Energiearme Alternativen
Lösungen hat die Branche längst erarbeitet: Der Proof-of-Stake-Mechanismus (PoS), der von Blockchains wie Tezos, Solana, Avalanche und Cardano genutzt wird, hat beispielsweise einen weitaus geringeren Energieverbrauch. So hat Tezos etwa einen geschätzten jährlichen Energieverbrauch von 0.00006 TWh, verglichen mit 33.57 TWh für Ethereum. Anders als beim PoW erfolgt die Validierung der Transaktionen nicht durch die Miner, sondern durch sogenannte Validatoren. Je mehr Kapital sie hinterlegt haben (Stake), desto wahrscheinlicher können sie einen Block anhängen. Das Konzept stellt geringere Anforderungen an die Hardware und braucht entsprechend weniger Energie. Eine andere Möglichkeit ist der ebenfalls auf Konsens basierende Delegated-Proof-of-Stake (DPoS). Dabei stimmen Benutzer:innen für Delegierte ab, um den nächsten Block in einer Blockchain zu validieren. Dafür bündeln sie alle Gelder in einem Staking-Pool, die dann mit demjenigen verknüpft werden, für den sie als Delegierter stimmen. Die Block.One Ingenieure schwören mit ihrem Open-Source-Protokoll EOS IO auf diesen Mechanismus. Dieser sei eine effiziente und gleichzeitig energiearme Möglichkeit, eine Blockchain zu betreiben: So können nicht nur 3.996 Transaktionen pro Sekunde durchgeführt werden – im Vergleich zu 15 pro Sekunde auf Bitcoin und Ethereum –, das ist laut Berechnungen von Genereos und Digiconomist 66.454 mal energieeffizienter als Bitcoin und um 17.236 mal mehr als Ethereum. Zusätzlich werden gemeinsam mit ClimateCare sämtliche Emissionen im Offset-Verfahren ausgeglichen. Somit kann sich EOS mit Fug und Recht als „weltweit erste Blockchain mit CO2-neutralen Servern“ bezeichnen. Soweit ist NFT-Marktführer Ethereum zwar noch nicht, aber im Juni 2022 soll eine Umstellung auf den PoS-Mechanismus stattfinden. Dieser Wechsel zu „Ethereum 2.0.“ könnte den Energieverbrauch von NFTs um 99 Prozent senken, meinen Expert:innen.
Wer bis dahin nicht warten möchte, kann auf dem NFT-Marktplatz und Produktionsstudio snark.art schon seit 2018 digitale Werke auf der umweltfreundlicheren Tezos-Blockchain erstellen. Diese Option nutzte etwa der Berliner Künstler 3Dfraction vor Kurzem, um in „Stop the War“ das Drama von Kriegen wie der Russland-Invasion in die Ukraine aufzuzeigen. Er ist nicht der Einzige, der mittels NFTs auf soziale Missstände aufmerksam macht oder nachhaltige Projekte fördert. Auch der World Wildlife Fund for Nature (WWF) machte im November 2021 Schlagzeilen, als er eine eigene Krypto-Kunst in Form von „Non-Fungible Animals (NFA)“ zugunsten des Schutzes von zehn akut bedrohten Tierarten herausgab. Allerdings war die Kampagne nur von kurzer Lebensdauer: Zu groß war der Unmut derer, die NFTs als umweltschädlich betrachten. Zu Unrecht. Denn die WWF-CryptoArt beruht auf der Lösung Polygon, die parallel zu Ethereum laufende „Sidechains“ (Layer 2) nutzt und nur 1 Prozent der CO2 Emissionen einer Ethereum-Transaktion verbraucht. Außerdem läuft Polygon von Anfang an auf PoS.