Mitte der 90er Jahre erkannte Thomas Flum die Potenziale des Internets für das Online-Lernen. Mit Kollegen der Lufthansa Informationstechnik und weiteren Partnern gründete Flum 1995 da
E-Learning-Unternehmen Medialine GmbH, die heutige digital spirit GmbH. Der 51-jährige Pädagoge lehrte als Gymnasiallehrer die Fächer Mathematik, Geschichte, Politik und Ethik. Danach folgte eine Ausbildung zum Lernsystemanalytiker bei der Nixdorf-Computer AG, bevor er bei der innomedia GmbH in Wiesbaden und Rüsselsheim einstieg. Von 1990 bis 1994 zeichnete Flum für die Multimedia-Abteilung bei der Lufthansa Informationstechnik und Software GmbH verantwortlich. In den folgenden Jahren etablierte er die Medialine GmbH im schnell wachsenden Markt für intranet- und internetbasierte Lernprogramme. Seit 2003 gehört digital spirit zu der internationalen Verlagsgruppe Wolters Kluwer. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin gehört zu den führenden Anbietern von multimedialen Bildungslösungen und richtet sich zunehmend auch international aus. Projekt Zukunft sprach mit Thomas Flum überdie Potenziale von E-Learning.
E-Learning ist kein ganz neues Thema, erlebt aber zur Zeit eine gewisse Renaissance. Was macht E-Learning generell attraktiv im Gegensatz zu konventionellen Lern- und Lehrmethoden?
Der E-Learning-Einsatz in den Unternehmen ist heute normal geworden. Die Unternehmen setzen E-Learning in Kombination mit anderen Methoden und Medien ein. E-Learning-Module können sehr flexibel genutzt werden: am Arbeitsplatz, unterwegs oder zu Hause, durch die zentrale Haltung von Daten sind die Informationen einfach aktuell zu halten und es kann – wenn man das möchte – nachgeprüft werden, wer z. B. welche Lernergebnisse erzielt hat.
Wenn es um E-Learning geht, fällt schnell das Wort Blended Learning. Was meint das und worin unterscheidet es sich vom klassischen E-Learning?
Unter Blended Learning versteht man die Kombination von Online- Lernen mit Präsenzunterricht und klassischen Medien wie z. B. Büchern.
Wie können speziell Unternehmen davon profitieren, wenn sie
E-Learning einsetzen und worauf sollten sie achten?
Wichtig ist, dass sich die komplette Weiterbildung an den Unternehmenszielen orientiert. Außerdem ist die richtige Mischung von konventionellen Methoden und E-Learning ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor.
Ihr Unternehmen, die Digital Spirit GmbH, gehört zu den führenden
Anbietern von „multimedialen Bildungslösungen". Wer setzt solche Lösungen ein und welche Inhalte werden damit vermittelt?
Die Bandbreite ist sehr groß: Sie reicht vom Servicetechniker bei BMW, der sich zu technischen Themen mit E-Learning fit macht, über Bankmitarbeiter, die lernen, gesetzliche Vorschriften bei der Geldannahme einzuhalten, bis zu Polizisten, die sich auf den neuen digitalen Tachographen vorbereiten.
Berlin verfügt über zahlreiche Anbieter aber auch Nachfrager von
E-Learning. Was macht Berlin so interessant für die Branche und wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten?
Berlin ist vor allem ein guter Platz, um qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden. Dann ist für Kunden Berlin auch immer eine Reise wert. Auf der Nachfrageseite gibt es in Berlin sicherlich noch ein Potenzial.