Nächster Halt: Zukunft – 20 Jahre Projekt Zukunft

Nächster Halt: Zukunft – 20 Jahre Projekt Zukunft – mit Mut in die kommenden Jahre

Die Senatsverwaltung lud anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ihrer Landesinitiative Projekt Zukunft Branchenvertreter*innen der Digital- und Kreativwirtschaft ein, gemeinsam die digitale und kreative Zukunft Berlins zu diskutieren.

Zum Auftakt der Veranstaltung, die ganz im Zeichen der Interkonnektivität einzelner Branchen stand, betraten die Gäste zunächst eine eindrucksvolle Licht- und Videoinstallation der Berliner Künstler Miguel Canal, Philip Krüger und Ivan Ayala. Inspiriert durch das Wachstum pilzartiger Organismen, hat das Team um und mit Miguel Canal mittels aufwendig computergenerierter Teilchen gezeigt, wie digitale Schwarmintelligenz entsteht und sich zugleich zum Zweck der Informationsübertragung verhält. Das Projekt namens „The Growing Mind“ spiegelt auf eine ausgeklügelte Art und Weise den Prozess wider, der sich in der Gegenwart Berlins abspielt:

Durch Vernetzung der einzelnen Branchen entstehen neue Infrastrukturen und die Schwarmintelligenz orientiert sich an dem bereits geschaffenen Ökosystem der Stadt – vice versa. Berlin ist Teil eines dynamischen Living Labs.

Staatssekretärs Henner Bunde eröffnete die Veranstaltung. In seinem Grußwort ging er auf die Entstehung von Projekt Zukunft und die Idee hinter der Initiative ein: Der Berliner Senat begründete vor 20 Jahren die Initiative vor dem Hintergrund, Berlins Weg in die Informationsgesellschaft und zu einer kreativen, innovativen und digitalen Wirtschaftsmetropole zu ebnen. Man bedenke, dass 1997 gerade einmal 14 Prozent der Unternehmen mit einer Website im Internet vertreten waren, jeder Zweite sich elektronische Kontaktmöglichkeiten zu Behörden wünschte, 35 Prozent digital einkaufen wollten und sich 30 Prozent für Electronic Banking interessierten. Ein Wandel war notwendig und Projekt Zukunft somit das erste Programm der Senatsverwaltung für digitalen Wandel und branchenübergreifende Innovationen – bis heute.

Zurück in der Gegenwart erläuterte Bunde, wofür die Branchen seit Jahren stehen: für überdurchschnittliche Wachstumsraten und Beschäftigungseffekte. Allein in den letzten zehn Jahren sind rund 8.000 neue Unternehmen entstanden, stieg der Umsatz jährlich bis zu einer Milliarde Euro an und sind pro Jahr rund 10.000 Beschäftigte alleine in den Bereichen IKT Medien Kreativwirtschaft hinzugekommen. 20 Jahre nach Gründung von Projekt Zukunft bedeutet das: Die Berliner Digital- und Kreativwirtschaft zählt heute mehr als 36.000 Unternehmen mit einem Umsatz von aktuell mehr als 30 Milliarden Euro.

Die Frage, warum im Speziellen Berlin das Living Lab des digitalen Wandels sei, erklärte Staatssekretär Bunde im Anschluss mit den herausragenden Standortfaktoren der Hauptstadt: Bestes Ökosystem, exzellente Wissenschafts- und Forschungslandschaft, maßgeschneiderte Förderprogramme und -angeboten sowie die digitale Infrastruktur.

Staatssekretär Bunde schloss sein Grußwort mit den Herausforderungen, die es zukünftig zu meistern gilt: „Einerseits geht es um den hohen Anpassungsdruck für Unternehmen wie Förderer durch ständig disruptive Veränderung der Wertschöpfungsketten und geänderte Rahmenbedingungen. Da sind wir heute viel kurzlebiger, als es noch vor 20 Jahren beim Start des Projekts Zukunft gegeben war. Die hohe Komplexität vieler Themen, die Ungewissheit, welche Neuerungen oder Geschäftsmodelle sich durchsetzen werden, ist auch nicht immer so vorhersagbar. Mut und Risikobereitschaft sind notwendig, um diese Herausforderungen meistern zu können.“

