Digitale Stadtentwicklung mit offenen urbanen Daten

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Grafische Aufbereitung einer intelligenten Städteplanung

© Technologiestiftung Berlin, nach einer Idee von edeos digital education GmbH

Berlin ist auf dem Weg zur führenden Smart City in Europa. Und bereits heute hat die Hauptstadt schon viel „Smartes“ zu bieten – sei es in den Bereichen Energie- und Umwelttechnologie, Verkehr und Mobilität oder beim Stadtmanagement.

Längst hat die Digitalisierung auch Einzug in das Gebäude gehalten. Denn hier werden Daten produziert, die zum Beispiel den Energieverbrauch oder die Raumbelegung eines Wohnkomplexes betreffen. Einen intelligenten Mehrwert bringen diese Daten, wenn sie von Unternehmen und öffentlichen Institutionen genutzt werden können, um gemeinsam effiziente Stadtentwicklungskonzepte zu entwickeln. Gebäudedaten sind daher ein wichtiger Bestandteil der urbanen Daten und somit Bausteine einer Smart City. Eine umfangreiche Studie der Technologiestiftung Berlin, unterstützt von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, hat untersucht, welche urbanen Daten genau notwendig sind, um Potenziale für das Stadtmanagement zu heben und aus einer Nachbarschaft ein intelligentes Quartier zu machen.

Open Data – unendliches Potenzial für die Stadt von morgen

Die Open Data Informationsstelle (ODIS) investiert in Technologien, um Menschen mit Behinderungen mehr am urbanen Leben teilhaben zu lassen. Dafür stellt ODIS offene Daten zur Verfügung, die für die Barrierefreiheit Berlins relevant sind. Anhand verschiedener Datensätze wird analysiert, wie das Alltagsleben für Menschen mit Behinderung erleichtert werden kann – dies geschieht anhand eines sogenannten „Data Dive“.

Spätestens seit dem im Mai 2017 die Bundesbehörden via E-Government-Gesetz verpflichtet wurden, offene Daten bereitzustellen, sind die zunehmende Bedeutung und die Popularität von Open Data auch hierzulande unumstritten.  Bereits 2018 wies Open-Data-Expertin Victoria Dykes vom ODIS die Technologiestiftung auf die vielfältigen Möglichkeiten der „Urban Data“ hin. Ohne smarte und offene raumbezogene Daten ist die Realisierung einer Smart City nicht möglich.

Urbane Daten bilden zudem die Grundlage für intelligente Quartiere, die einen entscheidenden Beitrag zu Ressourcenschonung, Klimaschutz und Lebensqualität leisten. Auf der Ebene des Managements einer Stadt erlauben Gebäudedaten die Planung von Klimaschutzmaßnahmen oder Fördermaßnahmen zur energetischen Sanierung auf einer belastbaren Datenbasis. Bei Weiterentwicklung entsprechender Werkzeuge können diese weitere sinnvolle Maßnahmen sektorenübergreifend – also z. B. im Mobilitätssektor, Gebäudesektor oder Energiesektor – vergleichbar und priorisierbar machen.

Leuchtturmprojekte der Smart City Berlin  

Um den Wert urbaner Daten zu verstehen und richtig einzuschätzen, müssen sie jedoch im Kontext betrachtet werden. So spielen die städtischen Ziele und die dahinterliegenden Indikatoren eine große Rolle. Ein anderer Bezugsrahmen kann beispielsweise in einem effizienteren Betrieb von Gebäudegruppen, also Quartiersprojekten, zu finden sein. Die Smart City Berlin verfügt bereits über einige vielversprechende Leuchtturmprojekte, die den Weg in die Zukunft weisen:

WindNode: In diesem Forschungsprojekt im realen Stadtraum (im Berliner Quartier Hosemannstraße im Prenzlauer Berg) wird erprobt, wie aus verschiedenen Kombinationen von Energieerzeugung und Speicherung in Wohngebäuden flexiblere, stromgeführte Betriebsweisen von Wohnquartieren erreicht werden können. Eingesetzte Technologien reichen von modulierbaren Blockheizkraftwerken, Puffer- und Gebäudemassespeichern über Power-to-Heat-Aggregate bis hin zu Smart-Building-Technik.

Konzept für einen Smart Business District des InfraLab91: Bei dem Gemeinschaftsprojekt der kommunalen Ver- und Entsorger wurde ein Konzept erarbeitet, mit dem durch unternehmens- und sektorenübergreifende Maßnahmen Synergien in den Bereichen Energie, Kreislaufwirtschaft, Regenwassermanagement, Flächenbedarf u. a. entstehen sollen. Die Voruntersuchung für das Konzept wurde aus dem Berliner Energie- und Klimaschutzkonzept (BEK) finanziert.

Tegel Projekt92: In einer umfangreichen Simulation wurde die Energieversorgung des Areals untersucht. Aus diesem Projekt gibt es umfangreiche Gebäudedaten des Bestandes und der geplanten Neubauten. Die Ergebnisse bilden die Basis für das Energiekonzept des gesamten Areals, welches ebenfalls eine Wohnbebauung mit einschließt.

Klimaneutral bis 2050

Eine schnell wachsende Metropole wie Berlin ist auf eine ganzheitliche Betrachtung des Zusammenwirkens von urbanem Leben und Zukunftstechnologien angewiesen. Es geht darum, die Stadt mit Hilfe smarter Technologien effizienter, gesünder, sozialer, nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten.

Im Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) ist die smarte Vernetzung eine von acht Kernaktivitäten im Energiebereich, wie unter anderem auch die intelligente Verknüpfung von Erzeugern, Verbrauchern und Energieinfrastrukturen durch Maßnahmen, die auf Anpassungen und Innovationen im Bereich der Strom- und Wärmenetze, einschließlich des Einsatzes von Strom- und Wärmespeichern, abzielen. Ein wesentlicher Bestandteil der Energie- und Klimapolitik in Berlin ist die Sanierung des öffentlichen Gebäudebestandes. Das BEK leistet auch einen wichtigen Beitrag für die Smart City Berlin. Denn hier leiten sich die zentralen digitalen Maßnahmen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt ab. Dieses Ziel lässt sich nur durch die Vernetzung der verschiedenen Energieträger, der Erzeuger, Verbraucher und der Energieinfrastrukturen erreichen – die Nutzung offener Daten.

Auf dem Weg bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, wurde das erste Etappenziel erreicht. So konnte eine Einsparung von 40 Prozent CO2-Ausstoß gegenüber dem Referenzjahr 1990 bis zum Jahr 2020 erzielt werden. Im Jahr 2016 betrugen die CO2-Einsparungen rund 31,4 Prozent. Mit der Umsetzung des BEK und dem Ausstieg aus der Steinkohlennutzung wird dieser Weg konsequent weiterverfolgt.

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