„Der Wert einer Idee liegt in ihrer Umsetzung“, meinte schon der US-amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison. Was damals für die erste brauchbare Glühlampe galt, trifft heute auf die Streaming-Plattform „Twitch“ bis hin zu Spielen wie „ miHoYo“ zu: Wer Teil der globalen Spielkultur werden möchte, braucht als Entwickler:in neben der guten Idee das Know-how im Verkauf, der Vermarktung, muss sich im Dschungel der Bezahlsysteme auskennen und vieles mehr. Genau hier kommt das US-Unternehmen Xsolla ins Spiel – und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. „Wir vertreten unsere Partner:innen in finanzieller Hinsicht, Haftung, Steuern, Kund:innenbetreuung und mehr“,erklärt Miikka Luotio, Regional Director Europa, die Aufgaben des „Merchant of Record“. Und das nach eigenen Angaben in mehr als 200 Ländern, 20 Sprachen, 130 Währungen und 700 Zahlungsmethoden – davon alleine 400 in Europa.
Konkret geht es um alles, was den Unternehmen hilft zu wachsen: Von fertigen Tools, mit dem sich zum Beispiel Ingame-Stores und Abo-Modelle zum Up- oder Downgraden implementieren lassen, bis hin zum neuen Xsolla Funding Club, der Entwickler:innen und Investor:innen beziehungsweise Publisher:innen zusammenbringt. Denn: „Die häufigste Herausforderung für Indie-Game-Entwickler:innen ist das Sammeln von Geldern für ihre Spielprojekte“, meint der gebürtige Finne. Dass sich Xsolla nicht nur auf große Konzerne, sondern auf die kleinen Entwickler:innen und Publisher:innen konzentriert, zeigt auch das Preismodell: Für den Service berechnet Xsolla eine Provision von pauschal fünf Prozent – anderweitige Einrichtungsgebühren oder Mindestumsätze fallen nicht an. Zusätzlich übernimmt das Unternehmen jegliche Haftung im Zusammenhang mit den Finanzinstituten, die die Online-Zahlungen über Kredit-/Bankkarten der Spieler:innen abwickeln. „Der Hauptunterschied besteht darin, dass wir keinen Store-Eintrag haben, in dem Spieler nach Spielen stöbern können, wie auf Plattformen“, betont Luotio. „Wir überlassen diesen Teil den Entwickler:innen.“
Europa: Hochburg für Spieleentwicklung und -veröffentlichung
Tausenden von Spieleentwickler:innen und -publisher:innen aller Größenordnungen hat das 2005 in Russland gegründete Unternehmen geholfen, ihre Spiele weltweit und plattformübergreifend zu vermarkten und zu monetarisieren. Neben Nordamerika, wo der als 2Pay gestartete Dienstleister seinen Hauptsitz hat, zählt der Kontinent zu einem der wichtigsten Märkte für Xsolla. „Europa ist zusammen mit Nordamerika führend bei den Verbraucherausgaben für Spiele“,weiß der gebürtige Finne, der seit Oktober 2020 für das Unternehmen tätig ist, „das macht Europa zu einer Hochburg für Spieleentwicklung und -veröffentlichung. Besonders wenn man sich die Publisher:innen von Handyspielen ansieht, übertrifft Europa fast alle anderen Kontinente mit der Anzahl der umsatzstärksten Handy-Publisher:innen, die hier ihren Hauptsitz haben.“Da insbesondere mobile Spiele ein Wachstumsmarkt in Europa sind, hat das Unternehmen im August 2021 eine Europa-Zentrale in der deutschen Bundeshauptstadt eröffnet. „Berlin ist sehr international und hat eine solide wachsende Spieleindustrie“, begründet Luotio, der als Regional Director die Niederlassung leitet, die Standort-Wahl, „außerdem ist es im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten einfach, hier Talente anzuziehen, vor allem weil Lebensqualität und Lebenshaltungskosten im internationalen Vergleich immer noch sehr gut ausgewogen sind.“Dazu komme die „großartige Unterstützung“von regionalen Institutionen und Organisationen wie Berlin Partner oder media.net Berlin-Brandenburg. Diese finde in Form von Immigration Service für Mitarbeitende, die nach Deutschland ziehen, Beratung über verfügbare Fördermittel, aber auch kostenloser Berichterstattung in den Medien für neue Stellen und Support bei der Suche nach Bürostandorten statt. Gefördert wird in Berlin jedoch nicht nur der Aufbau eines Unternehmens wie Xsolla. „Aufgrund großartiger Förderprogramme wie dem German GAME Fund und der Hilfe von Berlin Partner für Spieleunternehmen“wächst laut Luotio die Berliner Games-Branche stark.Damit das so weitergeht, möchte auch Xsolla seinen Beitrag leisten. „Als Unternehmen, das die Einnahmequellen von Tausenden von Spieleentwickler:innen und Publisher:innen verwaltet, ist es für uns eine zentrale Vision, Networking und Diskussionen zu fördern, die die lokale Spieleindustrie voranbringen“,meintder Regional Director und hat bereits Taten sprechen lassen: Ende Mai 2022 veranstaltete Xsolla mit medianet das GAMES Matchmaking Dinner in Berlin, um das „Know-how und Best Practices innerhalb der Gemeinschaft der europäischen Spieleindustrie“zu fördern und zu verbreiten. Denn von einem ist der Experte, der in seiner 20-jährigen Karriere unter anderem für Wooga, PopCap Games (Bejeweled), Rovio (Angry Birds), Flaregames (Nonstop Knight), Tilting Point (Tap Busters) und Superscale (Tiny Tower) tätig war, überzeugt: „Das bedeutendste Wachstum steht noch bevor!“
Diese Prophezeiung soll auch auf die Europa-Zentrale von Xsolla zutreffen: Innerhalb des ersten Jahres gelang es dem jungen Team, von zwei Mitarbeitenden auf 10 zu wachsen. „Unser Plan ist es, in den nächsten Jahren in Berlin vorerst auf 20 zu wachsen“, verrät der Wahlberliner. Zusätzlich sollen Mitarbeitende in ganz Europa stationiert werden, „die aus der Ferne nach Berlin berichten.“ Den ersten Senior Country Manager für Großbritannien, Frankreich und Benelux konnte das Unternehmen kürzlich von niemand Geringerem als Zuckerbergs Meta abwerben. Als Kontaktpersonen vor Ort sollen diese Native Speaker die jeweiligen Märkte verstehen und frühzeitig lokale Herausforderungen sowie Trends erkennen.
Mehr Möglichkeiten und Freiheiten für die Entwickler:innen
Für die Entwicklungen auf dem globalen Markt sieht sich Xsolla bereits heute gut gerüstet – vor allem, was den Hoffnungsmarkt der mobilen Spiele betrifft: „Wir haben im letzten Jahr mit Publisher:innen von Handyspielen zusammengearbeitet“, berichtetLuotio, „die Marktgegebenheiten in vielen Ländern verändern sich und Publisher:innen erhalten mehr Möglichkeiten ihre eigene Markenidentität zu gestalten und neue Vertriebskanäle zu erschließen.“ Auch Spielen mit Web3-Aspekten wie NFTs und Blockchain gehöre die Zukunft. „Die Zukunft wird zunehmend mehr Möglichkeiten und Freiheiten für die Entwickler:innen bieten und wir sind in einer perfekten Position, um dies erfolgreich zu begleiten.“