Profil
Studium/Werdegang:
Studium der visuellen Kommunikation FH Darmstadt.1988 M. Schulz Werbeagentur AG gegründet. 2003 Umzug nach Berlin. 2010 Changers gegründet.
Was ist die bedeutendste Erfindung seit Konrad Zuse?
Wikipedia
Inwiefern sehen Sie sich in der Tradition Konrad Zuses?
Ehrlich gesagt tue ich das nicht. Zuse hat das Feuer erfunden und ich serviere die Curry Wurst. Das Eine wäre ohne das Andere sicherlich nicht denkbar. Aber was wäre Zuse ohne Leibniz, Shao Yong oder Pingala. Wir alle bauen auf dem Gedachten unserer Vorfahren auf. Greifen Gedanken auf, kombinieren sie neu und erschaffen damit Geschichte für die kommenden Generationen. Zuse, einer der genialsten Geister unserer Zeit, scheiterte am Ende nicht an der Technik oder am Markt. Zuse verlor sein Unternehmen durch die Kurzsichtigkeit einer fortschrittsunfähigen Gesellschaft. Die Banken entzogen ihm das notwendige Kapital. Das lässt für mich nur die Frage offen, in welcher Tradition stehen heute 60 Jahre nach Zerschlagung der ersten Deutschen Computerfabrik Banken, VC’s und Gesellschaft.
Wie sind Sie mit der IT in Berührung gekommen?
Markus Schulz: Bisher war ich klassischer User. Ich habe IT genutzt, um bestehende Fertigungsprozesse dramatisch zu beschleunigen und hierraus meinen betrieblichen Vorteil gezogen. Mit Changers allerdings hat sich mein Bild von IT deutlich verändert. Das unmittelbare Erleben von eigenem Code Development und den damit verbundenen Zwängen, die menschlichen, logischen und wirtschaftlichen Aspekte in der Entwicklung zu berücksichtigen, ist fulminant. Mein Bild von IT hat sich grundlegend gewandelt.
Wie entstand die Idee zu Changers und was ist das Besondere?
Markus Schulz: Ganz klar, Aldi! Ohne Aldi keine Changers. Wir saßen zusammen in der Küche, hatten diskutiert über Solarmodule, erneuerbare Energie und eigentlich auch über die Ungerechtigkeit, dass uns Freunde vorgerechnet hatten, wie sie mit einer Solaranlage auf dem Dach in den nächsten 20 Jahren 1,2 Millionen Euro verdienen würden. Wir hatten dann gegoogelt und rausgefunden, dass dieses Geld eine Umlage ist, die direkt von allen Stromkunden mit der monatlichen Stromrechnung bezahlt wird. Jetzt versteht mich bitte nicht falsch, denn einerseits brauchen wir jedes Watt erneuerbare Energie, andererseits fanden wir das alles andere als “sozial”. Und irgendwie kamen wir dann auf Aldi. Also für all die, die kein Geld und kein eigenes Dach haben und natürlich Aldi als Synonym dafür, dass jeder sich selbst gut und billig versorgen kann mit einem Solarcharger, den es im Supermarkt an der Kasse gibt.
Wir denken, dass das, was den Klimawandel verursacht hat ihn auch aufhalten kann - unser aller Verhalten. Wir haben uns ein System ausgedacht, mit dem jeder jetzt, hier und heute sein Energieverhalten verändern kann. Unser bisher übliches Energieverhalten ist der Verbrauch. Mit dem Changers Starter Kit allerdings kann man das erste Mal selbst Energieerzeuger werden. Mit jeder Wattstunde selbsterzeugter und selbstverbrauchter Energie stellen die User aber auch eine CO2 Einsparung her. Diese stellt in internationaler Übereinkunft seinen weltweiten Wert gegen den Klimawandel dar. Der User wird also Produzent eines gesellschaftlichen Nutzwertes. Diese Ware braucht im Gegensatz zu allen bestehenden Waren keinen Träger mehr. Die Arbeit, die notwendig war, um diese Ware zu erstellen, wird vom Gerät in Wattstunden an die Community gesendet.
Wie wird sich die IT in Zukunft entwickeln?
Markus Schulz: Die heutige IT ist Segen und Fluch zugleich. Sie steht in direkter Linie zu Feuer, Waffen, Atom. Es ist daher nicht die Frage, wie sich die IT entwickelt, sondern wie sich die Gesellschaft entwickelt. Es sind ja auch nicht die Maschinen, die uns arbeitslos machen, sondern es sind unsere Maschinen, die uns von der Last der Arbeit befreien. Wir neigen dazu, den von uns geschaffenen Systemen ein Eigenleben anzudichten, da wir unsere dunklen Seiten nur allzu gerne schuldbefreit auf die von uns geschaffene Kreatur projeziert sehen. Am Ende aber sind wir es, die sich entwickeln und nicht IT oder die Technologien im Generellen. Und wenn Sie mich ganz konkret fragen, so sehe ich die nächste große Herausforderung darin, nicht den Maschinen das Vergessen beizubringen, sondern uns Menschen das Vergeben.
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