Stefanie Raab und Maria Richarz

Kategorie: Mode

Stefanie Raab und Maria Richarz sind die Gründerinnen der zwischenutzungsagentur, einer intermediären Organisation, welche seit 2004 nachhaltige Standortentwicklung durch innovative Kooperationsformen zwischen Eigentümern, kreativen und sozialen Akteuren und Verwaltung praktiziert. Mit einem neuen Gesicht für ihr Unternehmen starten die beiden ins Jahr 2010: Coopolis, der neue Name, konkretisiert ihre Vision von einer Stadt, in der Dialog und Werte vor monetärem Profit stehen.

Die zwischennutzungsagentur ist mit ihrem Leerstandsmanagement in Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf ein sehr erfolgreiches Konzept. Warum verabschieden Sie sich von diesem Projekt?

Kern unserer Arbeit war in den Anfangsjahren die Reaktivierung von Ladenflächen über Vermittlungsarbeit zwischen Eigentümern und Nutzern. Diese Arbeit sehen wir immer noch als wichtigen Grundstein, um Chancen und Potenziale eines Standortes auszuloten und wir werden sie fortsetzen. Letztendlich geht es aber um mehr als um den physischen Raum. Identifikation mit und Verwurzelung im Quartier, Lebensqualität und sozialer Zusammenhalt entstehen nur durch die  Menschen vor Ort. Coopolis greift diese Erkenntnis auf.

Wir engagieren uns für eine Stadt, die von offenem Dialog, persönlichen Kontakten und zivilgesellschaftlichem Engagement geprägt ist, in der Kooperation statt Konkurrenz gelebt wird und die Gemeinschaft stiftet. Alle unsere Projekte – ob nun in Berlin oder im ländlichen Raum – haben den übergeordneten Anspruch, diesen gesellschaftlichen Mehrwert für den Standort und die Menschen vor Ort zu produzieren.

Diese Vision findet sich auch gerade in ihrem neuesten Projekt wieder: net_kölln ist eins der neuen Creative Service Center Berlins, ein Netzwerk für Schaffende aus der Kommunikations- und Medienbranche in Neukölln. Welche Impulse für die Bezirke erhoffen Sie sich durch dieses Projekt?

net_kölln soll die Existenzbedingungen für junge Unternehmen und Freiberufler erleichtern. In der Start- und Konsolidierungsphase bietet das Projekt praxisnahe Unterstützung, sei es bei der Auftragsakquise oder bei der Buchhaltung. Mit net_kölln bringen wir drei Aspekte zusammen: Wir vernetzen die Kreativen untereinander, um Kooperationen und Kollaborationen zu initiieren, über die Risiken abgefedert und Innovationen gefördert werden. Wir bieten ihnen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Neukölln Beratung zu Qualifizierung und Professionalisierung an.

Und über Standortmarketing wird die öffentliche Wahrnehmung Neuköllns als Standort für innovative und qualitative Unternehmen auch überregional bekannt. Für den Bezirk bedeutet das auch eine neue Art der Wertschätzung der zahlreichen hier ansässigen kreativen Unternehmen, die schon jetzt einen wichtigen Beitrag zu Beschäftigungs- und Wirtschaftssituation leisten, aber eben oft durch die etablierten Anerkennungs-Raster fallen.

Sie sind unser „Doppelkopf des Monats“ und teilen sich das Interview. Wie teilen Sie bei Ihren Projekten die Aufgaben und Verantwortung unter sich auf?

Stadtentwicklung ist eine klassische Generalisten-Aufgabe, in der Wissenschaft, Praxis und Erfahrung gleichermaßen im Feld arbeiten. Der „Doppelkopf“ zeigt die Vielfalt der Aufgaben und Themen, die wir bei der Umsetzung unserer Vision streifen. In unserem interdisziplinären Team aus Stadt-/Landschaftsplanern, Architekten, Geografen, Wirtschafts-, Kultur- und Sozialwissenschaftlern, entwickeln wir gemeinsam Lösungs- und Handlungsansätze, die dann mit den Akteuren in den Quartieren entsprechend ihrer Bedarfe konkretisiert werden. So entsteht ein Prozess, der nicht nur uns Freude bereitet, sondern auch andere motiviert, diese Vision gemeinsam zu verwirklichen.

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