites Spektrum an Diensten: Fernsehen, Radio und multimediale Angebote werden ausgesendet und von den derzeit verfügbaren Endgeräten empfangen und dargestellt.

 

Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung von DVB-H ein, auch was die Inhalteseite anbelangt?

Wesentliche technische Aspekte von DVB-H und iP-Datacast sind bereits verfügbar. Um aber die möglichen Geschäftsmodelle technisch abbilden zu können, müssen noch Themen wie Verschlüsselung, Roaming und die Anwendungsprogrammierschnittstelle auf dem Empfangsgerät definiert und standardisiert werden. Auch die Frequenzressourcen für einen bundesweiten DVB-H-Kanal müssen bereitgestellt werden. Der aktuelle Stand im Pilotprojekt Berlin-Brandenburg zeigt die beachtliche Entwicklung gerade auch durch das umfangreiche und z. T. bemerkenswert gute Serviceangebot. Insgesamt lässt sich ein DVB-H-Startszenario in 2006 realisieren, welches danach in einen DVB-H-Regelbetrieb überführen lässt.

 

Inwieweit wird T-Mobile innerhalb des Unternehmens die Aktivitäten von DVB-H unterstützen?

Innerhalb einer hybriden interaktiven Diensteplattform werden die Mobilfunknetzbetreiber eine wichtige Rolle übernehmen. Der Mobilfunknetzbetreiber kann dem Nutzer ein neues Diensteangebot bereitstellen. Er ist außerdem eine wichtige Schnittstelle zum Endkunden. Die T-Systems ist derzeit mit allen Mobilfunknetzbetreibern im Gespräch. T-Mobile ist sehr interessiert an DVB-H und wird sich an der weiteren Diskussion und Erprobung beteiligen.


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