Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel

Kategorie: Neu in Berlin

Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel

Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), die Deutsche Bahn AG, und die T-Systems GmbH haben gemeinsam ein neues Forschungsinstitut gegründet. Das "Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) untersucht die Folgen des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels in Deutschland für Verkehr und Mobilität. Ökonomen, Soziologen, Geographen und Politologen arbeiten dabei zusammen.

Da sich die Bevölkerungsstruktur schon im nächsten Jahrzehnt dramatisch ändern wird, ist eine Anpassung bisheriger politischer und unternehmerischer Prämissen erforderlich. Der neue Think Tank soll für diesen Anpassungsprozess fundierte Analysen, Handlungsoptionen und Geschäftsperspektiven entwickeln.

Das InnoZ wird für die Gesellschafter und für Dritte Analysen und Bewertungen erarbeiten, neue Produkte und Dienstleistungen vorschlagen und deren Einführung wissenschaftlich begleiten. Dabei werden qualitative und quantitative Ansätze mit einander verbunden.

Als erste gemeinsame Lösung entwickelt das InnoZ gemeinsam mit T-Systems die elektronische Fahrkarte für das Handy weiter. Seit 2005 testen die Bahn, T-Systems und Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs, wie Fahrgäste von Bus und Bahn ihre Tickets per Handy lösen. Dabei ruft der Fahrgast jeweils zum Start und Ende einer Fahrt eine kostenfreie Rufnummer an. Ein Ortungssystem bestimmt automatisch den jeweiligen Standort des Anrufers. Auf Basis dieser Informationen sowie Netz- und Fahrplandaten berechnet eine Software den Preis für die gefahrene Route. Der Fahrpreis wird dann automatisch vom Konto des Fahrgasts abgebucht. Mit dem neuen System soll die Kosten der Unternehmen im Vergleich zu herkömmlichen Papiertickets gesenkt und neue Kunden angesprochen werden. In den nächsten Jahren stehen drei Arbeitsgebiete im Mittelpunkt des InnoZ:

  • Gesellschaftlicher Wandel: Welche verkehrsrelevanten ökonomischen, sozialen und demografischen Trends zeichnen sich ab? Mit welchen Wanderungsverläufen und Migrationspfaden ist zum Beispiel in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen? Es besteht die Gefahr, dass sich manche Regionen in Deutschland zu "Entleerungsräumen" wandeln, weil junge Menschen diese Gebiete verlassen. Die Verkehrsnachfrage verändert sich damit gravierend.
  • Wachsen und Schrumpfen netzgestützter Infrastrukturen (etwa für Bahn, Wasser, Gas u.ä.): Die sozialen und räumlichen Verschiebungen werden erhebliche Auswirkungen auf die Infrastruktur haben. Insbesondere die netzgestützten Industrien stehen vor der Herausforderung, gleichzeitig ein Wachsen und Schrumpfen zu organisieren.
  • Gesellschaftliche Bedingungen für Innovationen: Die Entwicklungstrends in verschiedenen Verkehrsmärkten lösen einen erheblichen Innovationsbedarf für Anbieter von öffentlichen Personennahverkehr aus; es eröffnen sich aber auch neue Chancen. Um die Zukunftsfähigkeit der Angebote sicher zu stellen, müssen völlig neue Produktdesigns entwickelt und unter experimentellen Bedingungen erprobt werden.




Das InnoZ ist offen für neue Partnerschaften. Bereits im Juni 2006 wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in die Gesellschaft eintreten.   

Das könnte Sie auch interessieren