Mona Rübsamen

Kategorie: Film/Rundfunk

Mona Rübsamen gründete 2000 mit ihrem Partner Markus Kühn eine Agentur zur Vermarktung von Musik und Medien. Gemeinsam mit Tim Renner, Ex-Chef von Universal Music, bauten sie 2004 die Plattform für die regionale Musikwirtschaft GmbH auf, die Betriebsgesellschaft des Radiosenders MotorFM. Seit 2006 sendet MotorFM auf Berlins reichweitenstärkster Frequenz 100,6 MHz.

Heute versteht sich der Sender als Medium für die Kreativwirtschaft und Transmissionsriemen in die digitale Welt. M2M zeichnet dabei als Mehrheitsgesellschafter für die operative Steuerung des Senders verantwortlich und stellt dieGeschäftsführung. In der aktuellen Mediaanalyse verzeichnete MotorFM nach eigenen Angaben die höchsten Zuwachsraten der Berliner Sender mit einem Plus von 30 Prozent an Hörern pro Tag im Vergleich zur letzten Untersuchung. Der Online-Stream sei im Juni über 500.000 Mal abgerufen worden.

Die aktuelle Mediaanalyse bestätigt beeindruckende Zuwachszahlen für MotorFM. Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg in einem Markt mit so vielen Wettbewerbern wie Berlin?

Frau Rübsamen: In der Tat ist Berlin der am härtesten umkämpfte Radiomarkt Europas. Wir sind vor fünf Jahren mit sehr viel Idealismus gestartet, ohne uns große Gedanken über das langfristige Bestehen im Wettbewerb zu machen. Unser ursprünglicher Ansatz war, MotorFM als Download-Radio zu platzieren um so die Lücke zwischen analog und digital zu schließen.

Anders als viele unserer Mitbewerber haben wir nie versucht, Reichweite auf Kosten unseres Qualitätsanspruchs zu erzielen. Unser Weg zur Publikumsakzeptanz ist ein glaubwürdiges und hochwertiges Programm, mit dem wir ein anspruchsvolles Publikum erreichen wollen. Wichtig ist uns daher neben der Mediaanalyse auch das direkte Feedback unserer Zuhörer, das wir anhand der Anrufe und Website-Zugriffe messen. Dass wir jetzt trotzdem eine so positive Quotenentwicklung beobachten, zeigt uns, dass wir auf dem besten Weg sind, ein breiteres Zielpublikum an MotorFM zu binden.

Als MotorFM startete, gab es hier bereits über 30 Radioprogramme. Mehr als genug, hätte man meinen können. Wie findet man da noch eine Nische?

Frau Rübsamen: Wir haben sogar zwei Nischen gefunden: Zum einen ging es darum, Raum zu schaffen für die Präsentation neuer, lokal produzierter  Musik. Unser Ziel war es, den Spagat zwischen der Ansprache von jungen und jung gebliebenen Hörern zu schaffen, durch die Verbindung von stilprägenden Klassikern z. B. aus der Post-Punk-Ära mit interessanten Neuheiten von heute.

Unsere zweite Nische ist die erweiterte Kreativszene: Projekte und Künstler aus Bereichen wie Film, Mode, Internet-Start-ups finden bei uns eine Plattform.

Mittlerweile ist die Kreativwirtschaft längst kein Nischenthema mehr, und wir freuen uns, dass wir dazu einen Beitrag leisten konnten und können.

Beide Bereiche zusammen ergeben den speziellen Themenkanon von MotorFM. Um einen etwas gewagten Vergleich zu ziehen: Wir sind eine Art akustisches „Neon“-Magazin. Abgerundet wird unser Angebot durch den Brückenschlag zwischen Radiolandschaft und Netzkultur.

Kann ein Programm wie MotorFM auch in anderen Bundesländern oder sogar bundesweit funktionieren? Oder braucht es die besonderen Standortbedingungen von Berlin?

Frau Rübsamen: Berlin bot sicher den fruchtbarsten Boden, um mit einem Programm wie dem unseren zu starten. Mittlerweile sind wir aber auch überregional aktiv und senden beispielsweise schon seit drei Jahren sehr erfolgreich in Stuttgart.

Grundsätzlich denke ich, dass es in jedem halbwegs urbanen Zentrum ein Publikum für die MotorFM Inhalte gibt. Dementsprechend bewerben wir uns auch in anderen Bundesländern um Frequenzen. Ein interessanter Markt für uns ist Hamburg. Wichtige Unternehmen aus dem Bereich Kreativwirtschaft sind abgewandert, aber es gibt noch enorm viele Kreative vor Ort, denen ein adäquates Medium fehlt. Ob wir mit unserer Bewerbung erfolgreich sind, hängt natürlich immer von der jeweils zuständigen Landesmedienanstalt ab, die nicht überall so progressiv sind wie in Berlin und Brandenburg.

Ein Blick in die Zukunft: Auf welche Strategien und Inhalte setzen Sie, um Ihr aktuelles Publikum zu halten und den Hörerkreis noch zu erweitern?

Frau Rübsamen: Mit MotorFM verfolgen wir mittlerweile ein sehr langfristiges Projekt. In der Startphase haben wir unser Programm aufgebaut. Dann folgte die zweite Phase, in der wir unsere redaktionelle Themenvielfalt erhöht haben. Parallel dazu haben wir unser Online-Angebot erweitert, um den Sender insgesamt erlebbarer zu machen.

Aktuell befinden wir uns in der dritten Phase, in der wir uns auf den Ausbau des Angebots in unserem Download-Shop konzentrieren. Dabei dient unsere UKW-Frequenz gewissermaßen als akustisches Schaufenster. Im Shop können sich die Hörer dann Songs im MP3-Format kopierschutzfrei zu fairen Preisen herunterladen.

Die Basis, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, ist natürlich unsere Kompetenz im Bereich neue und spannende Musik. Um hier weiter Vorreiter zu bleiben, arbeiten wir am Ausbau unserer Kontakte innerhalb der Szene. Dazu gehören anspruchsvolle Radiosender aus aller Welt, aber auch internationale Online-Musikblogs. Diese Netzwerke werden uns auch in Zukunft einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und dabei helfen, Radio-Hörer für das Internetangebot vom MotorFM zu interessieren und umgekehrt.

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