Zukunftsköpfe: Matthias Strobel von MusicTech Germany

Kategorie: Zukunftsköpfe

Matthias Strobel leitet den Bundesverband für Musiktechnologie, den er 2017 auch gegründet hat – damals als ersten Musiktechnologieverband weltweit. Organisiert hat er außerdem Music Frontiers, eine Konferenz, auf der sich im September 2025 Menschen aus verschiedenen Teilbereichen des Musik-Ökosystems trafen, um über die Zukunft der Branche zu sprechen. Welche Welche Herausforderungen das Musik-Ökosystem derzeit beschäftigen, an welchen Projekten Matthias Strobel noch arbeitet und was Berlin damit zu tun hat, erfahrt ihr im Interview mit unserem neuen Zukunftskopf. 

Wie stellst du dir eine wünschenswerte Zukunft für deine Branche vor?
Eine wünschenswerte Musikbranche wäre eine, in der die gesamte Wertschöpfungskette von Musik transparent abgebildet ist. Diejenigen, die Musik herstellen, sollten in dem Maße dafür bezahlt werden, wie sie dazu beitragen. Idealerweise wird Technologie dabei nicht als Bedrohung, sondern als Enabler wahrgenommen.

Was fordert dich und die Szene gerade heraus?
Die Musikbranche steht aktuell vor großen Herausforderungen. Für Künstler:innen besteht das Problem darin, dass sie kaum mehr Möglichkeiten haben, allein von ihrer Musik zu leben. Musikunternehmen, die Rechte an Musikinhalten besitzen und damit Geld verdienen, verlieren zunehmend die Kontrolle darüber, weil Künstliche Intelligenz ihnen viel Raum nimmt, an dem sie früher beteiligt waren.

Auch für Musiktechnologieunternehmen – also jene, die die Tools entwickeln, mit denen Künstler:innen Musik produzieren und die Musikindustrie wiederum Einnahmen generiert – ist es schwierig. Sie kämpfen derzeit damit, ausreichend Finanzierung zu finden, um ihre Technologien weiterentwickeln zu können.

Letztlich hat jede Gruppe ihre eigenen kleinen Problemfelder. Das Hauptproblem ist jedoch, dass die Akteur:innen meist in ihren jeweiligen Bubbles agieren und der Austausch untereinander fehlt. Genau das versuchen wir mit Formaten wie dieser Konferenz zu ändern.

An welchem Projekt oder Lösung arbeitest du gerade?
Ich habe kein eigenes Projekt, mit dem ich direkt die Welt verändern möchte. Mein Ziel ist es vielmehr, Menschen zusammenzubringen, die selbst Projekte entwickeln, mit denen sie die Zukunft gestalten.

Allerdings würde ich sagen, dass Pinc Music, das ich gemeinsam mit Handiclapped initiiert habe, eines der wenigen Projekte ist, die ich selbst mit aufgebaut habe. Und wir sind auf einem sehr guten Weg.

Die Plattform ermöglicht es Künstler:innen und Bands mit Behinderung, sich zu präsentieren und sichtbar zu werden. Mittlerweile sind dort 120 Künstler:innen aus ganz Deutschland vertreten – und viele von ihnen erhalten seitdem deutlich mehr Bookings.

Was macht Berlin für dich aus?
Ich lebe seit 18 Jahren in Berlin, und natürlich hat sich die Stadt in dieser Zeit verändert. Trotzdem spüre ich – auch hier auf der Konferenz, auf der rund 80 Prozent der Teilnehmenden nicht aus Berlin, sondern aus aller Welt stammen –, dass es in Berlin immer noch einen außergewöhnlichen kreativen Freiraum gibt. Einen solchen Raum findet man kaum in einer anderen Stadt.

Zudem entsteht hier eine einzigartige Mischung von Menschen, die in dieser Form – weder in Deutschland noch anderswo auf der Welt – so nicht existiert.

Kontakt

Nadja Clarus

Musikwirtschaft

Email

Das könnte Sie auch interessieren

  • Start-up ARENA @ deGUT 2025

    Kategorie: Startup

    Wie pitche ich meine Business-Idee? Wie sorge ich in meinem Unternehmen für Diversität? Welche Art der Finanzierung ist die richtige für mich? Wie kann ich KI bei meiner Unternehmensgründung bestmöglich einsetzen? Diese und viele, viele weitere… Mehr

  • Smart Country Startup Award 2025

    Kategorie: Startup

    Ob KI-Lösungen für mehr Klimaschutz in Städten, ein digitaler One-Stop-Shop für Sozialleistungen oder innovative Zugangswege zu öffentlichen Vergabeverfahren – die wegweisenden Projekte der Finalist:innen des Smart Country Startup Award 2025… Mehr