
©Innovationspreis Berlin Brandenburg
Der Innovationspreis Berlin Brandenburg 2022
Außergewöhnliche Ideen für die Hauptstadt-Region zeichnet der Preis jedes Jahr aufs Neue aus. Das sind die diesjährigen Sieger:innen. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Welche Bedeutung hat RFID für die Wirtschaft allgemein?
Der Markt für RFID-Anwendungen wird sich in den nächsten Jahren weiter positiv entwickeln, da alle Berichte und Analysen deutliche Wachstumstendenzen aufweisen. Die Analysten von DB Research prognostizieren eine Entwicklung des Weltmarktes für RFID-Anwendungen (Dienstleistungen, Hard- und Software) von ca. acht Milliarden Euro im Jahre 2007 auf über 22 Milliarden Euro im Jahre 2010 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 57 Prozent.
Im gleichen Zeitraum erwartet man in der EU ein Anwachsen des gesamten RFID-Marktes von 1,8 Milliarden Euro auf vier Milliarden Euro im Jahre 2010, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 47 Prozent.
In Europa wird die Entwicklung und Anwendung der Wireless-Technologien wesentlich von der Einführung der RFID-Systeme im Handel und der Logistik bestimmt. In Deutschland, Großbritannien und Frankreich werden nach Angaben von DB Research im Jahre 2008 jeweils etwa 500 Millionen Euro in RFID-Lösungen im Handel investiert.
Nach Untersuchungen des amerikanischen Marktforschungsinstitutes VDC rechnet man im Einzelhandel in Europa 2008 mit einem Einsatz von insgesamt 2,6 Millionen RFID-Etiketten, wobei etwa 25 Prozent auf Deutschland entfallen sollen.
Nach Aussagen der Marktforscher von ABI Research werden sich in den nächsten Jahren die Marktanteile bzw. Zuwachsraten der RFID-Anwendungen aus den klassischen Bereichen Handel und Logistik stärker in den Bereich der Sicherheitsanwendungen wie elektronische Personaldokumente (Ausweise, Pässe) und Produktschutz verschieben. Aber auch das bargeldlose Bezahlen mit Chip-Karten, die elektronische Gesundheitskarte und das elektronische Rezept werden einen Schub bekommen.
Nach Meinung von Marktforschern wird zumeist der Anteil der Hardwarekosten an den Gesamtkosten bei der Umsetzung von RFID-Projekten überschätzt. Nach Untersuchungen von Soreon Research machen die Kosten für Software und Installation etwa zwei Drittel der gesamten Projektkosten aus. RFID-Software und -Services werden künftig an Bedeutung gewinnen und sich dynamischer entwickeln als der Teilmarkt für RFID-Hardware. Bis 2010 wird der Markt für RFID-Software mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 60 Prozent p. a. am stärksten wachsen, gefolgt von RFID¬-Services (durchschnittlichen Wachstumsrate: plus 50 Prozent p. a.) und RFID-Hardware (plus 20 Prozent p. a.).
Wie sich der industrielle Einsatz der RFID-Anwendungen in Deutschland in den nächsten Jahren vollziehen wird, hängt von den Erfolgsfaktoren und Barrieren ab, die bei den Pilotapplikationen ermittelt werden. Aus verschiedenen Online-Befragungen in ausgewählten Branchen zu den Zukunftsperspektiven der RFID-Anwendungen lässt sich ableiten, dass sich der industrielle Einsatz der RFID-Technologien aus der Pilotphase in den operativen Einsatz bewegt. Beleg hierfür sind die zunehmenden Anwendungen in vielen Bereichen und Branchen.
Nach Einschätzungen des VDI/VDE erreicht die deutsche RFID-Industrie 2010 einen Gesamtumsatz von 1,4 Milliarden Euro unter der Annahme, dass sich die deutsche RFID-Wirtschaft proportional zum Weltmarkt entwickelt.
Wo liegen die Stärken/Schwächen in der Region? Welche Ziele sollen hier erreicht werden? Was wird getan?
Wireless-Technologien besitzen große wirtschaftliche Potenziale für Unternehmen in Berlin und Brandenburg, die sich entweder als Technologieanbieter, Nutzer oder Dienstleister mit diesen Schlüsseltechnologien beschäftigen.
In Berlin und Brandenburg wurden im Ergebnis der durchgeführten Potenzialanalyse 94 Unternehmen identifiziert, die als Entwickler und Produzenten (54), Softwarehäuser (55), Systemintegratoren (37) im Bereich der Wireless-Technologien tätig sind.
