Profil
Studium: Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, parallel dazu Informatikstudium an der Leibniz Universität Hannover, Promotion in der Virologie an der medizinischen Hochschule Hannover und ein Forschungsstipendium 2004 am Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School.
Wichtigstes Projekt derzeit? Das ist ResearchGate.
Was ist die bedeutendste Erfindung seit Konrad Zuse? Das World Wide Web, das Tim Berners-Lee ja vor 20 Jahren gegründet hat, damit Forscher sich vernetzen können.
Inwiefern sehen Sie sich in der Tradition Konrad Zuses? Wir nutzen heute ganz selbstverständlich die Technologie, deren Wegbereiter Konrad Zuse war.
Berlin ist… Als es um die Unternehmensansiedlung ging, haben wir uns gegen San Francisco und für Berlin entschieden, denn hier leben viele Menschen aus verschiedenen Ländern, mit denen wir ein internationales Team aufbauen können. Außerdem ist der Konkurrenzdruck im IT-Bereich noch nicht so groß. Allerdings war mir diese coole, hippe Stadt anfangs nicht so geheuer. Doch inzwischen bin ich begeistert von ihrer kulturellen und menschlichen Vielfalt.
Wie sind Sie mit der IT in Berührung gekommen?
Ijad Madisch: Als Schüler wollte ich unbedingt einen Computer haben, aber meine Eltern waren davon nicht so angetan. Also haben sie die Anschaffung eines PCs an die Bedingung geknüpft: „Du musst ein sehr gutes Zeugnis haben“. Das habe ich locker geschafft, und so kam ich zu meinem ersten Rechner. Damit habe ich viel ausprobiert und auch selber programmiert. Nach dem Abitur stand ich vor der Wahl: Studiere ich Medizin oder Informatik? Am Ende habe ich beides studiert, und mit ResearchGate finden beide Studiengänge gewissermaßen zusammen.
Was verbirgt sich hinter ResearchGate und wie ist die Idee dazu entstanden?
Ijad Madisch: Meine Kollegen und ich haben ResearchGate vor drei Jahren gegründet, weil wir merkten, dass Forschung sehr ineffizient verläuft: Wissenschaftler kommunizieren wenig miteinander, und so werden negative Forschungserfahrungen nicht weitergegeben. Andere Forscher machen dann dieselben Experiment und scheitern ebenfalls. Das hätten sie vermeiden können, wenn sie sich vorher über die Probleme ausgetauscht hätten.
ResearchGate ist eine Online-Community, ein Forum, auf dem sich Wissenschaftler austauschen können. Jeder User legt ein Profil an und macht dort Angaben zu seinem akademischen Werdegang, zu Forschungstätigkeiten und Publikationen. Über diese Informationen kann er auch andere Wissenschaftler finden, die ein bestimmtes Fachwissen haben. In Themengruppen kann man wiederum Probleme diskutieren und erhält Antworten auf Forschungsfragen. Außerdem bin ich als Forscher immer auf dem neuesten Stand, was Publikationen in meinem Fachgebiet angeht und kann Veröffentlichungen mit anderen Leuten teilen. ResearchGate greift den Grundgedanken von Tim Berners-Lee wieder auf, indem es das Internet nutzt, damit Forscher sich miteinander vernetzen können.
Wie wird sich die IT in Zukunft entwickeln?
Ijad Madisch: Der Bereich mobiler Anwendungen und Lösungen wird sich immer weiter ausdehnen, man wird in Zukunft immer mehr Arbeiten unterwegs erledigen können. Auch in der Forschung werden Wissenschaftler ihre Forschungsarbeit zunehmend mit mobilen Devices betreiben. Mit ResearchGate stellen wir uns auf diesen Trend ein und arbeiten derzeit an einer App für unser soziales Forschernetzwerk.
Über die Researchgate GmbH
Die ResearchGate GmbH wurde im Mai 2008 von Dr. Ijad Madisch und Sören Hofmayer gegründet. Das Internet-Unternehmen hat Büros in Berlin und Boston und beschäftigt insgesamt rund 70 Mitarbeiter, 65 davon in Berlin. Aktuell sind mehr als eine Million Nutzer registriert.
Kontakt
ResearchGate GmbH
Invalidenstr. 115
10115 Berlin
Telefon: 030 2000-51011
Website: <link http://www.researchgate.net/ _blank external-link-new-window>
www.researchgate.net
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