Neu in Berlin: Science & Startups

Kategorie: Digitalwirtschaft

Science & Startups © Ronny Behnert / Adobestock.com

Science & Startups

© Ronny Behnert / Adobestock.com

Um in Berlin wissenschaftsbasierte Unternehmensgründungen zu erleichtern, gibt es seit Oktober 2020 Science & Startups – eine zentrale Anlaufstelle für gründungswillige Forscher*innen, Mitarbeiter*innen, Student*innen und Absolvent*innen in Berlin. Dabei handelt es sich um einen Verbund der Startup-Services der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die Errichtung und der Betrieb der Science & Startups wurde von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe im Rahmen der Umsetzung des Masterplans Industriestadt Berlin 2018-2021 finanziert.

Potenzielle Gründer*innen können universitätsübergreifend auf die Ressourcen, die Infrastruktur und das gemeinsame Netzwerk der drei Universitäten sowie der Charité zugreifen. „Auf operativer Ebene schauen wir bereits auf eine über zehnjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurück“, sagt Julia Busch, die als Communications Managerin die Außendarstellung des Verbundes übernommen hat. „Seit 2010 wurden bis dato 415 Unternehmen gegründet und rund 60 Millionen Euro Fördermittel für Startups an die Universitäten geholt. Mit der Schaffung von Science & Startups haben wir der Kooperation eine Governance geben, kommunizieren gemeinsam und bündeln unsere Ressourcen, um so durch den Verbund das Angebot noch um ein Vielfaches zu erweitern.

Förderung von Zukunftsthemen wie KI, nachhaltige Stadtentwicklung, Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft

Das bedeutet in der Praxis: Nach wie vor werden die Gründer*innen an der jeweiligen Universität betreut. On-top können sie aber auf die neuen gebündelten Angebote zugreifen. Dazu gehören innovative Forschung, Infrastruktur, Inkubationsprogramme, Fördermittel und Coaching sowie Zugang zu potenziell rund 1.700 wissenschaftlichen Mentor*innen und 130.000 Mitgründer*innen.

Inhaltlich geht es bei den Förderungen um Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz (KI), eine nachhaltige Stadtentwicklung und Innovationen in der Gesundheitsbranche. „Die geförderten Teams bekommen alles, was sie für den Start in die Selbstständigkeit brauchen, einschließlich Beratung und Unterstützung für die persönliche Finanzierung, damit sie sich ganz auf die Gründung konzentrieren können“, sagt Busch. Für die Finanzierung stehen drei unterschiedliche Förderprogramme bereit.

Drei Förderprogramme für innovative Gründungskonzepte

Da gibt es zum einen das im Sommer 2021 ins Leben gerufene Schwerpunktprogramm Künstliche Intelligenz (KI). Das vierjährige Modellvorhaben – vom BMWi gefördert und vom Land Berlin kofinanziert – dient dazu, die gesamte Innovationskette eines Projektes im KI-Bereich auszubauen, von der Identifizierung des jeweiligen Gründungspotenzials über die gezielte Beschleunigung der Machbarkeitsphase bis hin zu einem einzigartigen Accelerator-Programm am neuen Artificial Intelligence (AI) Campus Berlin.

Das Berliner Startup Stipendium (BSS), das bereits seit 2016 gemeinsam vergeben wird, soll Startups im Bereich der Medizintechnik und der Gesundheitswirtschaft den Markteintritt erleichtern. Von Oktober 2021 bis Juni 2023 werden im Rahmen eines neuen Förderprogramms gezielt innovative Gründungsvorhaben im Gesundheitsbereich gefördert. Hierfür sollen Teams mit innovativen Gründungskonzepten einen bereits im Ansatz vorhandenen Prototypen oder ein prototypenähnliches Verfahren weiterentwickeln.

Und schließlich nutzt Science & Startups das EXIST-Gründerstipendium des BMWi, das Studierende, Absolvent*innen und Wissenschaftler*innen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen dabei unterstützt, ihre Geschäftsidee in einen Businessplan umzusetzen.

Services begleiten durch den Gründungsprozess

„Wir wollen explizit für das Thema Gründung als Karriereweg sensibilisieren. Denn oft werden Forschungsergebnisse zwar veröffentlicht, landen danach aber in der Schublade, anstatt in angewandte Forschung einzufließen, “ sagt Busch. „Ziel ist es, vielversprechende wissenschaftsbasierte Startup-Interessent*innen mit innovativen Ideen auf unsere Inkubatoren aufmerksam zu machen. Wir bieten ausschließlich Services für die Frühphase der Startups. Das heißt, wenn die Interessent*innen zu uns kommen, dürfen sie noch nicht gegründet haben. In der Regel sind das Absolvent*innen oder wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, deren Forschungsergebnisse das Potenzial für ein marktfähiges Produkt haben.“

In einem Erstgespräch schätzen die langjährig erfahrenen Berater*innen in den einzelnen Zentren das Potenzial der vorgestellten Idee ein und informieren über geeignete Unterstützungsformate. „Natürlich wird nicht jede Idee aufgenommen. Das ist ein harter Aufnahmeprozess“, erklärt Busch. „Die Idee muss technologie- und wissenschaftsbasiert sein, gutes wirtschaftliches Potenzial haben, wesentliche Alleinstellungsmerkmale aufweisen und diverse weitere Anforderungen erfüllen.“

Die erfolgreich in die Programme aufgenommenen Gründer*innen profitieren dann davon, dass sie sich durch die eigenkapitalfreie Förderung ganz auf ihre Produktentwicklung konzentrieren können. Die Startup-Services der drei Berliner Universitäten sowie der Charité begleiten die Startups, indem sie ihnen unter anderem Zugang zu Infrastrukturen wie Büroräume, Labors, technische Ausstattung oder Prototyping-Workshops sowie zu Netzwerken in der Wirtschafts- und Finanzwelt bieten.

Innerhalb des Förderzeitraums von sechs bis zwölf Monaten werden die Teams mit einem begleitenden Qualifizierungsprogramm auch unternehmerisch ausgebildet und durch spezielle Vernetzungsformate mit potenziellen Investor*innen zusammengebracht, um eine Anschlussfinanzierung sicherzustellen. Auch Alumni bringen sich in viele Formate ein und unterstützen damit die nachfolgenden Startups aktiv mit ihrem individuellen Erfahrungsschatz.

Ausgründungen am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort sukzessive steigern

„Die Services von Science & Startups verfügen über jahrelange Erfahrung und ein wirklich gutes Netzwerk im Ökosystem, zu dem zahlreiche Partner wie Coaches, Investoren, Alumni, Acceleratoren und etablierte Unternehmen gehören“, sagt Busch. Bei den Workshop-Formaten profitieren oft alle Seiten von den gemeinsamen und themenspezifischen Angeboten.

Bis 2030 soll unter dem Dach von Science & Startups ein europaweit führendes und weltweit sichtbares Ökosystem für forschungs- und wissenschaftsbasierte Gründungen in Berlin entstehen. Ziel ist es, das Anwendungspotenzial der Berliner Spitzenforschung systematisch und umfassend zu erschließen, um die Qualität und Quantität der Ausgründungen am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort sukzessive zu steigern.

Kontakt

Stephanie Feser

Designwirtschaft, Kunstmarkt und Women Empowerment

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