Tobias Neisecke

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YOUin3D.com ist eine Agentur für visuelle 3D Inhalte und kommunikative Dienstleistungen. Ihr Schwerpunkt liegt auf Aufbau und Betrieb von Plattformen in virtuellen Welten. So realisiert das Unternehmen seit 2007 einen maßstabsgetreuen Nachbau Berlins innerhalb der Virtual-Reality-Plattform von Second Life. Ein weiteres Projekt ist CAMPUSin3D, bei dem ein Internet-Standort für Bildung, Wissenschaft und Forschung entstehen soll. Aktuell bereitet YOUin3D.com das Symposium  <link http://business.bizzin3d.com/ - external-link-new-window>„BIZZin3D Meet Up in Berlin“</link> vor, bei dem sich Branchenvertreter über Geschäftsmöglichkeiten rund um virtuelle Welten, 3D Internet, Web3.D und Web 3.0 austauschen können.


Nach dem Hype ist es ruhig geworden um 3D-Community-Plattformen wie Second Life. Welche Perspektiven sehen Sie jetzt für solche Web 3.D-Projekte?


Neisecke: Das eigentliche Problem mit dem Hype war: Er kam zu einem Zeitpunkt, als das Medium noch nicht voll entwickelt war. Durch die mediale Aufmerksamkeit entstand damals eine unglaubliche Erwartungshaltung, die dann enttäuscht wurde.
Virtuelle Welten und ihre Möglichkeiten haben sich seitdem enorm weiterentwickelt und sind jetzt auf einem ganz anderen Stand. Das zeigen auch die User-Zahlen: Zur Hype-Zeit hatte Second Life weltweit 1,8 Millionen Mitglieder, aktuell sind es 17 Millionen.

Neben der virtuellen Welt als „Spielweise“ für neue Ideen kristallisieren sich immer mehr die Möglichkeiten „ernsthafter“ Anwendungsmöglichkeiten heraus: Dazu gehören die Bereiche Education und E-Learning. 30 bis 50 Hochschulen aus dem deutschsprachigen Raum, weltweit einige hundert,  bewegen sich in Second Life, darunter die Berliner FU, die UdK und die Universität Potsdam.
Eine weitere Nutzung ist der soziale Bereich. In virtuellen Welten können sich Teilnehmer von Selbsthilfegruppen treffen und organisieren.
Ein interessanter Trend ist auch die Filmproduktion in virtuellen Welten. Diese so genannten „Machinima“-Produktionen werden beispielsweise als Werbefilme eingesetzt.

Ich schätze die Aussichten von virtuellen Welten vergleichbar mit der Entwicklungsgeschichte des Internets ein. Sieht man, mit welcher Selbstverständlichkeit sich heute Zwölf- bis Fünfzehnjährige in virtuellen Welten bewegen, ist klar, wohin sich der Trend entwickelt: Weltweit gibt es 350 Mio. Accounts für virtuelle Welten – die größten davon sind keine „erwachsenen“  Communities wie Second Life, sondern Jugendwelten wie „Barbie World“. Hier wächst also eine Generation heran, die solche Medien selbstverständlich nutzt und nachfragen wird.
In puncto Nutzerzahlen und Anwendungsmöglichkeiten von Web 3.D haben wir gerade erst die Spitze des Eisbergs gesehen. In den nächsten zehn Jahren wird mehr und mehr davon auftauchen.

Was versprechen Sie sich von dem geplanten Branchenaustausch BIZZin3D Meet Up Ende Mai in Berlin?


Neisecke: Vor allem Synergieeffekte für die Szene – wir wollen den einzelnen Akteuren die Chance geben, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und sich auszutauschen. Dabei soll auch diskutiert werden, wie man als Web 3.0-Unternehmen mit den Folgen des Anti-Hypes umgeht, mit welchen Strategien und Lösungen man am Markt bestehen kann.


Ein weiterer Punkt ist, Informationen über den aktuellen Stand der technischen und inhaltlichen Möglichkeiten zu verbreiten. So wollen wir Aufmerksamkeit für das Thema in den Medien schüren und auch das Interesse bei den New-Media-Agenturen neu wecken.
Nicht zuletzt geht es mir darum, Werbung für Berlin als Standort der Web 3.D/3.0-Branche zu machen und über die internationalen Teilnehmer unserer Veranstaltung diese Botschaft in Europa und Amerika zu verbreiten.

Welche Chancen sehen Sie für Berlin als Standort für Talentschmieden im Bereich virtuelle Welten?



Neisecke: Berlin weist schon heute in Deutschland  die höchste Dichte an Web 3.D-Unternehmen auf und ist der Ort diverser spezialisierter Messen und Branchentreffs.  Die Stadt hat in jeder Hinsicht Potenzial, weil sie fasziniert, sowohl real als auch virtuell. Nicht umsonst war Berlin die erste Stadt weltweit, die in drei unterschiedlichen  virtuellen Welten, Google Earth, Second Life oder Twinity nachgebildet wurde.


Auch bietet die hiesige Hochschullandschaft vielfältige spezialisierte Ausbildungsmöglichkeiten, von Informatik bis hin zu Games Design. Das macht es für Unternehmen aus unserer Branche leicht, Mitarbeiter vor Ort zu finden oder hierher zu locken. Auch werden wir von der Stadt unterstützt. Das BIZZin3D Meet Up wird beispielsweise von Projekt Zukunft, Berlin Partner und der Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert.

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