Was wurde aus: Galerie Thomas Schulte?
Galerie Thomas Schulte ist eine der Gewinner-Galerien des "Galleries for Future Award". Doch was ist seit dem Award passiert? Ein Rückblick der Galerie Schulte aus Berlin. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Multi-Touch-Displays ermöglichen mittels Objekterkennung die spielerische Verknüpfung realer Objekte mit digitalen Inhalten. Diese intuitive Interaktion bietet den Anwender:innen faszinierende und haptisch eindringliche Erlebnisse. Was hier sehr theoretisch klingt, sorgt während interaktiven Ausstellungen, Messen oder Showrooms bei den Besucher:innen dank dieser hochmodernen Technologie für einen inspirierenden und nachhaltigen Austausch. Denn so können beispielsweise an großen Multi-Touch-Tischen die Kommunikation und die gemeinsamen Erlebnisse durch den Einsatz von Objekten, die zusätzlich den Tastsinn aktivieren, noch erfahrbarer und ausdrucksvoller gemacht werden.
Vorreiter auf diesem Gebiet war die Berliner Interactive Scape GmbH, die sich 2008 gründete und mit ihren leistungsstarken und innovativen Soft- und Hardware-Lösungen für Multi-User-Systeme die Vorteile realer und digitaler Welten in einem multimedialen System eindrucksvoll verschmelzen lässt.
ProFIT-Förderung als Katalysator für weitere revolutionäre Ideen
Dank ProFIT-Förderung der Investitionsbank Berlin (IBB) konnten weitere wichtige Meilensteine erreicht werden. So wurde es möglich, das mit der Objekterkennung erworbene Wissen beim Maschinellen Sehen und Lernen noch einmal zu vertiefen.
Darüber hinaus führte Interactive Scape zusammen mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut die Forschung für ein neues Geschäftsfeld zum Thema automatische Sportanalysen durch, mit dem Ziel, Trainer:innen, Spieler:innen und interessierten Zuschauer:innen die Möglichkeit zu geben, eigene oder gegnerische Spiele zu analysieren. Dabei wird aus den Handyaufnahmen von Amateurfußballspielen automatisch die Position der Spieler:innen auf dem Feld in jedem Bild bestimmt, wodurch dann die einzelnen Spielszenen aus dem jeweiligen Blickwinkel in 3D oder in der Draufsicht dargestellt werden können.
Mit vollem (Innovations-)Kurs voraus
Diesen Bereich hat Interactive Scape ausgebaut und legt mit 360° Retail Experiences den Fokus auf die enge Zusammenarbeit mit Software-Partnern, die sich hier bereits ausgereifte Lösungen erarbeitet und Fachwissen angeeignet haben: „Daher waren wir beispielsweise auch mit der digimago GmbH als Partner mit einem gemeinsamen Messestand auf der EuroShop 2023 vertreten“, sagt CCO Mike Weber.
Im nächsten Schritt will Interactive Scape Technologien und Datenbanken weiter vorantreiben: „Die Kombination mit RFID ist bspw. ein spannendes Feld, das wir mit Partnern in den kommenden Monaten angehen werden. Wichtig ist uns dabei das nahtlose Einfügen unserer Möglichkeiten in bestehende Konzepte, sodass nicht ein neues Datensilo entsteht, sondern
die gleiche Systematik sowohl für unsere als auch andere Retail-Technologien gleichermaßen funktioniert“, erläutert Mike Weber und skizziert die nächsten Schritte: „Mehrnutzer-Szenarien in prozesskritischen Bereichen, zum Beispiel einen Planungstisch für Smart City-Lösungen, der es erlaubt, komplexe Inhalte und Daten mit mehreren Personen auf einer digitalen Oberfläche zu teilen und somit effektiv gemeinsam zu bearbeiten. Außerdem liegt unser momentaner Fokus auf der Objekterkennungstechnologie (Hardware und KI-Weiterentwicklung). Dabei arbeiten wir eng mit Partnern – auch branchenübergreifend – zusammen, um überall dort behilflich zu sein, wo unsere Objekterkennung und unsere Touch- und Multi-User-Anwendungen gebraucht werden.“
Die größten Meilensteine seit der Gründung bis heute
Doch das ist längst nicht alles: „Seit dem Gründungsjahr ist bei Interactive Scape viel geschehen“, sagt CCO Weber und nennt die wichtigsten Meilensteine: „Wir zeigten unsere erste interaktive Multi-Touch-Installation auf der Architektur-Biennale 2008, sechs Jahre später erfolgte der Umstieg auf kapazitive Multi-Touch-Sensoren, 2015 launchten wir unsere ersten 4K-Monitore und ein Jahr später führten wir unsere Capore®-Technologie ein. Im Jahr 2020 haben wir die Welt der großen kapazitiven Multi-Touch-Bildschirme durch den Einsatz von integrierter Künstlicher Intelligenz grundlegend revolutioniert – mit Scape X® bringen wir die Objekterkennungstechnologie auf die nächste Stufe.“
