Inklusive UI/UX im Blick
Auch bei agyleOS setzen Christin Löhr und ihre Kolleg*innen auf ständige Verbesserung der UX, um die Plattform für unterschiedliche Zielgruppen zugänglich zu machen. „Zu unserer Mission gehört, dass wir mit unserer Plattform Diversity in Unternehmen nicht nur sichtbar machen, sondern auch fördern wollen. Denn wir glauben fest daran, dass durch die unterschiedlichen Perspektiven in diversen Teams bessere Resultate erzielt werden“, so Löhr, „und deshalb sind wir natürlich auch in der Pflicht, eine inklusive UI/UX zu liefern, die die Vielfalt der User berücksichtigt.“ Ein Beispiel dafür ist das Aussprache-Feature, bei dem User*innen in ihrem Profil eine Audiodatei aufnehmen und speichern können, um anderen User*innen zu helfen, ihren Namen richtig auszusprechen. Um Features schnell zu testen und umzugestalten, wenn die Usability nicht zufriedenstellend ist, arbeitet das inzwischen 12-köpfige Team im Rahmen von Seminaren eng mit der TU Berlin zusammen.
Die Nähe zur Universität war für agyleOS allerdings nicht der einzige Grund, warum für die neun ehemaligen Kolleg*innen kein anderer Standort in Frage kam. „Zunächst haben wir uns als Gründerteam hier kennengelernt, sodass Berlin von Anfang an unser gemeinsames Drehkreuz war“, erklärt Löhr, „hinzu kommt aber natürlich, dass Berlin für Startups im Software-Bereich immer noch der Standort in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa ist.“ Auch zu den Themen Usability & User Experience (UUX) ist in der deutschen Bundeshauptstadt einiges los.
Neben der TU Berlin beschäftigen sich Institutionen wie Vision and Imaging Technologien / Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, School of Design Thinking / Hasso-Plattner-Institut, Creative Computing / HTW und Artop / Humboldt Universität Berlin damit. Dazu kommen Forschungsgruppen wie das Design Research Lab, das 2005 in den Deutsche Telekom Laboratories und an der TU entstand. Seit dem Wechsel des 20-köpfigen, interdisziplinären Teams an die Universität der Künste Berlin, Fakultät Gestaltung, fünf Jahre später, arbeitet das DRL an Ansätzen wie etwa neuen taktilen Interaktionsformen mit Endgeräten („embodied interaction”) und Textilien („intervowen technologies”). Die lebendige UUX-Szene in Berlin zeigt auch die Vielzahl an kleineren bis größeren Netzwerken, Gruppen und Plattformen wie Hybrid Plattform, Ladies that UX Berlin oder Internationales Design Zentrum.
Von UX Design Awards bis World Usability Day
Das Internationale Design Zentrum kann wohl zurecht als eines der Vorreiter*innen-Netzwerke im Bereich UUX betrachtet werden. Die 1967 gegründete unabhängige Designinstitution mit ihrem multidisziplinären Mitglieder*innennetzwerk vernetzt den Designbereich mit Unternehmen und fördert den Wissensaustausch. Um diese Interaktion zu fördern, spielen Veranstaltungen eine zentrale Rolle. Aus einem solchen Event, nämlich der Ausstellung für gute Usability 2008, entstanden sieben Jahre später die internationalen UX Design Awards. Dabei werden exzellente Lösungen für innovatives Experience Design aus aller Welt prämiert und in Berlin vergeben. Die renommierten Awards sind nicht die einzige Veranstaltung der UUX-Szene, die die deutsche Bundeshauptstadt als Austragungsort gewählt haben. Eine Vielzahl an Konferenzen und Veranstaltungen finden jährlich in Berlin statt. Zum World Usability Day (WUD) am 11. November 2021 reihte sich die Bundeshauptstadt in den Reigen von 200 Veranstaltungen in über 40 Ländern der Welt ein und ermöglichte einen breiten Austausch zum Thema „Design unserer Online-Welt: Vertrauen, Ethik und Integrität“.