Was wurde aus: Startups mit Berliner Startup Stipendium

Kategorie: Förderung

Gruppe von Mitarbeiter:innen die auf einen Laptop schauen

© Pexels

Mit dem „Berliner Startup Stipendium“ (BSS) fördert das Land Berlin mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds (ESF) innovative Startups im Rahmen von Gründungswerkstätten und ähnlichen Formaten. Förderfähig sind Vorhaben von Gründungszentren und Inkubatoren, z. B. an Hochschulen, in Forschungseinrichtungen und in Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt.

Die Teilnehmer:innen erhielten über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr Unterstützung durch Coaching, Qualifizierung und Stipendien. Ziel der Förderung sind die Gründung und der Markteintritt.

Die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben sich 2020 zu „Science & Startups“ zusammengeschlossen, um gemeinsam bis 2030 ein in Berlin und Europa führendes und weltweit sichtbares Ökosystem für forschungs- und wissenschaftsbasierte Startups zu etablieren sowie die Angebote für Gründer:innen aus der Wissenschaft diverser, themenspezifischer und noch internationaler aufzustellen. Hierfür unterstützt „Science & Startups“ ihre Gründer:innen beispielsweise in Form von Gründungssstipendien, wissenschaftlichem Mentoring, Events wie Co-Founder- und Talent-Matching sowie bei der Vernetzung mit Investor:innen und etablierten Unternehmen sowie beim Zugang zur relevanten Infrastruktur wie Laboren und Prototyping-Werkstätten.

Mit dem Programm „Berliner Startup Stipendium – Sustainable City“ werden innovative, technische Lösungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, grüne Energie, Mobilität und Bauen oder New Work unterstützt. Das Land Berlin und die EU fördern das Programm mit rund drei Millionen Euro sowie zusätzlich das Programm „Berliner Startup Stipendium – Health“ mit weiteren rund 1,1 Millionen Euro für Startups aus dem Bereich Gesundheit und Medizintechnik. Beide Programme werden die Vernetzung zwischen Startups, Unternehmen und Forschungsinstituten noch stärker in den Fokus rücken.

Wir stellen im Folgenden vier Gründer:innen vor, die von der „BSS“-Förderung profitiert haben und sagen, wo sie heute mit ihrem Startup stehen.

 

Alica Paeske als Geschäftsführende Gesellschafterin und Gründerin der sPERANTO ResPeaceAbility gGmbH


Projekt Zukunft: Können Sie Ihr Startup in eigenen Worten vorstellen? Was war Ihre Intention zu gründen?

Alica Paeske:
Das Social Startup sPERANTO ResPeaceAbility gGmbH stärkt sozial benachteiligte Jugendliche über Hip-Hop-Tanz und Musik deutschland- und weltweit. Die Bildungs-Empowerment-Projekte wurden seit 2014 mehrfach für ihren Social Impact und dafür ausgezeichnet, Jugendliche in Deutschland, Lateinamerika und dem Nahen Osten sozial zu integrieren, in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, Identitätsbildung zu stärken, Perspektiven zu eröffnen und gesellschaftliche Veränderung zu bewirken (u. a. vom Wirtschaftsministerium, Berliner Senat, SAP, Social Impact Lab).

Wir helfen Unternehmen sich sozial und nachhaltig zu engagieren und ihre Geschäftsziele in Wachstum, Profitabilität, Kundentreue und Mitarbeiterengagement mit einem Corporate Social Responsibility-Komplettpaket gezielt zu erreichen.

Ich habe sPERANTO für Jugendliche gegründet, die nicht gesehen werden und sich nicht gesehen fühlen. Hip-Hop-Tanz hat mir die Kraft gegeben schwierige Phasen zu überstehen und vermittelt Werte, die sich auf alle Lebensbereiche übertragen lassen. Ich möchte Jugendlichen ermöglichen, über Kunst und Kultur den Zugang zu sich selbst (wieder) zu finden und darüber hinaus zu erkennen, was sie glücklich macht, was ihre Visionen und Ziele sind, und diese dann zielgerichtet zu erreichen. Ich habe erlebt, wie Augen wieder anfangen zu leuchten, initiierte Projekte ohne mich jahrelang von den Jugendlichen eigenständig weitergelebt werden und wie Jugendliche sich für Unbekanntes öffnen, über sich hinauswachsen und Momente jahrelang nachwirken und damit ihr Leben beeinflussen.

PZ: Gründen mit Erfolg – so lautet der Titel Ihres Buches. Was sind die wichtigsten drei Dinge, die beim Gründen zu beachten sind?