Dazu nutzt Interactive Scape das Beste aus beiden Welten: Reale Objekte werden mit digitalen Erlebnissen durch die weltweit führende Objekterkennungstechnologie Scape X® miteinander verbunden: „Mit der patentierten, KI-basierten Multi-Touch-Technologie Scape X® Mobile ermöglichen wir zudem seit 2022 die nahtlose Verbindung von Mobiltelefonen mit großformatigen Multi-Touch-Displays und Tischen. Inhalte, die auf dem privaten Smartphone mitgeführt werden, können sicher und kollaborativ auf dem Medientisch präsentiert, bearbeitet und geteilt werden.“
Von objektbasierten Kameras zu Multi-Touch-Bildschirmen
Die erste Generation der Objekterkennung basierte auf Kameras. Aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit waren sie anfälliger für Fehler: „Von daher entwickelten wir 2016 die ersten kapazitiven Multi-Touch-Bildschirme“, erläutert Mike Weber und geht ins Detail: „Kapazitive Technologie funktioniert wie beim Smartphone, mit einem feinen Drahtnetz, das hinter der Glasoberfläche im Touchscreen integriert ist. Beim Auflegen des Fingers oder eines Objekts wird das elektrische Feld des Drahtnetzes verändert und die Position des Objekts genauer erfasst. Aber der Unterschied zum Smartphone oder Tablet ist, das unsere großen Multi-Touch-Tische von mehreren Menschen gleichzeitig benutzt werden können. Ich möchte noch auf eine Besonderheit hinweisen: Dank KI können wir nicht nur Touchpunkte erkennen und nutzen, sondern wir können den gesamten kapazitiven Effekt von Objekten, Gegenständen, Händen, u. v. m. sensibel wahrnehmen und unterscheiden. Da stehen wir auch erst am Anfang von vielen spannenden Entwicklungen und Verbesserungen.
Nicht zu vergessen die Scape X® Stickers, die wir erstmals auf der Integrated System Europe 2023 vor einem internationalen Publikum vorgestellt haben und die seit April dieses Jahres verfügbar sind.“ Diese eignen sich perfekt, um Gegenstände aller Art in interaktive Objekte zu verwandeln, so Weber. Dank der Scape X® Stickers fallen bisher bestehende Beschränkungen für die Objekterkennung nun weitestgehend weg. Als sensorischer Kommunikationsträger dienen lediglich runde transparente Sticker, die auf fast jede Art von Produkt und den zu erkennenden Gegenständen aufgebracht werden können: „Wir haben bereits erste Kundenprojekte initiieren können und sind an weiteren spannenden Projekten dran, aus dem Bereich Messen, Events und Retail. So arbeiten wir beispielsweise mit einer internationalen Bank zusammen, die unsere Smartphone-Erkennung in einem Meetingroom-Scenario nutzen möchte“, sagt CCO Weber.
Smart City als spannendes Betätigungsfeld
Die Einsatzbereiche, die durch Interactive Scape sowie durch Partner und Kunden entwickelt werden, seien sehr vielseitig, so Weber. Als Beispiele nennt er die interaktive Wissensvermittlung in Museen, Archiven und Ausstellungen, Beratungsszenarien in Retail Real Estate, Messen oder Showrooms, Planungsprozesse bei Smart City, Infrastrukturplanung und Immobilien, kollaborative New-Work-Szenarien, Kontrollräume im Bereich Sicherheit und auch im Bereich der universitären Forschung: „Das spannendste Feld ist für uns aber im Moment Smart City, da es uns erlaubt, die Energiewende positiv zu unterstützen. Zudem erlaubt es uns die Stärken und Mehrwerte der Multi-Touch-Objekterkennung hervorragend einzusetzen“, sagt Mike Weber.
Prototyp für die Berliner Wasserbetriebe
Gemeinsam mit den Berliner Wasserbetrieben und der Berliner Regenwasseragentur hat Interactive Scape einen Prototyp für einen digitalen Planungstisch entwickelt.
Mit dem Multi-Touch-Tisch können Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung interaktiv, effektiv und transparent geplant werden. Somit kann eine wassersensible und klimaangepasste Stadtentwicklung gemeinsam mit Verwaltung, Planer:innen und Immobilieneigentümer:innen für Berlin vorangetrieben werden.
„Neben der Forschung legen wir weiterhin den Fokus auf unser weltweites, stetig wachsendes Partnernetzwerk mit Expert:innen aus etlichen Branchen, um ihnen dabei behilflich zu sein, unsere Technologie für ihre Einsatzbereiche zu nutzen. Wir verstehen unsere Technologie als Plattform, auf der andere genauso wie wir spannende Anwendungen entwickeln können. Gemeinsam mit unterschiedlichen Expert:innen entstehen so einzigartige Anwendungen“, so Mike Weber.
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