Michael Weber

Kategorie: Digital Security

Seit der Gründung 1994 entwickelt, produziert und vertreibt DResearch Videoübertragungs- und Aufzeichnungssysteme für professionelle Anwendungen in den Einsatzschwerpunkten gewerbliche Sicherheit, ÖPNV und im behördlichen Bereich. Zum zehnjährigen Firmenjubiläum konnte DResearch seinen Umsatz von anfänglich 300.000 auf heute 8,5 Mio. Euro steigern. Das in Berlin-Lichtenberg ansässige Unternehmen beschäftigt über 100 fest angestellte Mitarbeiter in drei expandierenden Geschäftsfeldern und ist darüber hinaus langjähriger Projektentwicklungspartner von Siemens, PSI oder der Berliner Bankgesellschaft.
Projekt Zukunft sprach mit dem Mathematiker Dr. Michael Weber, der DResearch zusammen mit drei weiteren Wissenschaftlern des Instituts für Informatik der Humboldt-Universität gründete, über Geschäftserfolge und Sicherheitstechnologie „Made in Berlin".

 

Mit Ihrem Unternehmen sind Sie seit 10 Jahren am Markt. Was waren und sind seitdem Ihre erfolgreichsten Produkte bzw. Dienstleistungen?

Im Jahre 2000 starteten wir die Entwicklung eines komplexen Videoaufzeichnungs- und - Übertragungssystems für den Einsatz im öffentlichen Personen-Nahverkehr. In dieses Entwicklungsprojekt haben wir seither ca. 40 Personenjahre investiert. Wir sind überzeugt, dass unser System, der TeleObserver TO3000, das leistungsfähigste und am meisten ausgereifte System seiner Art am Markt ist. Gemeinsam mit Siemens wurde ein Großteil der Berliner U-Bahn-Wagen mit diesem System ausgerüstet; es ist in Bergbahnen in der Schweiz, bei der finnischen Staatsbahn, in den Straßenbahnen in Bonn, in Turin und an vielen anderen Orten zur Zufriedenheit der Kunden im Einsatz.
Derzeit erschließen wir erfolgreich neue Einsatzbereiche im Wertguttransport, bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und in der Industrie.

 

Sie haben sich auf Sicherheitstechnologien spezialisiert. Der Sicherheitsmarkt wird in Deutschland auf rund 10 Milliarden Euro beziffert. IT-basierte Sicherheitslösungen nehmen dabei noch einen relativ kleinen Teil ein. Wo sehen Sie hier noch Potenziale und welche Rolle kann dabei Berlin spielen?

Ein sehr großer Teil dieses Umsatzes wird durch Dienstleistungen, also durch Manpower erbracht. Auch wenn es angesichts der dramatisch hohen Arbeitslosenzahlen nicht populär ist: Es ist ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft und auch im Sinne der zu lösenden Sicherheitsaufgaben sinnvoll, einen Großteil dieser durch Personal abgedeckten Aufgaben zuverlässiger und preiswerter durch technische Systeme zu lösen.
Durch die inzwischen sehr leistungsfähigen Systeme ist es heute im Gegensatz zur Situation vor einigen Jahren möglich, auch Sicherheitsaufgaben, die eine gewisse Intelligenz erfordern, technischen Einrichtungen zu übertragen. Das wird zum Beispiel möglich durch intelligente, auf Bildverarbeitung basierende Bewegungssensoren und Videoanalyseverfahren bei der Gelände- oder Gebäude-Überwachung, durch integrierte Facility-Management-Systeme, automatisierte oder fernbediente Zugangskontroll-Systeme etc. Bezüglich der Arbeitsplätze in diesem Bereich wird der generelle Trend sein, im Zusammenhang mit verstärktem Technikeinsatz zahlreiche minderqualifizierte Arbeitsplätze durch wenige hochqualifizierte zu ersetzen.

Berlin ist für diesen Trend gut gerüstet. Unternehmen wie vis-a-pix GmbH (Videoanalyse), Lüth & Dümchen Automatisierungsprojekt GmbH (Zugangskontroll-Systeme), Robowatch Technologies GmbH (Sicherheitsroboter) oder DResearch Digital Media Systems GmbH (mobile Videoarchivierungs- und -Übertragungssysteme) verfügen über international konkurrenzfähige oder gar führende Sicherheitsprodukte.

 

Im Rahmen von Projekt Zukunft engagieren Sie sich in der Technologieinitiative „Sicherheit mit IT". Hier vernetzen sich Berliner Unternehmen mit Wissenschaft und Forschung. Welche Vorteile, etwa in Bezug auf Kooperationen und der Auflage gemeinsamer Projekte, haben sich hier ergeben?

Entscheidend ist, dass durch die Landesinitiative im Sicherheitsbereich tätige Berliner IT-Unternehmen an einen Tisch gebracht wurden, um mit klarem thematischem Fokus über Kooperationsmöglichkeiten und Synergien bei der Bereitstellung von Sicherheitslösungen für komplexe Anwendungsfälle zu beraten. Dadurch haben sich zu verschiedenen zentralen Sicherheitsthemen, wie beispielsweise Das sichere Gebäude", Biometrische Verfahren" oder Sicherheitsmanagement von Großveranstaltungen" mittelständische Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Großunternehmen zusammengefunden und nach einer Einschwingphase" eine intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit begonnen, um Lösungen zu erarbeiten, welche durch keinen der Partner allein hätte geschaffen werden können. Damit dieser hoffnungsvolle Beginn nicht im Sande verläuft, sondern an Fahrt und Kraft gewinnt, ist es wichtig, Mittel und Kräfte auf die Förderung dieser Aktivitäten zu konzentrieren. Das kann sowohl durch die Förderung von Projekten, die in diesen Kreisen erarbeitet werden geschehen oder auch durch die Förderung von Gemeinschaftsständen auf Branchenmessen im Sicherheitsbereich, um nur zwei Möglichkeiten zu nennen. Also kurz: Klotzen, nicht kleckern!


Welche Standortfaktoren Berlins wirken sich positiv auf die Sicherheitsbranche aus?

Zum einen die sehr große Anzahl mittelständischer Unternehmen in der Region, die hochwertige und in zahlreichen Fällen international führende Komponenten und Systeme für den Sicherheitsmarkt anbieten.
Diese Potenzen werden kurz- bis mittelfristig durch die derzeitigen Anstrengungen zur Formierung von Unternehmensnetzwerken noch stärker zum Tragen kommen.
Zum anderen gibt es in der Region, insbesondere durch die Hauptstadt-Rolle Berlins, erheblichen Bedarf an Sicherheitslösungen.
Wenn es nun noch gelänge, diesen Bedarf dort, wo die Berliner Lösungen konkurrenzfähig sind, auch durch Berliner Angebote zu befriedigen, wären wir einen großen Schritt weiter.

 

Wenn Sie nach vorne blicken, mit welchen Projekten werden Sie besonders erfolgreich sein?

Wir hoffen und glauben, dass wir gemeinsam mit der Siemens Building Technologies, Region Ost, Schritt für Schritt den Fuhrpark der BVG mit Video-Sicherheitslösungen von DResearch ausstatten werden. Das wäre aufgrund der beim Einsatz der Technik gesammelten sehr guten Erfahrungen für die BVG wirtschaftlich sinnvoll, für die Fahrgäste in hohem Maße wünschenswert und für die Anbieter dieser Sicherheitstechnologie in Berlin ein erheblicher Erfolg. Für DResearch ist das BVG-Projekt schon heute eine wichtige Referenz in unseren Bemühungen im Zusammenhang mit internationalen Ausschreibungen.

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