Alica Paeske:
Für mich ist die Basis für eine Gründung, sein „Warum“ zu kennen. Viele wissen, „Was“ oder „Wie“ sie etwas machen, aber die eigentliche Arbeit an sich selber, beginnt mit der Reflektion zu der Frage „Warum?“. Um zu seinem Warum zu kommen, kann man sich die Fragen stellen „Was treibt mich von innen heraus an?“, „Was macht mich glücklich?“, „Wann bin ich in einem „Flow“?“, „Was möchte ich in meiner/in der Welt bewegen, verändern?“.

Wenn man das für sich definiert hat und eine Vision, ein Ziel dazu entwickelt hat, ist mein Leitsatz seit Beginn meiner Selbstständigkeit mit 18 Jahren „Einfach machen!“ – mit den Ressourcen, die man zu dem Zeitpunkt hat, mit dem Wissensstand, mit den Erfahrungen, etc. Es gibt nie einen perfekten Zeitpunkt und deshalb ist es wichtig, den ersten kleinen Schritt in Richtung seiner Vision, seines Ziels einfach zu machen. Und dann einfach weitermachen.

Die dritte Sache, die ich Gründer:innen empfehle, ist die Gründungsidee in drei Sätzen in einem Pitch beschreiben zu können und so viel wie möglich über die Idee zu reden, sich zu vernetzen, auf themenrelevante Veranstaltungen zu gehen, von Unternehmer:innen zu lernen, die das schon geschafft haben, was man selber erreichen will.

PZ: Sie haben das „Berliner Startup Stipendium“ erhalten – was konnten Sie mit der Förderung anstoßen und wie haben Sie die Unterstützung nutzen können?

Alica Paeske: Die Förderung hat uns ermöglicht unser Geschäftsmodell zu entwickeln, ein deutschland- und weltweites Netzwerk an Kooperationen aufzubauen und Kunden zu gewinnen. Unterstützt wurden wir vom HU-Gründungszentrum Humboldt-Innovation.

Mittlerweile sind wir ausgegründet und realisieren mit der sPERANTO ResPeaceAbility gGmbH deutschland- und weltweite, mehrfach ausgezeichnete Bildungs-Umwelt-Hip-Hop-Empowerment-Projekte in Kooperation mit Unternehmen, Stiftungen und öffentlichen Trägern.

In dem sPERANTO-Projekt „Discover yourself – change the world!” konnten wir im Rahmen eines Fachworkshops für nachhaltige Entwicklung als praktischen Lernansatz mit 30 Neuköllner Jugendlichen Deutschlands erstes mobiles Tanz- und Tonstudio/Tiny House bauen, welches als mobiles Workshopstudio für die mobile Jugendbildungsarbeit an Schulen und Jugendeinrichtungen eingesetzt wird. Das Tiny House vermieten wir auch, wobei die Einnahmen direkt in die Realisierung der Bildungs-Hip-Hop-Empowerment-Projekte und die Stärkung der Jugendlichen fließen.

PZ: Wie genau wurden Sie gefördert – und wie hat Sie „Science & Startups“ bei dem „BSS“-Prozess unterstützt?

Alica Paeske: Das „BSS“ hat sPERANTO vier Stipendien über den Zeitraum von einem Jahr gefördert, ein individuelles Mentoring, den Austausch mit anderen Gründer:innen, Büroräume und Weiterbildungen zu relevanten Themen ermöglicht. „Science & Startups“ und die Humboldt-Innovation haben uns die Möglichkeit gegeben, sPERANTO auf Veranstaltungen, wie beispielsweise der Langen Nacht der Wissenschaften, mit einem Stand und einer Bühnenpräsenz zu präsentieren, es bietet Plattformen für den Austausch, Fachveranstaltungen und realisiert Netzwerktreffen.

PZ: Warum ist das „Berliner Startup Stipendium“ auf dem Weg zur Unabhängigkeit so wichtig?

Alica Paeske: Das „Berliner Startup Stipendium“ hat uns Zeit geschenkt und die Mittel zur Verfügung gestellt, um unser Angebot herauszuarbeiten, uns auf dem Markt zu positionieren und ein Netzwerk aufzubauen. Das „BSS“ ist wichtig auf dem Weg zur Unabhängigkeit, da es einen sicheren Raum ermöglicht, in dem man ohne finanzielle Sorgen an seiner Vision, gemeinsam mit einem Team und Expert:innen, arbeiten kann.

