Zukunftskopf: Co-Gründerin und CEO Aimie-Sarah Carstensen von ArtNight
Die Mission der Gründerin Aimie-Sarah Carstensen ist Kreativität zu einer Routine zu machen, die alle lieben. Wie sie das mit ArtNight schafft, erzählt sie uns im Interview. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Kennengelernt haben sich die ursprünglichen Gründer des Berliner Indie-Studios „Grizzly Games“ Friedemann Allmenröder, Scha Rabis und Paul Schnepf bereits während ihres Game-Design-Studiums an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin - HTW. Schon ihr erstes Spiel „Superflight“, ein Semesterprojekt des Trios, hat in Insider:innen-Kreisen regen Zuspruch gefunden. Seit diesem vielversprechenden Start im Jahr 2016 hat sich einiges getan, vor allem hinsichtlich der Besetzung des Teams: Aus dem ursprünglichen Dreierteam ist Paul Schnepf dabei geblieben. Gemeinsam mit Jonas Tyroller, der 2018 dazugestoßen ist, zeigt der Berliner Designer, dass selbst mit einem kleinen Team Großes geschaffen werden kann.
Bester Beweis dafür: In ihrem dritten Game „Thronefall“ übernehmen die Spieler:innen die Rolle eines unbekannten Monarchen in einem unbekannten Land. Dieser reitet auf einem Pferd durchs Land und muss stetig stärker werdende Gegner:innen daran hindern, sein Reich zu zerstören. Das Besiegen von Feind:innen wird mit Münzen entlohnt, die wiederum dazu genutzt werden können Gebäude zu erwerben. Von Farmen über Kasernen bis hin zu Stadtmauern ist alles dabei. Mit weiteren Münzen können die Bauten aufgewertet werden, je nachdem, für welchen Zweck sie gerade benötigt werden. Anders als bei typischen Tower-Defense-Spielen können Spielende bei Thronefall in einer offenen Welt reiten, Truppen auf einer offenen Karte befehligen und dabei die Gestaltung der verschiedenen Gebiete und Ebenen des Spiels berücksichtigen. „Einfachheit mit süchtig machendem Charme" jubeln Tester:innen im Pixel-Magazin – und sie sind mit ihrer Begeisterung nicht allein: Das Strategiespiel wurde beim Deutschen Entwicklerpreis am 7. Dezember 2023 in Köln als bestes Casual Game ausgezeichnet. Projekt Zukunft hat mit Paul Schnepf darüber gesprochen:
Grizzly Games hat sich ja schon mit dem Videospiel „Islanders” einen Namen gemacht. Jetzt ist euch mit „Thronefall” ein weiterer erfolgreicher Wurf gelungen. Wie schafft man das als Indie Studio?
Paul Schnepf: Das wissen wir leider auch nicht so genau. Wir sind sehr bedacht darauf, uns Projekte vorzunehmen, die „klein” genug sind, um mit unserer Teamgröße in hoher Qualität umgesetzt zu werden. Darüber hinaus ist uns vor allem die einfache Zugänglichkeit wichtig.
Wolltet ihr schon immer mal König im eigenen Reich sein – oder anders gefragt: Wie kam es zur Entwicklung von Thronefall?
Strategiespiele haben uns schon immer begeistert, der Spielablauf war uns aber häufig zu kleinteilig, komplex und zeitaufwendig. Thronefall ist der Versuch dasselbe Spielgefühl in eine kompaktere Form zu bringen. Thomas van den Bergs Spiel „Kingdom: New Lands” war dabei eine große Inspiration für uns.
Du hast vorhin die einfache Zugänglichkeit angesprochen. Warum ist die wichtig?
Das ist eine grundlegende Designphilosophie von uns. Dabei geht es weniger darum eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen als darum, unser Spiel möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Und das gelingt uns schon, glaube ich. Zahlen haben wir allerdings nicht dazu.
Immer wieder wird auch von der Buntheit und Farbenpracht von Thronefall geschwärmt: Welche Bedeutung hat diese?
Das war wohl der Versuch, sich von anderen Titeln des Genres abzusetzen, gleichzeitig aber eine hohe Lesbarkeit des Spielgeschehens zu gewährleisten.
Beim deutschen Entwicklerpreis wurde Thronefall als bestes Casual Game ausgezeichnet. Hättet ihr die große Zustimmung erwartet?
Uns war natürlich schon klar, dass Thronefall ein erfolgreiches Spiel geworden ist. Fest damit gerechnet den Preis zu gewinnen, haben wir allerdings nicht, weil auch alle anderen nominierten Spiele wirklich toll waren. Wir haben uns sehr gefreut!
Welche Rolle spielt der Standort Berlin für euren Erfolg?
Da wir nur zu zweit sind und Jonas in Regensburg arbeitet, wir keine Büros oder Angestellte haben und auch nicht auf Förderungen angewiesen sind, haben wir wenig Kontakt mit dem Games-Ökosystem Berlin. Wir haben allerdings sehr von unserem Studium hier an der HTW profitiert und schätzen auch das Umfeld des Studiengangs nach wie vor sehr.
Welche weiteren Pläne habt ihr für Thronefall, und was darf man sonst noch von Grizzly Games erwarten?
Thronefall befindet sich derzeit noch im Early-Access-Programm von Steam, und wir werden noch einige Monate daran weiterentwickeln und neue Inhalte hinzufügen. Wie lange genau, das wissen wir auch noch nicht. Danach werden wir uns einem neuen Projekt zuwenden. Konkrete Pläne machen wir allerdings erst, wenn es soweit ist.
Ich habe gelesen, dass man das Spiel stundenlang spielen und sich darin verlieren kann. Passiert dir das als Entwickler auch?
Nein, das passiert mir eher nicht. Ich glaube, das liegt daran, dass mir beim Spielen dann meistens schnell wieder irgendwelche Dinge einfallen, an denen ich noch arbeiten möchte.
Dann dürfen wir ja gespannt sein, was dir da so eingefallen ist. Danke fürs Gespräch!
Medienwirtschaft, Medientechnologie, Games, Film- und Fernsehwirtschaft
Die Mission der Gründerin Aimie-Sarah Carstensen ist Kreativität zu einer Routine zu machen, die alle lieben. Wie sie das mit ArtNight schafft, erzählt sie uns im Interview. Mehr
Im Interview mit gamescapital.berlin sprechen die Macher:innen der Games Academy aus Berlin über ihre Entwicklung, was sie von anderen Einrichtungen unterscheidet und warum Berlin das Epizentrum für Games ist. Mehr
WAY nimmt (unfreiwilligen) IT-Manager:innen 90 Prozent ihrer Sorgen ab. Wir trafen das Gründer-DuoJonas und Cedric zum Interview. Mehr