Berliner KI-Startups haben jetzt ihren eigenen K.I.E.Z.
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Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Mit ihrer großen Innovationsfähigkeit treiben grüne Startups den Wandel der deutschen Wirtschaft voran – das zeigt der „Green Startup Monitor“ (GSM), den das Borderstep Institut und der Bundesverband Deutsche Startups im Jahr 2022 zum vierten Mal zusammengefasst haben.
Die grundlegende Veränderung zu einer klimaneutralen und generationsgerechten Mentalität in der Wirtschaft und dem Konsumverhalten ist, besonders nach der Dringlichkeit und aufkommenden Folgen der Klimaerwärmung, unabdingbar. Einige Startups in Deutschland leben das schon vor und gelten mit ihrem Einsatz sowie ihren Innovationen als die treibende Kraft, hin zu eben dieser positiven Veränderung.
Wie die vierte Ausgabe des „GSM“ offenbart, sind grüne Startups zu einem zentralen Bestandteil des deutschen Gründungs-Ökosystems geworden und stellen mittlerweile einen Anteil von 29 Prozent dar. Eine nachhaltige Ausrichtung mit Orientierung, hin zu schnellem Wachstum und starker Marktveränderung, haben etwa 35 Prozent der umweltbewussten Startups. Transformationsorientierte grüne Startups denken größer und sind wesentlich innovativer, jedoch ist der Kapitalzugang für 44 Prozent von ihnen eine zentrale Herausforderung. Die Förderung von Innovationen zur Bekämpfung des Klimawandels (38 Prozent) bildet nach dem Bürokratieabbau (40 Prozent) die zweitwichtigste Kernforderung deutscher Startups an die Politik.
Was sind eigentlich “grüne Startups”?
Bei grünen/umweltbewussten Startups handelt es sich um innovative und wachstumsorientierte junge Unternehmen, die über ihren wirtschaftlichen Erfolg hinaus auch erhebliche Beiträge zur ökologischen Nachhaltigkeit leisten. So schaffen diese Startups mit ihren Beiträgen zur Senkung von Treibhausgasemissionen und anderen Umweltschutzzielen einen ökologischen Mehrwert, der als „gesellschaftliche Dividende“ bezeichnet werden kann. Der „GSM“, der die Bedeutung und das Potenzial der Startups dokumentiert, verdeutlicht allerdings auch, dass die grünen Startups in vielen Märkten mit hohen Barrieren zu kämpfen haben. Die Herausforderung der Kapitalbeschaffung nimmt zu und bleibt bei grünen Startups deutlich größer – das gilt insbesondere für VC-Finanzierungen, bei denen Bedarf und Wirklichkeit noch weit auseinanderliegen.
Innovation trifft auf Nachhaltigkeit (Gründungs-Ökologie)
„Immer mehr Unternehmen realisieren, dass wir Ökologie und Ökonomie zusammen denken müssen. Die Orientierung an Nachhaltigkeitszielen und das Unternehmenswachstum müssen daher Hand in Hand gehen. Denn wir können schlussendlich nur managen, was wir auch messen.“ Anna Alex, Founder & CEO, Planetly aus dem GSM, Seite 6
Etwa ein Drittel aller Startups in Deutschland sind grün oder bewegen sich in nachhaltigen und ökologischen Bereichen. Im Vergleich der letzten drei Jahre stabilisierte sich der Anteil der grünen Startups in Deutschland auf etwa 29 Prozent, zuvor gab es einen enormen Anstieg von +9 Prozent im vergangenen Jahr. Damit bilden grüne Startups einen maßgeblichen Teil des Gründungsgeschehens und der Innovationsaktivität im deutschen Raum. Mehr als 76 Prozent der Startups ist es wichtig oder sehr wichtig, eine positive gesellschaftliche oder ökologische Wirkung zu erzielen.
Insbesondere die Bereiche rund um die Entwicklung und Produktion grüner Technologien gewannen an Bedeutung. Dass grüne Startups ganz klar auf dem Vormarsch sind, wird auch daran ersichtlich, dass der Anteil dieses Geschäftsmodells von 2019 mit 22 Prozent und 24 Prozent im Jahr 2020 auf 27 Prozent im Jahr 2021 stieg. Bei der Frage, wie die Geschäftsmodellverteilung bei den Startups vertreten ist, waren besonders digitale und hybride Geschäftsmodelle Vorreiter. Über 80 Prozent der grünen Startups weisen ein digitales oder hybrides Geschäftsmodell auf, also besonders in Bereichen der Technologieentwicklung/-produktion, 38 Prozent im Online-Handel/Vermarktung sowie der angewandten und technischen IT. Wissenswert ist außerdem, dass sich unter allen Berliner Startups etwa 26 Prozent zu grünen Startups zählen. Damit landet die Hauptstadt in der Verteilung von grünen Startups mit 17 Prozent auf dem 2. Platz.