PZ:Konnten Sie oder Ihr Team auch persönliche Vorteile aus der Förderung ziehen?

Alica Paeske: Wir haben sowohl persönlich als auch beruflich viel gelernt aus der Förderung: Leadership, Projektmanagement, strategische Geschäftsmodellentwicklung, Vertrieb, PR, Marketing, etc. Mittlerweile teile ich meine Erfahrungen und Learnings als Speakerin regelmäßig an Schulen, Hochschulen und mit Gründungsinteressierten.

Leonhard Jeub, Co-Founder Construyo
 

PZ: Warum ist euer Startup für die Baubranche – aber nicht nur – wichtig?

Leonhard Jeub: Bei Construyo konnten wir seit 2018 über 5.000 Bauprojekte in ganz Deutschland mit unserer Technologie zu unterstützen. Durch unsere Software können Architekt:innen und Ingenieur:innen aus ganz Deutschland gemeinsam an den Projekten arbeiten und wissen immer, welcher der letzte Stand der Planung ist.

Wir haben somit über 5.000 Familien und Paaren dabei geholfen eines der komplexesten Projekte in ihrem Leben erfolgreich zu meistern. Auf der anderen Seite gibt es über 200 Architekt:innen und Ingenieur:innen in Deutschland, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes über die Construyo-Plattform machen. Hier sind wir besonders stolz darauf, dass sich viele Architekten und Ingenieure mit unserer Hilfe haben selbstständig machen können.

PZ: Ihr habt einige Finanzierungsrunden hinter euch – welche war die letzte und was konntet ihr mit Hilfe der Gelder bewegen?

Leonhard Jeub:
Das Kapital unserer Investor:innen hat uns ermöglicht unsere Technologie deutlich schneller zu entwickeln als geplant.

PZ: Ihr habt das „Berliner Startup Stipendium“ erhalten – was konntet ihr mit der Förderung anstoßen und wie habt ihr die Unterstützung nutzen können?

Leonhard Jeub:
Das „Berliner Startup Stipendium“ hat uns ermöglicht das erste Konzept für Construyo zu entwickeln. Gerade als First-Time Founder ist es super den Lebensunteralt für die früheste Phase der Gründung gesichert zu haben, damit man sich ganz auf den Erfolg der Gründung fokussieren kann.

PZ: Habt ihr auch persönlich von der Förderung profitieren können?

Leonhard Jeub:
Persönlich haben wir davon profitiert, dass wir eine Vielzahl von wertvollen Kontakten im „BSS“ knüpfen konnten und vom FU-Gründungszentrum Profund Innovation profitieren durften.

PZ: Wo seht ihr euch in fünf und in zehn Jahren?

Leonhard Jeub:
In zehn Jahren sehen wir uns als die zentrale Anlaufstelle für Wohnungsbauprojekte in ganz Europa. Kunden kommen zu Construyo und können bequem ihr gesamtes Projekt von A bis Z über unsere Plattform managen.
 

Tobias Feitkenhauer, Gründer von Edcosystems
 

PZ: Können Sie kurz die Gründungsgeschichte von edcosystems skizzieren – was war Ihre Intention zu gründen?

Tobias Feitkenhauer:
Die Idee von edcosystems entstand aus meiner Zeit als Fellow bei Teach First Deutschland. Für zwei Jahre habe ich an einer Schule im sozial herausfordernden Umfeld gearbeitet und in meinen Unterricht regelmäßig außerschulische Partner eingebunden. Für die Lernerfahrungen der Schüler:innen war dies ein großer Gewinn. Mit edcosystems haben wir dann das Ziel verfolgt, die Einbindung dieser außerschulischen Akteure zu vereinfachen – denn auf Seiten von Lehrer:innen ist dies mit großem Aufwand verbunden.


PZ: Wie kam es zu der Synergie mit FREI DAY – wie wird beides miteinander vernetzt?

Tobias Feitkenhauer:
Auf dem Social Entrepreneurship Summit 2019 lernte ich Margret Rasfeld kennen. Ich saß bei ihr im Workshop, in dem sie ihre Idee vom FREI DAY vorstellte und kam mit ihr im Anschluss ins Gespräch. Am FREI DAY haben Schüler:innen ohne Noten- und Zeitdruck jede Woche vier Schulstunden am Stück Zeit, eigene Projekte und eigene Zukunftsfragen zu entwickeln und umzusetzen. Die Lehrer:innen begleiten die Schüler:innen als Coaches, die Expert:innen zu den Themen suchen sich die Kinder und Jugendlichen in der Bildungslandschaft – unser Kernthema bei edcosystems.

