
© Christoph Soeder / Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Die Gewinner:innen des Deep Tech Award 2023 stehen fest
In fünf verschiedenen Kategorien wurden Berliner Unternehmen als Deep Tech Stars gekürt. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Ende der 1960er-Jahre standen elektronische Verarbeitung behördlicher Daten und die Kommunikation zwischen Verwaltungsgebäuden in Berlin noch in den Kinderschuhen. Mit Gründung des Landesamts für elektronische Datenverarbeitung durch den Berliner Senat im Jahr 1969 nahm die Idee einer eigenen Infrastruktur für behördliche Informations- und Kommunikationsprozesse zunehmend Gestalt an. Zunächst noch in der Senatsverwaltung für Inneres angesiedelt, fand das Landesamt für elektronische Datenverarbeitung – heute IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ Berlin) – in einem ehemaligen Schwesternwohnheim den passenden Standort. Ziel war es, Fachverfahren zu optimieren und elektronische Datenverarbeitung zu vereinheitlichen, anfangs beispielsweise noch die Auswertung von Lochkarten, berichtet Konrad Kandziora, Vorstand des IT-Dienstleistungszentrums. Ein weiteres wichtiges Ziel war es, den 500 Dienstgebäuden Zugang zur Kommunikation zu ermöglichen. Ein aufwändiges Unterfangen, das schließlich durch vorhandene Kabelanlagen der Berliner Feuerwehr realisiert werden konnte. Auf diesem Weg entstand ein umfassendes Kommunikationsnetz für den Informationsaustausch zwischen Behörden, zunächst zwischen Polizei, Justiz und der sozialen Verwaltung.
IT-Services für eine zukunftsorientierte Verwaltung
Heute ist das ITDZ Berlin als landeseigenes Dienstleistungszentrum der Senatsverwaltungen, Bezirksämter und Bibliotheken ein Komplett-Anbieter für Dienstleistungen mit einem der modernsten Datennetze Europas, zwei leistungsstarken Rechenzentren, modernster Hochsicherheitstechnik und umfassenden Know-how. Von Application Service Providing (ASP), IT-Selling, IT-Sicherheit und Portaldiensten über Basis- und Auskunftsdienste, IT-Infrastrukturservices, zentrale IT-und Druckdienste bis hin zu IT-Consulting – die Produktpalette ist auf die Anforderungen einer zukunftsorientierten öffentlichen Verwaltung zugeschnitten. Darüber hinaus erhielt das ITDZ Berlin im Rahmen des „audit berufundfamilie“ die Zertifizierung als familienbewusstes Unternehmen und aufgrund der Umweltfreundlichkeit des Sicherheits-Rechenzentrums den Blauen Engel. In Anbetracht der wachsenden Vielfalt an Fachverfahren und des technischen Fortschritts ergeben sich zudem immer neue Aufgabenbereiche und Angebote: von SAP Services, einer E-Government-Landkarte bis hin zu einem der neuesten Projekte goBerlin, einer wegweisenden technischen Lösung, die Informations- und Kommunikationsprozesse in die Cloud verlagert.
IT-Infrastruktur in der Zukunft
Die Cloud – ein virtueller Raum für unterschiedliche Verfahren – ist die moderne Form der Infrastruktur im IT-Sektor. Cloud Computing als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte in der Informations- und Kommunikationstechnologie ist ein zentrales Schlagwort für zukünftige Projekte. Kandziora sieht die Entwicklung in der Verknüpfung von dezentralen Systemen und der Cloud. Zudem prognostiziert er, dass die unterschiedlichen Techniken in den nächsten fünf bis sieben Jahren zusammenwachsen werden und es einen einheitlichen Zugang geben wird. „In der Zukunft werden dabei 70 bis 80 Prozent der Daten in der Cloud ausgelagert sein.“ Die Stichwörter dieser Entwicklung sind Zentralisierung, Automatisierung und Virtualisierung. Der Vorteil liege auf der Hand, das System ermögliche es, dezidiert Anforderungen zu erfüllen und eine schnelle dynamische Anpassung an den Bedarf der Verwaltung und der Nutzer.
