„Gerade bei Alltagsgegenständen kann gutes Design zusätzliche Freude erzeugen. Es ist eine große Herausforderung, Funktion und Ästhetik in einem Produkt zu vereinen“, so Designerin Ute Sickinger. Wie die Lösungen dazu aussehen können und wie sie dem Anwender nutzen, erzählt sie im Interview.
Sie waren bei der Design-Ausstellung „ID_Berlin“ mit Ihrer Produktserie „Pâtisserie“ vertreten. Was verbirgt sich dahinter? Ute Sickinger: Der Name verrät eigentlich schon den Anwendungsbereich: „Pâtisserie“ ist eine Backzubehörserie mit insgesamt 40 Teilen. Dazu gehören viele kleine und größere Helfer und Werkzeuge, die man fürs Backen so braucht, angefangen beim Teigrädchen über Teigschaber, Pinsel, Kirschentkerner, Teigrollen bis hin zu Rührschüsseln.„Pâtisserie“ habe ich im Auftrag des Herstellers „Kaiser Backform“ entworfen. Sie ist nicht für professionelle Anwender gedacht, sondern für jeden Hobbybäcker und jede Hobbybäckerin.
Was waren die Anforderungen an die Gestaltung? Ute Sickinger: Die Hauptanforderung war, einen Wiedererkennungswert für alle Teile der Produktreihe zu schaffen. Es sollte auf den ersten Blick erkennbar sein, dass alle Gegenstände zur selben Produktfamilie gehören. Das kann man erreichen, indem man z. B. einen Griff entwirft, an den die eigentlichen Werkzeugteile einfach angesetzt werden. Meine besondere Aufgabe bestand aber eben darin, Griff und Werkzeugaufsatz nicht als zwei separate Komponenten erscheinen zu lassen, sondern als harmonische Einheit.Dafür musste ich eine Formsprache finden, mit der das bei so vielen verschiedenen Teilen auch funktioniert. Die Lösung lag in den großzügigen, breiten Griffen, aus deren Form ein fließender Übergang zu dem jeweiligen Aufsatz möglich wird.
Wie kommt das neue Design bei den Verbrauchern an? Ute Sickinger: Besonders freut mich immer wieder die Rückmeldung der Anwender: Viele Käufer loben z. B. die Rührschüsseln, weil sie durch ihr Gewicht und den gummierten Boden endlich an Ort und Stelle bleiben und nicht mehr wegrutschen. Aber auch das einfache Greifen der Backhelfer kommt bei allen Generationen gut an. Zusätzlich habe ich zwei Designpreise für die Serie erhalten, den IF Product Design Award und den Focus Open in Silber. Auch der Auftraggeber ist sehr zufrieden. Die gesamte Kollektion ist ein Blickfang und sorgt für starke Präsenz in der Haushaltswarenabteilung der Kaufhäuser.
Ute Sickinger Diplomdesignerin und Künstlerische Mitarbeiterin an der Kunsthochschule Kassel
Studium: Diplomstudiengang Interior Product Design an der FH Mainz; anschließendes Studium in Industrial Design an der UdK Berlin
Vorbilddesigner/Vorbilddesign: Mich begeistern Menschen, die großartige Ideen haben, sie umsetzen und dafür kämpfen. Die Ideen müssen aber nicht unbedingt aus dem Bereich Design sein.
Was ist die Hauptaufgabe von Design? Neben der formalen Gestaltung sollen Designer mit ihrer Arbeit verschiedene Disziplinen, Professionen und Spezialisten zusammenbringen. Bei der Produktgestaltung müssen sie diese vielfältigen Einflüsse zu etwas Neuem verschmelzen.
Welche Bedeutung hat Berlin für Design? Auf der einen Seite ist Berlin so etwas wie ein großer Spielplatz, der sehr viele kreative Leute anzieht, weil man hier große künstlerische Freiheit hat und viel ausprobieren kann. Auf der anderen Seite können nur wenige mit ihrer Gestaltung Geld verdienen. Das wird dann zu einem großen Problem, wenn die Leute irgendwann gehen müssen, weil sie mit ihrer Profession hier ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren können. Dadurch verliert die Stadt viel künstlerisches Potenzial.
Über Ute Sickinger Ute Sickinger arbeitet seit 2003 als selbstständige Designerin mit eigenem Studio in Berlin. Außerdem lehrt sie Industriedesign an der Kunsthochschule Kassel. Sie gestaltet vor allem Produkte aus dem Haushaltsbereich, zu ihren Auftraggebern gehören u. a. Braun, Wella und Melitta.
Kontakt Ute Sickinger Hannoversche Straße 3 10115 Berlin E-Mail: <link us@utesickinger.com>us@utesickinger.com</link> Website: <link http://www.utesickinger.com/ _blank external-link-new-window>
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