Unser Startup-Stipendium lief Ende 2019 aus und ich bekam die Möglichkeit, bei Schule im Aufbruch als Programmleitung für den FREI DAY einzusteigen. Edcosystems haben wir mittlerweile als gemeinnützige Organisation gegründet und arbeiten dort in zwei ehrenamtlichen Teams.

PZ: Ihre Vision ist es, die Schüler:innen auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts vorzubereiten. Was ist die größte Herausforderung auf dem Weg dorthin?

Tobias Feitkenhauer:
Die größte Herausforderung auf dem Weg ist das System selbst. Systeme werden dazu geschaffen, sich selbst zu erhalten. Dies ist auch sinnvoll, um sie unabhängig von Einzelpersonen zu machen. Das Problem ist, dass es nicht ausreicht, wenn viele einzelne Personen das System verändern wollen. Was es braucht, sind Musterbrüche, die grundsätzlich das Hamsterrad zum Stop zwingen und eine Neuausrichtung ermöglichen.

Der FREI DAY ist so ein Musterbruch, denn Lehrer:innen können dort nicht „klassisch“ unterrichten. Auf 25 Kinder kommen in der Regel zwischen fünf und acht Projekte. Um dort den Überblick zu behalten, muss ich zum Coach werden und kann nicht weiterhin Expert:in für den Inhalt sein – diese Expert:innen kommen dann aus der Bildungslandschaft. Wenn wir das System ernsthaft verändern wollen, müssen Entscheidungsträger:innen Musterbrüche ermöglichen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Modellprojekt Zukunftsschule in Niedersachsen.

PZ: Was muss Ihrer Meinung nach aktuell in der Bildungspolitik dringend geändert werden?

Tobias Feitkenhauer:
Das Schulgesetz gibt Lehrer:innen und Schulleitungen viel Handlungsspielraum, um die Schule zu gestalten. Manchmal brauchen Menschen allerdings eine Ermutigung, genau das zu tun. Mutige Zukunftsvisionen von Schule können nur dann Realität werden, wenn ich sie mir vorstellen kann.

Daher wünsche ich mir von der Bildungspolitik, dass sie proaktiv die Schulleitungen und Lehrer:innen inspiriert, ihre Schulen zu verändern, indem sie gute Beispiele aus der Praxis, die es in jedem Bundesland gibt, in verschiedensten Formaten sichtbar macht und für diese Veränderung ein angemessenes Budget zur Verfügung stellt.

PZ: Sie haben das „Berliner Startup Stipendium“ erhalten – was konnten Sie mit der Förderung anstoßen und wie haben Sie die Unterstützung nutzen können?

Tobias Feitkenhauer:
Ein eigenes Unternehmen zu gründen, war eigentlich nie mein Plan gewesen. Denn es gab in meiner Familie und meinem Umfeld keine Role-Models, die aufgezeigt haben, dass Gründen eine Option sei. Das „BSS“ hat uns den Freiraum gegeben, den Gründungsbereich kennenzulernen und unsere Ideen und Ansätze zu testen – aber auch zu erkennen, dass es für unseren Ansatz (damals) keinen Markt gab.

PZ: Haben Sie auch persönlich von der Förderung profitieren können?

Tobias Feitkenhauer:
Eine Gründung ist vor allem auch ein Entwicklungsprozess für die eigene Persönlichkeit. Was bedeutet Gründen für mich? Wer bin ich als Gründer? Das sind wirklich relevante Fragen – vor allem in einem bisher noch sehr wettbewerbsgeprägten Umfeld. 2018 war das Thema Social Entrepreneurship und Gemeinwohl in den Inkubatoren der Universitäten eher ein Randthema. Das verändert sich glücklicherweise mittlerweile. Ich habe während meines „BSS“ im HU-Gründungszentrum Humboldt-Innovation, ein großes Netzwerk aufbauen können und mich persönlich auch stark weiterentwickelt.
 

Fabian Sedlmayr, Managing Director und Gründer von Warehousing1


PZ: Sie sind ein recht junges Startup, haben aber sehr schnell eine hohe Summe von Investoren erhalten. Was macht Sie als Unternehmen so lukrativ und was steckt hinter Ihrem Geschäftsmodell?