Die Berliner Verwaltung hat mit insgesamt rund 5.000 Servern eine CPU-Auslastung von 60 Prozent und bundesweit einen besonders großen Bedarf an Server- und Speicherkapazitäten bei der Vielzahl an Daten und Dienstleistungen. Dementsprechend ermöglicht die Verlagerung der Kapazitäten in die Cloud große Kostensenkungen und eine starke Entlastung des Personals. Zudem sieht sich der IT-Sektor zunehmend mit einem Fachkräftemangel konfrontiert. „Laut einer Studie des ITDZ Berlin‚ Demographischer Wandel im IT-Sektor’ ist der Großteil des IT-Personals in den öffentlichen Institutionen des Landes Berlin über 50 Jahre alt“, so Kandziora.
goBerlin – ein Dienste-Marktplatz in der Cloud
goBerlin bietet einen auf Cloud-Technologien basierenden, sicheren und vertrauenswürdigen Dienste-Marktplatz für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung, der gezielt die Funktionalität von eGovernment mit eBusiness verknüpft. Dies ermöglicht eine hohe Flexibilität und ein ganzheitlich standardisiertes Arbeiten. Für die Nutzer heißt diese Neuerung, dass sie Online-Services von Behörden und Wirtschaft leicht finden und vor allem nutzen können. Unternehmen nutzen über den Marktplatz bereit gestellte Umgebungen, um elektronische Dienste aus eGovernment und eBusiness zu neuen innovativen Angeboten zu kombinieren. Die Datensicherheit wird durch die private Cloud der sicheren Rechenzentren des ITDZ Berlin, die dem nationalen Datenschutz unterliegen, gewährleistet.
Bürgerinnen und Bürger profitieren von goBerlin durch einen auf unterschiedliche Lebenssituationen zugeschnitten umfangreichen Service, der nicht nur zur Orientierung dient, sondern auch mit Blick auf notwendige Formalia besser vorbereitet. Dies steigert die Zufriedenheit mit behördlichen Vorgängen und verschafft eine umfangreiche Orientierung. Will sich ein Nutzer beispielsweise über das Thema Umzug informieren, erhält er nicht nur die wichtigsten Informationen zu den Meldevorgängen und zum Mietspiegel, sondern darüber hinaus zu Dienstleistungen wie Immobilienanzeigen oder Handwerksleistungen, in Abhängigkeit des Nutzerprofils auch in unterschiedlichen Sprachen. Unternehmen profitieren ebenfalls von der Einbindung des eBusiness in Verwaltungsabläufe. Neben einer weiteren Präsentationsplattform für ihre Dienste entlastet die Plattform Personal und vereinfacht Arbeitsabläufe, etwa durch Buchungs- oder Abrechnungsoptionen in der Cloud. Schon jetzt ist das ITDZ Berlin ein wichtiger Ansprechpartner für Gründer in Berlin und ermöglicht entsprechend der EU-Dienstleistungsrichtlinie Gewerbeanmeldungen elektronisch von jedem Ort aus, auch im Ausland. Das System bietet dabei nicht nur vorgangsbezogene Vorgaben, der Arbeitsstand ist auch jederzeit abrufbar. Auf diesem Weg sind 2013 derzeit bereits rund 8.000 Anträge eingegangen, berichtet Kandziora. Technik und Cloud-Infrastruktur von goBerlin stehen bereits. 2014 geht der Marktplatz online, ab 2015 können die Bürgerinnen und Bürger dann erstmalig den Service nutzen. Momentan befindet sich das Projekt noch in der Erprobungsphase, insbesondere die rechtliche Prüfung beispielsweise des Vergaberechts, des Datenschutzes oder der juristischen Begleitung. Unterstützt wird das ITDZ Berlin dabei auch durch den Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit.
Initiatoren und Projektpartner
Gefördert wird goBerlin vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Programms Trusted Cloud. Projektpartner sind, neben dem ITDZ Berlin als Konsortialführer, das Fraunhofer-Institut FOKUS, die HSH Soft- und Hardware Vertriebs GmbH sowie die Atos IT Solutions und Services GmbH gemeinsam mit den assoziierten Partnern Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport und der Immobilien Scout GmbH. Das Projekt wurde mit rund zwei Millionen finanziert mit einer Aussicht auf zehn bis 15 Prozent Einsparungen, was einem Betrag in Millionenhöhe entspricht.
Weitere Informationen finden Sie auf der <link http://www.itdz-berlin.de/ _blank external-link-new-window>Website des ITDZ Berlin</link> und der <link http://www.goberlin-projekt.de/ _blank external-link-new-window>Projektwebsite</link>.
© Christoph Soeder / Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
In fünf verschiedenen Kategorien wurden Berliner Unternehmen als Deep Tech Stars gekürt. Mehr
© Deep Tech Berlin
© Deep Tech Berlin
Noch bis zum 23. April können sich innovative Berliner Unternehmen für ein Preisgeld von insgesamt bis zu 50.000 Euro bewerben. Mehr
© Christoph Soeder / Deep Tech Berlin
© Christoph Soeder / Deep Tech Berlin
Awards in den Kategorien KI, IoT/Industrie 4.0, Blockchain, IT-Security und Social/Sustainable Tech verliehen Mehr