Vor allem im Forschungsbereich existieren in der Region exzellente Kompetenzen auf dem Gebiet der Wireless-Technologien an den Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
In die vorliegende Untersuchung wurden bisher vier Universitäten (acht Institute), vier Fachhochschulen (sieben Fachbereiche) sowie zehn außeruniversitäre Forschungseinrichtungen einbezogen.
Im Rahmen der von der TSB Innovationsagentur Berlin GmbH durchgeführten Potenzialanalyse wurden mehr als 200 Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik identifiziert, die in den für die Region Berlin-Brandenburg bedeutsamen Handlungsfeldern Gesundheit, Sicherheit, öffentliche Einrichtungen, Verkehr, Handel und Logistik, Verwaltungsrationalisierung sowie Produkt- und Fälschungssicherheit für den Erfolg versprechenden Einsatz von Wireless-Technologien tätig sind.
Denn Wireless-Technologien – also RFID, Zigbee, Bluetooth, NFC, WLAN – werden zunehmend Einzug halten in unterschiedlichsten Informations- und Kommunikationsanwendungen. Um diese Technologien mit ihren wirtschaftlichen Potenzialen schneller in die Anwendung zu bringen, sind konzentrierte Anstrengungen der Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Berlin erforderlich. Hierfür sollen die im Bereich IKT vorhandenen Kapazitäten eingesetzt werden, um die Vernetzung der Unternehmen und Forschungseinrichtungen voranzutreiben und entsprechende Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu initiieren.
Um die Potenziale der Wireless-Technologien besser ausschöpfen zu können, sind eine Reihe von Maßnahmen und Unterstützungsleistungen erforderlich, die die noch vorhandenen Barrieren für kleine und mittelständische Unternehmen abbauen helfen. Hierzu zählen insbesondere die hohen technischen und finanziellen Unwägbarkeiten bei der Einführung dieser Technologien. Während größere Unternehmen diese Herausforderungen besser bewältigen, benötigen kleinere Unternehmen gerade hier die Unterstützung der Politik, von Industrieverbänden und über regionale Kompetenzzentren.
RFID und IT-Standort-Strategie: Welche Ziele sollen erreicht werden? Was wird getan werden?Im Ergebnis der durchgeführten Potenzialanalyse wurden Teilaufgaben für das Handlungsfeld Wireless-Technologien in den Arbeitsplan des Kompentenzfeldes IuK/Medien der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen übernommen.
Die im Rahmen unserer Studie durchgeführten Expertengespräche mit Vertretern von Universitäten, Fachhochschulen, zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen zeigen deutlich, dass in Berlin viel Potenzial steckt. Um hieraus den größtmöglichen Nutzen für die beteiligten Akteure aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung in Berlin zu ziehen, sollten diese in einem Kompetenzzentrum für Wireless-Technologien gebündelt werden. Der Standort Berlin-Brandenburg kann so besser national und international als technologiebasierte Kompetenzregion wahrgenommen werden.
Die Bildung eines Wireless Transfer Center Berlin (WTCB) mit spezialisierten Kompetenzträgern ist ein entscheidender Vorteil für Anbieter und Anwender von Wireless-Produkten, Anwendungen und Systemen in der Region. Sie können die neutralen und unabhängigen Leistungen des WTCB in Anspruch nehmen und erhalten gebündelte Kompetenz aus einer Hand.
Das WTCB sollte sich als Kompetenzplattform verstehen, die Unternehmen, Forschungseinrichtungen und zentrale Akteure aus dem Wireless-Umfeld vernetzt, damit Synergiepotenziale sinnvoll genutzt werden. Ziel des WTCB sollte daher sein, das Entwicklungspotenzial der Wireless-Technologien im Mittelstand zu forcieren. Darum sollte hier die Beratung und Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen bei der Einführung von Wireless-Lösungen angeboten werden.
Damit das WTCB seine Ziele erreicht, müssen alle Aktivitäten und Dienstleistungsangebote auf die Bedürfnisse und Wünsche der potenziellen Nutzerzielgruppen ausgerichtet werden. Als Haupt-Nutzerzielgruppe soll das WTCB neben den Universitäten, Fachhochschulen, anderen Forschungseinrichtungen oder Großunternehmen vor allem kleine und mittlere Unternehmen mit Bedarf zur externen Beschaffung von neuestem technologischem Wissen und Know-how auf dem Gebiet der Wireless-Technologien erreichen.
Hierzu zählt auch die Schaffung eines organisatorischen, forschungs- und marketingorientierten Rahmens als Präsentations- und Diskussionsforum für Berlin.
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