Cringle ermöglicht unmittelbaren Geldtransfer zwischen Girokonten via App. Wie ist die Idee entstanden? Was sind die Vorteile für die Nutzer? Wie gewähren Sie dabei Datensicherheit?
Die Idee zu Cringle entstand, als ich mit ein paar Freunden beim Fußball war. Im Anschluss an das Spiel haben wir gemeinsam noch ein Bier getrunken, jedoch musste eine Person für alle zahlen, da niemand sonst sein Portemonnaie mit zum Sport gebracht hatte. Da fiel mir auf, dass zwar niemand Bargeld, alle jedoch ihr Smartphone parat hatten und ich fragte mich: 'Warum können wir das Geld nicht einfach mit dem Smartphone schicken?'.
Der Vorteil von Cringle ist hierbei, dass wir direkt die Girokonten der Nutzer miteinander verbinden. Das Geld landet somit dort, wo die Nutzer frei darüber verfügen können. Es muss kein virtuelles Konto zunächst auf- und dann wieder entladen werden.
Bezüglich Datenschutz setzen wir mit Cringle bewusst auf ein transparentes Geschäftsmodell, da wir uns über Transaktionsgebühren finanzieren möchten und nicht die Daten unserer Nutzer an Dritte verkaufen wollen. Sämtliche Daten werden hierzu sicher bei unserem Partner Microsoft auf europäischen Server hinterlegt, der der EU-Datenschutzrichtlinie entspricht. Der Datenaustausch ist dabei durch eine 256 Bit SSL-Verschlüsselung gesichert.
Sie sind eine Kooperation mit der Deutschen Kreditbank (DKB) eingegangen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Was bedeutet die Kooperation für Ihr Unternehmen? Welche Vorteile bringt sie mit sich?
Auf Grund rechtlicher Vorschriften ist es uns als Startup ohne Banklizenz nicht gestattet, die Gelder unserer Kunden zu bewegen. Üblicherweise integrieren FinTech-Startups daraufhin spezialisierte Payment Service Provider, die im Hintergrund die Zahlungsaufträge abwickeln. Wir wollten jedoch von Anfang an gemeinsam mit einem starken Partner die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs vorantreiben. Angefangen hat es mit dem Innovationsmanager Ramin Niroumand bei der DKB, der schnell das Potential von Cringle erkannte und uns ein Meeting auf hoher Ebene organisiert hat. Der erste Kontakt war hergestellt und die Zahnräder begannen sich zu drehen.
Bargeldloses Zahlen befindet sich auf dem Vormarsch. Welche Rolle wird Finanztechnik (FinTech) zukünftig spielen? Wie sehen Sie die Zukunft der Branche? Welche Veränderungen erwarten Sie?
Der FinTech-Bereich ist enorm interessant, vor allem auch in Deutschland. Wir sehen den deutschen Finanzmarkt im Vergleich als eher traditionell, jedoch lässt sich ein erstes Umdenken erkennen. Es tut sich sehr viel bezüglich der Digitalisierung des Finanzbereichs und in jedem Teilbereich lassen sich mehrere Innovationen durch Startups oder etablierte Unternehmen erkennen. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das Smartphone. Ich denke, zukünftig wird der Großteil des Zahlungsverkehrs mobil stattfinden, von einer bargeldlosen Gesellschaft sind wir jedoch noch weit entfernt.
Sie haben Ihr Unternehmen in 2013 gegründet und nachhaltig am Markt etabliert. Was raten Sie gründungswilligen Personen und Startups?
Leidenschaft finde ich enorm wichtig. Wenn du eine Idee hast, die dich einfach nicht mehr loslässt und über die du dir ständig Gedanken machst, ist es schon ein guter Indikator. Als nächstes ist das Gründerteam super wichtig. Zunächst sollten deine potentiellen Mitgründer deine Fähigkeiten ergänzen. Und dann sollten sie deine Leidenschaft teilen. Wenn du von deiner Idee erzählst, achte auf das „begeisterte Funkeln“ in den Augen deines potentiellen Mitgründers.
Berlin ist…
… "arm, aber sexy". Berlin etabliert sich weiterhin erfolgreich als zentraler und stetig attraktiver werdender Standort für Gründer und Startups. Es ist spannend zu verfolgen, welche neuen Unternehmer mit ihren Startups den Weg nach Berlin finden. Und warum sollten sie auch nicht? Berlin hat unglaublich viele Facetten und egal wonach jemandem der Sinn steht, sei es Essen, Kultur oder Arbeit, Berlin hat die passende Antwort darauf. Dass Berlin also „sexy“ ist, lässt sich definitiv nicht von der Hand weisen. Eine Herausforderung, die viele Gründer in Deutschland und auch in Berlin meistern müssen, ist die Finanzierung ihres Vorhabens. Hier ist ebenfalls eine positive Entwicklung erkennbar, im Vergleich mit internationalen Gründungshochburgen sind wir aber weiterhin eher „arm“. Für Cringle ist Berlin jedoch der perfekte Standort und wir freuen uns, die weitere Entwicklung nicht nur zu beobachten, sondern aktiv mitzugestalten.
Joschka Friedag absolvierte an der Technischen Universität Berlin sein Diplomstudium als Wirtschaftsingenieur und sammelte bereits während seines Studiums erste Gründungserfahrung mit einem Vergleichsportal.
Seit 2013 ist Friedag Geschäftsführer der Cringle GmbH.
Kontakt
Cringle GmbH
Joschka Friedag
Hardenbergstraße 38
10623 Berlin
Tel.: +49 (30) 12059020
Email: info@cringle.net