Rückblick: Finanzierungsstrategien für die Games- und Interactive-Branche

Kategorie: Innovationsstrategien

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Die Veranstaltung im Goldberger Saal des Ludwig-Erhard-Hauses wurde organisiert von der Landesinitiative Projekt Zukunft, der Wirtschaftsverwaltung in Kooperation mit dem VBKI, dem games.net berlinbrandenburg und dem G.A.M.E. Bundesverband der Computerspielindustrie.

Zu Beginn machte Katrin Tobies, Referentin für Digitale Wirtschaft der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, auf die zentrale Funktion des Landes Berlin aufmerksam, das die Games- und Interactive-Branche seit vielen Jahren durch zahlreiche Förderungen unterstützt und voranbringt. Die Gründung der neuen Plattform für Berliner Crowdfunding-Projekte (www.crowdfunding-berlin.com), aber auch die Unterstützung bei der Teilnahme an Delegationsreisen, Auslandspräsentationen und Messegemeinschaftsständen, z.B. bei der gamescom, dmexco, CeBIT oder dem Mobile World Congress, leisten einen wichtigen Beitrag für Berliner Games- und Digitalunternehmen. Katrin Tobies wies darauf hin, dass die Europäische Kommission in der aktuellen Förderperiode ab 2014 die Gamesbranche erstmals explizit fördert. Derzeit sind vier Calls in den Förderprogrammen Creative Europe und Horizon 2020 zu Gamesthemen ausgeschrieben <link http://www.berlin.de/projektzukunft/ikt-wirtschaft/internet/artikel/eu-foerderung-fuer-gameswirtschaft/ _blank external-link-new-window "Opens external link in new window">(Weitere Informationen zu den Calls</link>).

Wer „spielt“ in Berlin? Wer entwickelt und vermarktet neue Spiele? Und wer unterstützt finanziell bei der Umsetzung von Ideen? Michael Liebe, Head of International Games Week Berlin, Berater in der Games-/Medienbranche und Moderator des Abends, gab Antworten auf diese Fragen. „Games sind Teil unserer Alltagskultur“, sagte er und machte damit die Bedeutung der Branche deutlich.

Anschließend stellten die Investitionsbank Berlin (IBB) und das Medienboard Berlin-Brandenburg ihre Förderangebote vor. Leslie Jakstat informierte über diverse Instrumente der IBB, darunter ProFIT, der VC Fond, den Innovationsassistenten, den Coaching Bonus und Förderkredite. Esther Rothstegge präsentierte das Förderprogramm „Innovative Audiovisuelle Inhalte“ (Web, Games, mobile) des Medienboards Berlin-Brandenburg.

Mit Alexander Piutti von GameGenetics (führender Distributor von free-to-play Online und Mobile Games), Alexander Krug von SOFTGAMES (größter HTML5 Mobile Games Entwickler) und Prof. Thomas Langhanki von Experimental Games (Entwickler der Gamebook-Technologie) kamen daraufhin drei Unternehmer zu Wort, die erfolgreich eine Förderung zur Finanzierung ihres Unternehmens in Anspruch genommen haben. Alexander Piutti, CEO und Gründer von GameGenetics, entschied sich aus einem positiven Gefühl heraus für den Standort Berlin, um den internationalen Markt zu erobern: „Berlin steht in der Branche gut da und läuft London aufgrund der guten Standortfaktoren gerade den Rang ab.“ Die Förderung durch die IBB war für ihn ein wichtiger Bestandteil beim Aufbau seines Unternehmens.

Alexander Krug, geschäftsführender Gesellschafter von SOFTGAMES, wurde durch den VC Fond Kreativ der IBB gefördert. Er sieht vor allem Vorteile in dieser Art der Unterstützung: „Der Meinungsaustausch und das regelmäßige Berichterstatten sind gut. Für Probleme wurden immer gemeinsam Lösungen gefunden.“ Thomas Langhanki legte den Fokus auf das Entwicklungspotential, das er in der Gamesbranche in den nächsten Jahren sieht. Mit seiner Firma Experimental Games verfolgt er das Ziel einer industriellen Serienproduktion für den Bereich Games. Gefördert wurde er 2012 durch das Medienboard Berlin-Brandenburg.

Als letzter Referent informierte Rechtsanwalt Kai Bodensiek darüber, was bei Unternehmensgründungen mit hohem Kapitalbedarf zu bedenken ist. Denn besonders in der Gamesbranche wird häufig ein hohes Startkapital für die Entwicklung der ersten Produkte benötigt. Im Zuge dessen referierte er insbesondere über Crowdfunding als Finanzierungsinstrument.

In der nachfolgenden Diskussion wies auch Ingrid Walther, Leiterin des Referats IKT, Medien, Kreativwirtschaft bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung noch einmal auf die gerade neu anlaufende Förderperiode der EU hin. „Wenn Sie gute Ideen zu Games und Gamification für die Bereiche Health Care, Simulation und Sicherheit haben, können wir Kontakte in die Gesundheits- und Sicherheitsbranche vermitteln, um Projektpartner oder Abnehmer zu finden.“

Als Wunsch an den Standort Berlin formulierte der Unternehmer Alexander Piutti zum Schluss den Bedarf an „Förderung der Prozesse und Infrastruktur“ beispielsweise durch einfachere Visaprozedere und englische Templates bei Behörden, um gute Fachkräfte aus dem Ausland schneller nach Berlin zu holen. Patrick Lindstädt von der Hypo Vereinsbank bekräftigte: „Die Wirtschaftsförderung in Berlin leistet gute Arbeit.“ Verbesserungsbedarf sieht er nur bei der Kommunikation der Fördermöglichkeiten, „damit auch jeder davon weiß, den es betrifft.“ Prof. Dr. Malte Behrmann, Mitbegründer des Bundesverbandes der Computerspielindustrie (G.A.M.E.), fand lobende Worte: „Die Stadt steht für gute Games-Förderung.“ Er wünscht sich aber größere Fördersummen für die Spieleindustrie. Ingrid Walther forderte, dass die Hausbanken ihre Zurückhaltung bei der Unterstützung von Games- und Internetunternehmen abbauen und mehr Riskobereitschaft übernehmen müssen, um auch ihren Beitrag zur Entwicklung des Standortes zu leisten. Beim geselligen Get Together wurde dann im kleinen Kreis weiter diskutiert und neue Kontakte geknüpft.

(Die Präsentationen der Referenten zum Download finden Sie am Ende dieser Meldung)

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