Berliner Verlagspreis 2019
Am 17. November wurde in Anwesenheit von Kultursenator Dr. Klaus Lederer und Wirtschaftsstaatssekretär Christian Rickerts der Berliner Verlagspreis 2019 verliehen. Bei der feierlichen Verkündung im Deutschen Theater wurden insgesamt vier Berliner Verlage ausgezeichnet, die sich mit einem diversen Verlagsprogramm gegen 78 andere Bewerber durchsetzen konnten.
Ein geteilter Hauptpreis
Der Hauptpreis der insgesamt mit 35.000 Euro dotiert ist, ging 2019 zu gleichen Teilen an zwei Verlage mit unterschiedlichem Programm – den Berenberg Verlag und den Verbrecher Verlag. Die Entscheidung begründet die Jury mit der Hartnäckigkeit und der außergewöhnlich hohen Veröffentlichungsqualität beider Verlage.
Der Verbrecher Verlag, dessen Name nach eigenen Angaben auf einen studentischen Scherz zurückzuführen ist, wurde 1995 von Jörg Sundermeier und Werner Labisch gegründet und kann auf viele Erfolgsgeschichten zurückblicken, wie die sechsköpfige Jury erläutert: “Der Verbrecher Verlag unterfüttert gesellschaftliche Debatten mit politischen Büchern und lässt wichtige Texte aus der Vergangenheit in der Gegenwart wirken. Genauso aber haben Debütanten hier eine Plattform – ein Sprungbrett für nicht wenige Autor*innen, die der Verbrecher Verlag oft erfolgreich auf ihrem weiteren Weg begleitet.”
Der zweite Hauptpreisträger, der Berenberg Verlag, wurde vor 15 Jahren von Heinrich von Berenberg gegründet und hat sich vor allem der nicht-belletristischen Literatur verschrieben. Das Programm überzeugte die Jury, da man sowohl historische Originaltexte und Übersetzungen als auch neue Einlassungen und Gedanken darin findet: “Eine Kulturgeschichte des Staubes. Über 100 Jahre alte Reden eines indischen Literaturnobelpreisträgers zum Wesen des Nationalismus. Minuten-Essays zum Innehalten. Kafkas letzter Prozess. Die Frauen um Walter Gropius. Es sind wunderbare Entdeckungen, die man mit dem Berenberg Verlag machen kann”, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Preise für Förderer des literarischen Diskurs
Die beiden mit je 15.000 Euro dotierten Förderpreise gingen in diesem Jahr an die Verlage KOOKbooks und edition.fotoTAPETA. KOOKbooks ist ein Independent-Verlag, der 2003 gegründet wurde und seinen Schwerpunkt auf zeitgenössische Lyrik und Prosa aber auch Essays und ungewöhnliche Kinderbücher legt. “Die Wichtigkeit des Verlages für den poetischen Diskurs steht außer Frage. Wir freuen uns sehr KOOKbooks den Förderpreis verleihen zu können.”
Das Statement der Jury zum Förderpreisträger edition.fotoTAPETA fällt ebenfalls sehr positiv aus: “Kulturelle Unterschiede verstehen, Vorurteile abbauen, Grenzen öffnen – das hat sich edition.fotoTAPETA von Anfang an auf die blaue Fahne geschrieben. Der Verlag trägt in Zeiten, in denen Meinungsfreiheit vielerorts eingeschränkt wird und Diskussionen vor allem erhitzt geführt werden, zu einer besonnenen, fundierten Debattenkultur bei. Und hilft, Texte zu entdecken, für die woanders selten Platz ist.”
Die Jury bestand 2019 aus den folgenden Mitgliedern:
- Ruth Klinkenberg, Geschäftsführerin der Marga Schoeller Bücherstube
- Nadine Kreuzahler, Kulturredakteurin beim rbb
- Betina Müller, Professorin an der Fachhochschule Potsdam
- Caca Savic, freie Autorin
- Susanne Schüssler, Geschäftsführerin im Verlag Klaus Wagenbach
- Ute Schwens, Stellvertretende Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek
Über den Berliner Verlagspreis
Ins Leben gerufen wurde der Berliner Verlagspreis im Frühjahr 2018 von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Mit insgesamt 68.000 Euro ist der Berliner Verlagspreis die am höchsten dotierte Auszeichnung ihrer Art in Deutschland. Ziel des Preises ist es, die Vielfalt der Berliner Verlagsbranche zu fördern, den Verlagsstandort Berlin zu stärken und die ambitionierte Arbeit der unabhängigen Publikumsverlage in Berlin zu würdigen.