Jörg Wichmann

Kategorie: Design

Im vergangenen Jahr eröffneten Theresa Meirer und Jörg Wichmann mit Berlinomat Berlins erste Adresse für Design. Das fast 300 Quadratmeter große Ladengeschäft in Berlin-Friedrichhain bietet Berliner Design aus den Bereichen Möbel, Mode, Schmuck und Accessoires zum Kauf. Hinzugekommen ist die Internetplattform berlinomat.com, dort sind die Berliner Designideen auch online zu kaufen. Zum Konzept von Berlinomat gehört es, mehrere Designer aus verschiedenen Branchen als gemeinsame Einheit zu präsentieren. Das vorhandene kreative Potenzial der Stadt soll damit für Endkunden, Einkäufer und potenzielle Investoren sichtbarer und transparenter angeboten werden. Projekt Zukunft befragte Jörg Wichmann zu den Vermarktungschancen Berliner Designs und den Potenzialen von Berlins "Creative Industries".


Was ist das Besondere am Design aus Berlin? Wie ist es gekennzeichnet und ist Berliner Design als unverwechselbare "Marke" geeignet?

Berliner Design hat durch seine kreativen und individuellen
Ansätze sowie durch seine Experimentierfreudigkeit in den letzten drei
Jahren eine Eigenständigkeit erreicht, die national und international
Beachtung gefunden hat. Daraus ist ein dynamischer Prozess entstanden. Berliner Design als eigenständige und wiedererkennbare Marke zu entwickeln wäre in meinen Augen falsch. Berlin kann sich allenfalls weiter als Schmelztiegel für Kreative etablieren, aus dem heraus sich einzelne Marken mit einer eigenen Identität entwickeln. Die Etablierung von Berlin als Standort von kreativen Industriezweigen, wie zum Beispiel der Musikindustrie oder der Filmindustrie, geben dem Bereich "Berliner Modedesign" die Möglichkeit, Kooperation zu finden und damit den Standort Berlin als Kreativmetropole weiterzuentwickeln.


Welche Rolle spielt die Design-Plattform Berlinomat bei der Vermarktung?

Die Designplattform berlinomat hat sich zum Ziel gesetzt, Berliner Design
national und international zu vermarkten und ausgewählte Berliner
Designer über eine dafür gegründete Vertriebsgesellschaft zu vertreiben.
Des weiteren soll über eine bestehende Projekt- und
Produktionsgesellschaft ("berlinomat PPG") den Berliner Designern die
Möglichkeit gegeben werden, Kooperationen mit der Industrie und anderen relevanten Partnern für die Entwicklung neuer Produkte einzugehen.


Wird Berliner Design international wahrgenommen? Was wird für die internationale Vermarktung in Berlin getan?

Durch die Entscheidung der Premium Exhibitions GmbH, am Potsdamer
Platz in Berlin eine internationale Modemesse zu organisieren, an die sich die Bread & Butter mit dem Siemens Kabelwerk im Nachgang auch anschloss, ist in Berlin für internationale Einkäufer und Designer eine Arbeitsplattform entstanden, die im Sommer 2004 insgesamt ca. 900 Aussteller und ca. 50.000 Fachbesucher nach Berlin gebracht hat. Die Förderung, Präsentation und Vermarktung von Berliner Design auf den Messen, insbesondere die Förderung von jungen Designern und die Präsentation der Modeschulen durch die Premium, tragen entscheidend zur internationalen Vermarktung von Berliner Design bei.


Die Studie "Designszene Berlin", des Internationalen Design Zentrums (IDZ) benennt das kreative Potenzials, das den Wirtschaftsstandort Berlin attraktiv macht. Die so genannten "weichen" Standortfaktoren haben sich zu "harten Fakten" gewandelt: Besonders stark vertreten ist der Bereich Modedesign, 200 Modefirmen erwirtschaften einen Gesamtumsatz von 200 Millonen Euro. Wie beurteilen Sie den Anteil der "Creative Industries" für den Standort Berlin?

Durch die Ansiedelung von kreativen Branchen und Unternehmen in den
letzen drei Jahren, wie zum Beispiel Universal, MTV, Premium Exhibitions GmbH, Bread & Butter oder die Stärkung des Medienstandortes Berlin ist für die Berliner Modebranche und ihre Entwicklung ein interessanter Nährboden entstanden. Durch das verstärkte Interesse von international tätigen Unternehmen an der Kreativmetropole Berlin entstehen Kooperations- und Handelsmöglichkeiten, die als nachhaltig und langfristig angesehen werden können. Wenn es den kreativen Branchen gelingt, sich noch stärker zu vernetzen und gemeinsam aufzutreten, entsteht für Berlin ein Akquisitionspotenzial für weitere Investitionen in den Standort Berlin von nationalen und internationalen Unternehmen, die eine Affinität zu den "Creative Industries" haben.

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