Raffaela Kriegel: sizzl.berlin Inkubator für Elektronik Hardware-Startups

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sizzl Schleicher Incubator Zoom Zone Labs ist eine Kombination aus Inkubator und Innovationslab. Wie ist die Idee entstanden? Welche Vorteile bieten eine derartige Kombination?
Den Startschuss gab ein Startup, das bei uns Anfang 2014 Unterstützung suchte: Die Gründer kamen zunächst gut mit ihrer eigenen Steuerungslösung zurecht, hatten aber Probleme bei der Überführung in die Serienreife. So entstand die Idee, dass Schleicher als erfahrenes Elektronikunternehmen mit einem starken Entwicklerteam die Gründer hier vor Ort unterstützt. Das Konzept sizzl ist eine Kombination aus Inkubator und Innovationslab, weil wir damit innovativen Ideen einen fundierten Nährboden bieten können.

sizzl bietet Elektronik-Hardware Startups ein Umfeld, das sie in die Nähe von erfahrenen und routinierten Mitarbeitern der Elektronikbranche bringt. Welche Vorteile ergeben sich für Startups? In welchen Bereichen können sie Unterstützung bekommen?
Durch die oben genannte Kombination aus Lab und Inkubator bietet sich Startups die Möglichkeit, ihre Produkte in einem strukturierten Umfeld und mit der Unterstützung von Know-how-Trägern diverser Themengebiete sowie mit Hilfe der nötigen Werkzeuge zu entwickeln. Gleichzeitig können sie so ihre „Time-to-Market“, also die Zeit bis zur Veröffentlichung ihres Produktes, stark verkürzen.
Wir können das realisieren, indem wir individuelle Konzepte für die Startups entwerfen, die optimal auf die Bedürfnisse der Gründer zugeschnitten sind. Es ist zum Beispiel möglich für die Anfangszeit einen „Hardware-Papa“ zur Seite gestellt zu bekommen, der als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Außerdem haben wir die Möglichkeit eine so genannte „Brainhour“ einzurichten. Bei Bedarf können während dieser Brainhour Existenzgründer einmal wöchentlich ihre technischen Fragen an erfahrene Entwickler stellen. Das läuft auf einer ganz lockeren Basis; idealerweise mit einer Pizza zum Mittag.
Der Vorteil ist aber wohl auch darin zu sehen, dass auf einer definierten Fläche alles zu finden ist, was Startups in der Phase nach der Prototypenentwicklung, also bei der Entwicklung ihres Produktes zur Serienreife, benötigen.

Es gibt sehr viele gute Ideen im Bereich der Hardwareproduktion, allerdings schaffen es nur wenige Erfinder ihre Erfindung zur Marktreife zu bringen. Was sind die größten Herausforderungen für Hardware-Startups? Wie sehen Sie die Entwicklung der Branche? Womit rechnen Sie in der Zukunft?
Die größte Herausforderung für Startups ist es vermutlich, den richtigen Partner zu finden. Dieser muss in der Lage sein, sich auf die manchmal unkonventionelle Arbeitsweise der Existenzgründer einzulassen. Einen qualitativ hochwertigen und zugleich flexiblen Partner zu finden, der bereit ist, die Herausforderung auf sich zu nehmen, ist eine schwierige, aber nicht unlösbare Aufgabe für Startups. Da die Startup-Branche sich allerdings seit einiger Zeit und ohne absehbares Ende stark entwickelt, werden Unternehmen immer vertrauensvoller und mutiger, weil sie zusehends gute Erfahrungen mit Startups machen. Wir von Schleicher helfen unseren Existenzgründern aber natürlich auch dabei, die richtigen Ansprechpartner für sich zu finden.

Was raten Sie gründungswilligen Personen und Startups im Bereich der Hardwareproduktion?
Existenzgründer sollten ein besonderes Augenmerk auf die Beschaffung und Auswahl von Komponenten legen. Wir erleben es immer wieder, dass Startups sehr fokussiert nach einer Lösung ihres Problems suchen. Technisch sind diese Lösungen dann möglich, erfahren aber wiederum neue Herausforderungen, weil die gewählten Komponenten vielleicht nicht bei konventionellen, vertrauenswürdigen Zulieferern bestellt wurden. Zulassung und Zertifizierung sind so nicht zu erreichen, dabei sind sie das A und O für die Erstellung serienreifer Produkte. Die Gründer sind hier oft noch sehr idealistisch und erkennen nicht, wie wichtig es ist, einen guten Lieferanten zu haben, der auch die ganzen Prozesse kennt. Dieser kann Bauteile empfehlen, die zum einen qualitativ hochwertig sind und eine lange Lebensdauer haben, zum anderen aber auch länger als ein Jahr verfügbar sind. Gute Distributoren haben jedoch oft längere Lieferzeiten, sodass Startups präzise planen müssen. Auch in der Produktion müssen Existenzgründer hellwach sein. Viele wollen aus Kostengründen alles in Fernost produzieren lassen. Wir hingegen haben die Erfahrung gemacht, dass wir bei einer ordentlichen Kalkulation auf den gleichen Preis kommen. Zudem trägt das Produkt dann den Stempel „Made in Germany“. Meine Empfehlung daher: Alle Möglichkeiten zumindest in Betracht ziehen.

Berlin ist…
…pulsierend, kreativ und engagiert.

Raffaela Kriegel beendete 2009 erfolgreich ihr duales Bachelor-Studium „International Business Administration“ an der Berufsakademie Berlin. Zu Schleicher Electronic Berlin kam sie 2012 und unterstützt seitdem das Unternehmen als Director Marketing and Public Relations. Außerdem verantwortet sie „sizzl“ – Schleicher Incubator Zoom Zone Lab, das Jungunternehmern Raum für ihre Ideen und elektronischen Entwicklungen gibt und sie unterstützt. Darüber hinaus befindet sie sich in der finalen Phase ihres Masterstudiums für Wirtschaftspsychologie mit dem Schwerpunkt Marketing.

Kontakt
sizzl Schleicher Incubator Zoom Zone Labs
Raffaela Kriegel
Wilhelm-Kabus-Str. 21-35
10829 Berlin
Tel.: +49 30 33005 281
E-Mail: raffaela@sizzl.berlin
www.sizzl.berlin

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