Durch das Hauptprogramm des Jubiläumevents führte die Gründerin von startup affairs und <link http://www.women-in-digital.de/>Women in Digital e.V. </link>Tijen Onaran. Sie läutete einen Perspektivwechsel auf die 20-jährige Geschichte von Projekt Zukunft ein: Die Themen Digitalisierung und Innovation in Berlin wurden im Gespräch mit Praktiker*innen aus Unternehmen und Verbänden vertieft. Dr. Christiane Arnscheidt (GHT Mobility), Prof. Dr. Malte Behrmann (bbw Hochschule), Inga Bergen (Magnosco), Mona Rübsamen (FluxFM), Thomas Schröter (SIBB e.V.) und Dr. Jürgen Varnhorn (Abteilungsleiter Energie, Digitalisierung, Innovation) diskutierten gemeinsam im Rahmen des Panels „Riding the wave into the future: Berlin Living Lab des digitalen Wandels“ die Auswirkungen und Folgen der Digitalisierung auf Berlin als Wirtschaftsstandort.

Prof. Dr. Malte Behrmann, Professor der bbw Hochschule, Mitbegründer des deutschen Verbands der Spieleentwickler sowie Autor des Buches „In der Innovationsfalle – Überlegungen zu einer zukunftsfähigen Innovationsförderung“ führte als eine der wesentlichen Konsequenzen der Innovationsstrukturen bzw. Innovationsförderung in Deutschland an, dass sich die Innovationsstrukturen angesichts der Digitalisierung selbst blockieren. „Die Gesellschaft begegnet Unternehmern mit Skepsis. Wir leben unter einer großen Koalition der Arbeitsplatzbesitzer. Der versicherungspflichtige Arbeitsplatz wird in Deutschland als höchstes Ideal angesehen.“

Als erster in der Runde benannte Dr. Jürgen Varnhorn die Herausforderungen Berlins als Living Lab vor einem öffentlichen Hintergrund. Öffentliche Förderprogramme könnten in diesem Kontext als Chance verstanden werden, sofern sie nicht nur die Förderung von innovativen Technologien begrenzen, sondern mehr Spielraum für Entwicklungen zulassen, wie neue Geschäftsmodellentwicklung und soziale Innovationen. „Bei sich immer schneller entwickelnden Innovationszyklen besteht die Notwendigkeit, frühzeitig und flexibel auf Innovationen zu reagieren“, betonte Dr. Varnhorn.

„Ist Berlin ein Living Lab – ein offen-innovatives Ökosystem oder doch ein Living Label – mehr Schein als Sein?“ Mit dieser Frage leitete Tijen Onaran die Diskussion um das Ökosystem bzw. die Standortfaktoren ein, die Berlin für aufstrebende und innovative Startups bereitstellt. Dr. Christiane Arnscheidt (GHT Mobility), Inga Bergen (Magnosco), Mona Rübsamen (FluxFM) und Thomas Schröter (SIBB e.V.) stellten ihren Beitrag für die Entwicklung Berlins zum Living Lab des digitalen Wandels bzw. ihr Unternehmen als Best Practises vor.

Mit der Frage nach der Wunschvorstellung der einzelnen Panelteilnehmer*innen in Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Digital- und Kreativwirtschaft am Standort Berlin schloss die Moderatorin Tijen Onaran die Diskussionsrunde. Wie die Zukunft Berlins in fünf Jahren aussehen kann, waren sich die Panelteilnehmer*innen einig: Berlin ist bereits jetzt schon auf einem guten Weg, sich als Living Lap für die Digital- und Kreativwirtschaft zu etablieren, doch an mancher Stelle wäre mehr „Mut zur Größe bzw. zum Erfolg“ und eine brachenübergreifendere Zusammenarbeit wünschenswert.  

Bei Getränken, Flying Buffet und abwechslungsreicher Musik der DJane Ipek endete der Abend in der Halle des Sector 9 im Berliner Untergrund.

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe bedankt sich bei allen Redner*innen, teilnehmenden Startups und den Gästen für einen gelungenen Abend. 

Kontakt

Tanja Mühlhans

Leitung Kreativ- und Medienwirtschaft, Digitalwirtschaft, Projekt Zukunft

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Impressionen vom Jubiläumsevent "Nächster Halt: Zukunft – 20 Jahre Projekt Zukunft"