Mascha Camino ist Game-Designerin und Co-Organisatorin der Talk & Play Meetups bei der Plattform BerlinGameScene.de und gibt einen Einblick in die Berliner Szene und die große Vielfalt an Games-Veranstaltungen in der Hauptstadt.
Eure Website ist, wie der Name BerlinGameScene.com schon sagt, voller Informationen über und für die Games-Industrie in Berlin. Welche Leistungen bietet ihr an?
Im Allgemeinen möchten wir eine Plattform sein, auf der Interessenten der Berliner Spieleszene komprimierte Informationen finden können, um eine Plattform für alle Arten von lokalen, spielbezogenen Aktivitäten mit Schwerpunkt auf Videospielen bereitzustellen. Ein Punkt ist auch, die Spielszene größer, vielfältiger und interessanter zu machen. Aus diesem Grund möchten wir auch Ereignisse hervorheben, die kleiner sind und von sich aus weniger Beachtung finden, die wir aber für die Community sehr hilfreich und sinnvoll finden.
Wir haben einen Kalender, der gefüllt ist mit Veranstaltungen in und um die Berliner Spielszene. Dort finden sich Meetups, Treffpunkte, Game-Jams, Festivals, Konferenzen und vieles mehr.
Eine weitere Kategorie ist unsere Jobbörse, in der Unternehmen ihre Stellenangebote veröffentlichen können. Die meiste Zeit geht diese Seite mit unseren Talk & Play-Ankündigungen Hand in Hand. Das heißt, die Unternehmen können während der Veranstaltung auch persönlich auf der Bühne werben. Apropos Talk & Play: Eine Kategorie ist nur dieser Veranstaltung gewidmet. Es ist eine Art Archiv, in dem wir jede neue Ausgabe ankündigen und einen kleinen Überblick darüber geben, worum es geht. Und wir stellen den Life and Dev Podcast vor, der von Elise Terranova erstellt und moderiert wird.
Als Mitglied von Saftladen sitzt ihr an der Quelle von allem, was in der Indie-Entwicklerwelt in Berlin passiert. Konzentrierst du dich auf die Indie-Szene? Wer ist ein typischer Eventgast oder Website-Besucher?
Ich würde sagen, dass wir allgemein für alle offen sind. Also nicht nur Indie-Game-Entwickler, sondern auch Entwickler aus größeren Studios! Darüber hinaus sind wir auch für Nicht-Entwickler offen, aber ich denke, der Inhalt, den wir auf Talk & Play haben, ist mehr für Entwickler. Für die Website ist es gemischt. Jeder kann dort Informationen finden.
Aber es ist ganz natürlich passiert, dass der Fokus auf Indie-Game-Devs liegt. Wir haben eine so große und starke Indie-Entwickler-Community in Berlin. Es ist einfach schön zu sehen, wie sie zusammenkommen.
Wie seid ihr auf den Plan gekommen, all diese Informationen in diesem Format zusammenzuführen? Hat sich die Website oder das Team dahinter seit dem Start im Jahr 2015 stark verändert?
Ich denke, dass Lorenzo hier mehr sagen kann als ich, da ich 2017 zu berlingamescene.com kam und nicht einmal in Berlin war, als er sich entschied, diese Website zu betreiben. Er betreut die Website, Julian fotografiert beim Talk and Play. Nomi und Iwan haben ihre nächsten Schritte unternommen und sind nicht mehr mit dabei, werden aber immer in unseren Herzen sein. Ich denke, wesentlich ist auch Luca, der viel bei der Koordination von Talk and Play hilft und natürlich auch die Freiwilligen, die wir dort haben. Hauptsächlich helfe ich Lorenzo beim Talk and Play, kümmere mich um unsere Botschafter, erstelle die Abzeichen, organisiere die Veranstaltung und übernehme im Grunde alle Aufgaben, die Lorenzo mir übergibt.
Um alle wichtigen Informationen sammeln zu können, ist es wichtig, mit großen und kleinen Unternehmen, Institutionen und Verbänden in Kontakt zu bleiben. Hast du irgendwelche Networking-Tipps für uns? Organisierst du auch selbst Events?
Seit geraumer Zeit sind wir mit Talk & Play und berlingamescene.com vertreten. Oft kommen auch Leute auf uns zu, was großartig ist. Das Talk & Play ist sehr offen für Networking, die freundliche Umgebung hilft sehr, neue Brücken zu bauen und neue Leute kennenzulernen. Es ist aber auch wichtig, offen für andere Events zu sein und nach all diesen großartigen Indiespielen und Entwicklern Ausschau zu halten, die es überall gibt.
Ich bin Mitorganisatorin von Devolution, einem Projekt, das sich auf Spieledesign konzentriert und den kreativen Prozess und die Herausforderungen der Spieleentwicklung erforscht. Es besteht aus Ausstellungen, Interviews, Vorträgen, einem Archiv und so weiter.
Ein weiteres Projekt, das mir sehr am Herzen liegt, ist „Femisphere, Highlighting Diversity in the Games Industry“, das eine ähnliche Struktur wie Talk & Play aufweist.
Ich bin außerdem Teil des Indie School Trip Orga-Teams, einem Projekt, in dem wir ein paar Schüler und Entwickler von Spieledesigns auf einen „Schulausflug“ mitnehmen. So kombinieren wir die unterhaltsamen Teile eines Schulausflugs wie Lagerfeuer, Wandern, Nachtwanderungen und einen Game-Jam. So leben wir ein paar Tage zusammen.
Und bis zu dieser Spielwoche war ich Workshop-, Sprecher- und Projektmanagement für Womenize! Games and Tech, wo ich an der Gamesweek Edition 2018, der Cologne Edition 2018 und der Gamesweek Edition 2019 mitgewirkt habe.
Was sind deine Pläne für die Zukunft? Fehlt in Berlin als Dreh- und Angelpunkt der Spieleindustrie etwas? Und wenn ja, wo siehst du Möglichkeiten, die Lücke zu füllen?
Momentan beschäftige ich mich ausschließlich mit dem A MAZE Festival, das ein so wichtiger Teil unserer Kultur ist und so viele verschiedene Organisationen und Entwickler vereint. Es wäre unglaublich traurig, wenn das Festival nicht mehr stattfinden würde, weil wir keine Finanzierung dafür bekommen können. Es gibt so viele verschiedene Dinge in Berlin, dass nicht einmal wir die ganze Zeit einen Überblick darüber haben. Ein Plan für die Zukunft wäre es, mit der Community und dem Netzwerk noch weiter zu wachsen und neue Wege zu finden, um Plattformen für Spiele-Enthusiasten zu schaffen.
Das Interview mit Mascha Camino wurde zunächst auf GamesCapital.Berlin veröffentlicht und findet sich hier.