Die Open Data Informationsstelle ODIS wird im Rahmen der zweijährigen Förderung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe die Berliner Verwaltung bei der Veröffentlichung ihrer Daten unterstützen.
https://projektzukunft.berlin.de/Das E-Government-Gesetz sieht vor, dass die im Rahmen des öffentlichen Auftrags erhobene Daten der Allgemeinheit im Sinne von Open Data zur Verfügung gestellt werden. Das Ideation und Prototyping Lab der Technologiestiftung Berlin fungiert beim Veröffentlichungsprozess als Schnittstelle.
„Öffentlich zugängliche Daten können neue Innovationen und Ideen schaffen“, sagt Leiter Benjamin Seibel. Doch in der Praxis sei die Bereitstellung von Daten nicht immer ganz einfach, da den Leuten unklar ist, welchen konkreten Nutzen sie daraus ziehen können. „Generell haben offene Daten das Potenzial, mehr Transparenz und Bürgerengagement, mehr Wirtschaftswachstum und Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu schaffen. Und dieses Potenzial wird auch bereits verwirklicht: Das Projekt OffenerHaushalt.de macht komplexe Haushaltsdaten für ein allgemeines Publikum zugänglich; die Technologiestiftung hat das gleiche mit Daten zum Breitbandausbau in Berlin gemacht. FixMyBerlin nutzt offene Datensätze für ein Projekt, das versucht, die Radinfrastruktur in der Stadt zu verbessern.”, betont Victora Dykes, Leiterinder ODIS, im Interview mit Projekt Zukunft.
Daten sichtbar machen
So versucht die Informationsstelle die Daten in einer attraktiven und ansprechenden Form aufzubereiten. Dazu entwickeln sie eigene und praxisnahe Anwendungen, wie Karten über freie Kita-Plätze oder die besten Badestellen in Berlin inklusive der Wasserqualität auf täglicher Basis. „Auf diese Weise unterstreichen wir den Mehrwert, der aus der Weiternutzung von Daten entstehen kann“, sagt Seibel. Dabei versucht ODIS auch, die Unmengen von Daten aus der Berliner Verwaltung zu sortieren und zu vereinheitlichen.
Was kommt bei den Leuten an?
Seibel und sein Team entwickeln zudem sogenannte „Data Dives“. Ein Data Dive ist eine ausführliche Analyse eines Themas aus datenzentrierter Perspektive, wobei man sich auf Themen konzentriert, die in der Bevölkerung auf großes Interesse stoßen – wie etwa Verkehr. Im Wesentlichen stellen sich dabei zwei Fragen:
- Erstens, welche Daten sind erforderlich oder nützlich, um ein umfassendes Verständnis für dieses Thema zu entwickeln?
- Zweitens, wie steht es um deren Verfügbarkeit – sind die Daten offen zugänglich, sind sie maschinenlesbar, existieren sie überhaupt?
So sollen einerseits vorhandene Ressourcen leichter auffindbar gemacht werden, andererseits soll gezeigt werden, wo es einen Bedarf nach mehr und besseren Datenquellen gibt. Auf das Beispiel Verkehr angewendet, bedeutet das, dass dazu etwa eine Karte über das Berliner Radverkehrsnetz, geplante Baumaßnahmen oder Unfälle existiert. Ein interessanter Datensatz zum Radverkehr sei beispielsweise die Auswertung der Zählstellen, sagt Seibel. „Hier kann man stundengenau nachsehen, wie viele Fahrräder an welchem Tag eine der 17 automatisierten Radzählstellen passieren.“
Auch Seibel glaubt, dass ein offener Umgang mit Daten auch der Berliner Verwaltung selbst nütze, da die Bevölkerung aktiv am Stadtgeschehen teilnehmen könne. Dadurch sei Berlin bundesweit einer der Vorreiter beim Thema Open Data, so Seibel: „Auch unser Projekt selbst basiert auf Open Source und andere Städte können die Technik problemlos adaptieren.“