Fahrraddiebstahl dank Open Data verhindern

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Fahrrad an Baum angelehnt

© Markus Spiske / Unsplash

Vor dem Supermarkt, am Bahnhof oder aus dem heimischen Keller – die Tatorte sind vielfältig und es passiert in Berlin im Schnitt 60 Mal am Tag: ein Fahrraddiebstahl.

Die Polizei Berlin fragte sich: Können offene Daten helfen, dem Diebstahl von Fahrrädern entgegenzuwirken? Mit der Veröffentlichung von Daten zu Fahraddiebstählen in Berlin bekommt die Stadtgesellschaft nun die Möglichkeit aktiv an der Beantwortung dieser Frage mitzuwirken.

Der von der Polizei bereitgestellte Datensatz beinhaltet Informationen zu knapp 35.000 einzelnen Straftaten des Fahrraddiebstahls in Berlin seit Januar 2020 bis heute - und dank des täglichen Aktualisierungsrhythmus wird er stetig größer. Zu jedem Fahrradklau werden Aspekte wie Datum und Uhrzeit der Straftat, Höhe des Schadens (in Euro) und Art des Fahrrads veröffentlicht. Jede Straftat wird außerdem in einem der 542 Planungsräume der Stadt verortet, wodurch sich ableiten lässt, wo es kriminelle Hotspots gibt. Aus Datenschutzgründen werden keine Koordinaten oder Adressen der exakten Standorte der Straftaten veröffentlicht, weil diese möglicherweise Rückschlüsse auf private Wohnorte zulassen würden.

Die Daten stehen als Open Data (CC BY 3.0 DE) zum Download bereit, das heißt alle Interessierten können sie nach belieben herunterladen, analysieren und spannende Anwendungen oder Visualisierungen entwickeln. Hier schlummert einer der großen Vorteile von Open Data für die Datenbereitsteller*innen aus der Verwaltung: Behörden müssen nicht selbst alle potenziellen Nutzungen ihrer Daten vorhersehen und umsetzen. Die Daten werden kostenlos unter einer offenen Lizenz bereitgestellt, die Ideen und Konzepte zur Nutzung dieser Daten entwickeln anschließend Unternehmen, Initiativen oder Bürger*innen. So kann das volle Potenzial von Verwaltungsdaten ausgeschöpft werden und das zielgruppenspezifisch für unterschiedlichste Stakeholder.

Aber wer nutzt diese Daten und was genau wird damit umgesetzt? Hier muss man natürlich etwas Geduld haben – gute Ideen brauchen Zeit und auch eine gut geplante Datenveröffentlichung ist keine Garantie, dass unmittelbar etwas aus den Daten gemacht wird. Erste Visualisierungen und Analysen gibt es bereits und weitere Vorschläge was mit den Daten möglich wäre, werden bereits diskutiert: z. B. ein Warnsystem für Berliner*innen, über das automatisch Meldung verschickt werden, wenn in den letzten Tagen vermehrt Diebstähle in der Umgebung angezeigt wurden. Wie die vielen Medienberichte zur Veröffentlichung gezeigt haben, ist das Interesse rund um die Daten groß, sowohl in Berlin als auch in ganz Deutschland.

Mehr Beispiele dazu was mit offenen Daten möglich ist, bietet das Berliner "Open Data Portal". Dort findet sich eine Auswahl an diversen Anwendungen, die andere offene Datensätze aus Berlin nutzen und das Potenzial dieser Daten anschaulich darstellen. 

Die Fahrraddiebstahldaten wurden von der Berliner Polizei mit Unterstützung von der Open Data Informationsstelle des Landes Berlin (ODIS) veröffentlicht, die von der Technologiestiftung Berlin (TSB) betrieben und von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWEB) gefördert wird.

Kontakt

Betül Özdemir

IKT-Wirtschaft, Open Data und Deep Tech Berlin

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