Zukunftskopf: Co-Gründerin und CEO Aimie-Sarah Carstensen von ArtNight
Die Mission der Gründerin Aimie-Sarah Carstensen ist Kreativität zu einer Routine zu machen, die alle lieben. Wie sie das mit ArtNight schafft, erzählt sie uns im Interview. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Der Markt für Computerspiele hat sich in den vergangenen Jahren rasant geändert: Viele Spiele werden inzwischen nicht mehr auf der Konsole, sondern über Facebook auf dem Smartphone gespielt. Einer der Vorreiter dieses Trends war Wooga. 2009 gegründet, arbeiten inzwischen über 240 Mitarbeiter für das Berliner Unternehmen. Jens Begemann, Gründer und Geschäftsführer von Wooga, erläutert, wie man beliebte Computerspiele entwickelt, was die kommenden Trends sind und wieso Berlin der perfekte Standort für Wooga ist.
Wooga ist eines der Aushängeschilder der europäischen Spielebranche. Immer wieder gelingt es Ihnen, Computerspiele zu entwickeln, die einen zweistelligen Millionenumsatz erzielen, monatlich spielen über 50 Millionen Menschen weltweit Spiele aus Ihrem Hause – was ist Ihr Geheimnis?
Ich glaube, eine unserer größten Stärken ist die Bereitschaft, uns stets zu verändern. Wir stellen regelmäßig in Frage ob das, was wir machen, und wie wir es machen, noch zum aktuellen Marktumfeld passt. Ist dem nicht so, scheuen wir auch vor großen Veränderungen nicht zurück. Als wir beispielsweise 2009 mit Wooga gestartet sind und Spiele für Facebook entwickelt haben, ahnten wir nicht, dass wir wenige Jahre später ausschließlich mobile Spiele auf den Markt bringen würden. Und so gab es in unserer Unternehmensgeschichte bereits viele kleinere und größere Veränderungen und Experimente, ohne die Wooga heute nicht das wäre, was es ist.
In Deutschland hat sich auch Hamburg erfolgreich als Stadt der Computerspiele positioniert – was war für Sie ausschlaggebend dafür, Ihr Unternehmen in Berlin zu gründen und von hier aus zu wachsen?
Berlins Internationalität gepaart mit den vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten und dem kulturellen Angebot ist sehr wichtig für Unternehmen wie Wooga. Unsere Spiele werden weltweit gespielt. Um sicher zu stellen, dass wir nicht am Markt vorbei entwickeln, ist ein diverses Team extrem wichtig. Wir beschäftigen Mitarbeiter aus über 40 verschiedenen Nationen, alle unter einem Dach hier in Berlin. Der großartige Ruf Berlins erleichtert es uns sehr, talentierte Mitarbeiter aus der ganzen Welt nach Berlin zu locken.
Wie gut ist Ihrer Erfahrung nach die Berliner Spielebranche mit anderen Bereichen der IT-Wirtschaft vernetzt? Wie wichtig ist ein stetiger Austausch untereinander?
Gerade in der Gründunsphase von Wooga war der Austausch mit anderen Berliner Gründern für mich besonders wichtig und wertvoll. Das Berliner Startup-Ecosystem bietet hierfür mit seiner Vielfalt und Größe eine hervorragende Plattform. Jetzt, wo Wooga auf stabilen Beinen steht, gebe ich diese Erfahrung gerne weiter. So stellen wir zum Beispiel regelmäßig unser Büro für Gründertreffen und Netzwerk-Veranstaltungen zur Verfügung.
Und wie steht es um den Austausch mit anderen Kreativen, beispielsweise aus der Filmszene?
Spiele und Filme sind sehr unterschiedlich. Aber viele unserer Mitarbeiter kamen wegen der vielfältigen Kreativszene nach Berlin. Es gibt deshalb viele Kontakte zwischen unseren Mitarbeitern und anderen Kreativen in Berlin und diese regelmäßige Inspiration ist wichtig für Wooga.
Im vergangenen Jahr haben Sie sich die Rechte gesichert, das erste mobile Spiel von Futurama zu entwickeln. Ein echter Coup. Steht das Haus Wooga seitdem noch stärker im Fokus der Computerspiele-Szene?
Es gibt eine sehr leidenschaftliche Futurama Fan-Community. Die Serie wurde 2013 beendet und seitdem warten eingefleischte Fans auf Nachschub. Daher haben wir bei der Entwicklung besonders viel Wert darauf gelegt, den einzigartigen Futurama-Stil in das Spiel zu übertragen, indem wir beispielsweise mit den ursprünglichen Story- und Produktionsteams der Serie zusammengearbeitet haben. Es gibt in der Computerspielebranche viele Futurama-Fans, und wir haben sehr viel Lob für unsere Umsetzung mit Liebe zum Detail bekommen. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Aber nicht nur Smartphones, auch Social-Media und Cloud-Technologien haben den Markt für Computerspiele stark verändert. Inzwischen haben Sie sogar Spiele für Apple-Watch entwickelt. Welche neuen Technologien werden Computerspiele in der nahen Zukunft maßgeblich prägen?
Bei Konsolenspielen wird das Virtual Reality sein, da diese Technologie Nutzern völlig neue Möglichkeiten bietet, ein Spiel zu erleben und mit ihm zu interagieren. Für Casual Mobile Spiele, die mehrmals am Tag unterwegs oder zu Hause in kurzen Sessions gespielt werden, sind allerdings Smartwatches spannender. Bisher haben wir zwei Spiele für Apple-Watch entwickelt und haben bei Farm Time all das einfließen lassen, was wir von Toby über Nutzerwünsche und -verhalten gelernt hatten. Ich glaube, gerade im Smartwatch Markt ist es wichtig, die Nutzbarkeit auf dem sehr kleinen Bildschirm so angenehm und natürlich wie möglich zu gestalten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein simples Kopieren von Smartphone Apps für Smartwatches nicht funktioniert. Bei Farm Time haben wir uns genau darauf konzentriert und sehen seit dem Launch im April dieses Jahres, dass es sich ausgezahlt hat.
Abschließend nochmal zurück zu Ihrem Unternehmenssitz. Können Sie bitte folgenden Satz verständigen: Berlin ist…
... stetiger Wandel und damit der perfekte Standort für Wooga.
Leitung Kreativ- und Medienwirtschaft, Digitalwirtschaft, Projekt Zukunft
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