Dieter Gorny

Kategorie: Musik

Dieter Gorny ist einer der profiliertesten Köpfe im deutschen Musikgeschäft. Bereits 1985 gründete er das „Rockbüro NRW“, das als deutschlandweit erstes Projekt dieser Art den Grundstein für die heutige kommunale Rock- und Popmusikförderung legte. Vier Jahre später entwickelte Gorny die internationale Musikmesse Popkomm. Von 1993 bis 2000 war er Geschäftsführer der VIVA Fernsehen GmbH und ab 2000 Vorstandsvorsitzender der VIVA Media AG. Heute koordiniert Dieter Gorny als stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft die Branchenbelange nach innen und außen und hält Kontakte zu politischen Gremien, Behörden, Institutionen sowie Medien und Öffentlichkeit. Projekt Zukunft sprach mit Dieter Gorny über die Folgen der Digitalisierung für die Musikindustrie und sein Engagement für die „Initiative Musik“ des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien.

Zur Popkomm startet die „Initiative Musik". Inwiefern wird damit ein Zeichen gesetzt, dass die Politik die Bedeutung des kreativen Sektors für die kulturelle, gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung erkannt hat?

Die „Initiative Musik“ ist der Startschuss für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft zur Förderung populärer Musik und eine Anerkennung der Musikindustrie als wichtiger Kultur- und Wirtschaftsfaktor. Ich hoffe, dass die Initiative dazu beitragen kann, das Image deutscher Popmusik im In- und Ausland weiter zu stärken und das es gelingt, konkrete Förderangebote für populäre Musik zu entwickeln.

Wie unterstützt der Phonoverband und Sie persönlich die Initiative?

Die Phonoverbände bilden die Schnittstelle zur Musikindustrie. Die „Initiative Musik“ kann auf unsere volle inhaltliche und organisatorische Unterstützung bauen. Ich persönlich werde gerne mein Wissen, mein Know-how und meine Kontakte einbringen, um die Initiative zu einem Erfolgsmodell zu machen.

Der erfolgreichste Tonträger der Welt, die CD, feiert in diesem Jahr 25jähriges Jubiläum und hat ernsthafte Konkurrenz bekommen. Musikportale im Internet, MP3 und Raubkopien setzen der Branche zu: In fünf Jahren hat die Musikindustrie mehr als 20 Prozent Umsatz verloren, bis 2010 werden weitere Rückgänge prognostiziert. Hat der Tonträgermarkt ausgedient oder belebt Konvergenz das Geschäft?

Es wäre ein Fehler, die CD heute schon abzuschreiben. Die CD macht immer noch 85 Prozent der Umsätze im Tonträgergeschäft aus und wird auch noch lange unsere wichtigste Erlösquelle bleiben. Aber wir befinden uns in einem radikalen Transformationsprozess. In der gesamten Medienbranche emanzipieren sich die Inhalte von ihren angestammten Trägermedien und Endgeräten. Für Musik bedeutet das, dass heute mehr Musik denn je gehört wird. Jetzt muss es uns nur noch gelingen, diesen Trend zu monetarisieren. Darin liegt eine große Chance, die wir nutzen werden.

Eröffnet das Internet der Musikindustire neue Vertriebswege, oder stehen Plattformen wie YouTube oder MySpace eher im Wege?

Digitalisierung, das Internet und das Web 2.0 eröffnen für die Musikindustrie völlig neue Wege. Sowohl für den Dialog mit den Kunden, wie auch für den Musikverkauf. Die Kunst liegt darin, das Neue zu tun ohne das Alte zu vernachlässigen. Die Labels testen zur Zeit viele neue Konzepte und Geschäftsmodelle. Am Ende entscheidet der Konsument, was davon erfolgreich sein wird.

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