Transformationsorientierte Startups (VC-Finanzierung und Exit-Wert)
Der grundlegende Wandel hin zu einer an Nachhaltigkeitszielen ausgerichteten Gesellschaft und Wirtschaft wird „Nachhaltigkeitstransformation“ genannt. Klimaneutrale Geschäftsmodelle, kreislauffähige Produkte oder nachhaltige Produktions- und Konsumstile sind Beispiele dafür. Der „GSM“ 2022 unterstreicht erneut, dass die Strategie, eine ökologische und/oder gesellschaftliche Wirkung zu erzielen, bereits heute einen integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie von drei Viertel aller Startups in Deutschland darstellt. Ungefähr 75 Prozent der grünen Startups konzentrierten sich darauf, irgendwann einen Exit anzustreben. Das „think big“-Mindset übersetzt sich auch in deutlich höhere Werte für die gewünschten Output-Werte. Ein weiterer wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang ist die deutlich höhere Risikobereitschaft in transformationsfokussierten Startups: 58 Prozent schätzen ihr unternehmerisches Risiko als „höher oder viel größer” im Vergleich zu anderen Startups ein.
44 Prozent der transformationsorientierten grünen Startups, und damit deutlich mehr als unter den nicht-transformationsorientierten, nennen die Kapitalbeschaffung als eine ihrer drei wichtigsten Herausforderungen für ihr innovatives Wachstumsunternehmen. Wagniskapitalfinanzierung wird vergleichsweise häufiger nachgefragt, 58 Prozent der transformationsorientierten grünen Startups nennen sie als bevorzugte Finanzierungsquelle. Es besteht ein klarer Bedarf, transformationsorientierte Startups wirksamer bei der Kapitalbeschaffung zu unterstützen, damit sie ihr starkes Wirkungspotenzial entfalten können. Zur Unterstützung staatlicher Transformationsstrategien und zur Bewältigung der Herausforderungen von morgen, insbesondere des Klimaschutzes, sollte die Gründungsförderpolitik verstärkt die Gruppe der transformationsorientierten Startups in den Blick nehmen und zielgruppengerecht unterstützen. Diese sind überdurchschnittlich innovativ, technologie- und wachstumsorientiert.
Klima im Fokus (Forderung, Umsetzung/Ziele)
Grüne Innovationen sind für das Erreichen der Klimaziele essenziell. Während Branchen wie Energie (67 Prozent) oder Landwirtschaft (66 Prozent) bereits stark durch grüne Startups geprägt sind, müssen andere klimarelevante Sektoren wie Bau und Immobilien (25 Prozent) oder Tourismus (18 Prozent) dringend aufholen. Der Anteil in der Ernährungs-/Nahrungsmittelbranche liegt inzwischen bei rund 46 Prozent. Diese Entwicklung ist ein deutlicher Schritt nach vorne, es fehlt jedoch nach wie vor das ausreichende Kapital – aufgrund der schnellen Skalierung und des massiven Impacts, so Alexander Putti, Gründer und CEO von SPRK.global.
“Nachhaltige Startup-Lösungen mit Impact müssen eine deutlich stärkere, öffentliche Aufmerksamkeit bekommen. Sie haben nicht nur einen besonders großen gesellschaftlichen und ökologischen Wert, sondern haben oft auch ökonomische Vorteile. Besonders erfreulich ist hier auch der höhere Anteil an Gründerinnen. Wie soll die Politik den Klimaschutz in den Fokus rücken, wenn wir unsere Erfolge und existierende Lösungen nicht ausreichend sichtbar machen?” Fabian Demut, Initiator Impact Festival aus dem GSM, Seite 10
Die staatliche Förderung von Klima-Innovationen steht sowohl bei grünen Startups (Platz 1) als auch bei nicht-grünen Startups (Platz 3) weit oben auf der Liste politischer Forderungen. Darüber hinaus wünschen sich transformationsorientierte grüne Startups von der Politik eine engagierte Förderung ihres zumeist technologiebasierten Beitrages zur Nachhaltigkeitstransformation, der aktuell durch vergleichsweise stärkere Herausforderungen im Bereich der Kapitalbeschaffung gebremst wird. Ein Drittel fordert konkret den Ausbau der staatlichen VC-Finanzierungsangebote. Fast ein Viertel spricht sich für einen gezielten Ausbau von Förderungen in bestimmten Technologiefeldern (z. B. im Bereich KI) aus.
Beim Anstreben einer nachhaltigen Wirtschaft und Zukunft fungieren grüne Startups als Schlüsselfaktor. Der „GSM“ gewährt einen Einblick in die Bedürfnisse und Herausforderungen grüner Startups. Klima, Ressourcennutzung und der Wunsch nach nachhaltigem Mindset ist bei den Jungunternehmen das A und O und tief in ihrer Unternehmenskultur verankert. Nur durch innovative und zukunftsgerichtete Ideen können sowohl das Klima als auch die Umwelt aktiv geschützt werden. Wir sind bereits gespannt auf den nächsten Report.
Der vollständige Report kann hier heruntergeladen werden. Eine detaillierte Zusammenfassung der Ergebnisse ist hier zu finden.
Die Pressekonferenz fand online statt. Eine Aufzeichnung finden Sie hier.
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