Fabian Sedlmayr:
Warehousing1 bietet über eine zentrale Plattform Fulfillment- und Lagerlösungen an. Ein Fokus liegt dabei auf dem Onlinehandel. Die Services werden über unser Partner-Netzwerk mit über 1.000 geprüften Logistikstandorten abgewickelt. Wir berechnen keine Setup-Gebühren und stellen sicher, dass das jeweilige Shopsystem der Kund:innen in kürzester Zeit angebunden wird. Kund:innen zahlen für jede Sendung, die versendet wird, eine Gebühr und somit nur für die Leistung, die sie tatsächlich nutzen.

Der Erfolg von Warehousing1 spricht dafür, dass wir mit unserer Lösung genau die Bedürfnisse des E-Commerce treffen. Dass wir so schnell wachsen und renommierte Investoren überzeugen konnten, liegt auch an einem glücklichen Timing. Zum einen konnten wir von dem enormen E-Commerce-Boom in den Jahren 2021 und 2022 profitieren. Denn dieser führte natürlich dazu, dass Fulfillment-Dienstleistungen gefragt sind wie nie zuvor. Zum anderen bieten wir bei Warehousing1 Onlinehändlern genau die Flexibilität, die sie in unbeständigen Zeiten – wie wir sie gerade durchleben – brauchen, um erfolgreich sein zu können.

PZ: Wie ist die Idee entstanden?

Fabian Sedlmayr:
  Wir drei Gründer kennen uns schon aus dem Studium an der WHU. Mein Mitgründer Nils arbeitete nach dem Studium für ein Consulting-Unternehmen, wo er einen Kunden betreute, der massive Probleme in der Versand- und Lagerlogistik hatte. So entstand die erste Idee, dass der Logistikmarkt bereit für eine Veränderung ist.

Denn wenn selbst große Unternehmen mit nahezu unbegrenzten Ressourcen mit statischen Logistik-Setups zu kämpfen haben, wie groß sind dann die Probleme erst für kleine und mittelständische Unternehmen. 2018 haben wir begonnen, an Warehousing1 zu arbeiten – damals noch aus einem winzigen leerstehenden Atelier in München, das wir günstig zwischenmieten konnten. Kurze Zeit später folgte der Umzug nach Berlin und wir gewannen mit dem „Berliner Startup Stipendium“ eine erste Förderung und die Betreuung am FU-Gründungszentrum: Profund Innovation. Diese Anfangsförderung legte den Grundstein für unseren heutigen Erfolg.

PZ: Sie haben in München gegründet und sind nach Berlin umgesiedelt – was macht die Stadt für Startups so attraktiv?

Fabian Sedlmayr:
Berlin ist ohne Frage die Startup-Metropole Deutschlands. Auch viele der wichtigsten Logistik-Startups sind hier ansässig. Mit einigen, wie etwa Forto und Sennder, haben wir auch schon auf verschiedenen Ebenen kooperiert. Der Austausch mit der Berliner Startup-Szene ist für Gründerinnen und Gründer sehr wertvoll. Ein weiterer Faktor ist der große Talentpool, den Berlin zu bieten hat. Ob internationaler Quereinsteiger oder höchstqualifizierte Uniabsolventin – hier gibt es für jede Aufgabe die richtigen Leute.

PZ: Sie haben das „Berliner Startup Stipendium“ erhalten – was konnten Sie mit der Förderung anstoßen und wie haben Sie die Unterstützung nutzen können?

Fabian Sedlmayr:
Wir haben die Förderung in einer frühen Phase erhalten, in der Ressourcen extrem knapp waren. Die Förderung hat uns ermöglicht, uns in der Anfangsphase über unser eigenes Gehalt keine Gedanken machen zu müssen, sodass alle Ressourcen in die Unternehmensgründung und unser Wachstum fließen konnten.

PZ: Wie genau wurden Sie gefördert – und wie hat Sie das „Science & Startups“  bei dem „BSS“-Prozess unterstützt?

Fabian Sedlmayr:
Auf der einen Seite finanziell, auf der anderen Seite durch Workshops und regelmäßige Events sowie ein Netzwerk an tollen und engagierten anderen Gründer:innen in einer ähnlichen Phase. Hier haben uns „Science & Startups“ und Profund Innovation sehr unterstützt.

PZ: Haben Sie auch persönlich von der Förderung profitieren können?

Fabian Sedlmayr:
In der Anfangszeit einer Gründung gibt es unzählige Themen, über die man gleichzeitig nachdenken muss. Sich dann nicht auch noch zusätzlich über den eigenen Lebensunterhalt Sorgen machen zu müssen, ist in einer solchen Phase extrem wertvoll, denn so bleibt der Kopf frei für gute Ideen. Mir sind aber auch die Veranstaltungen und Begegnungen im Kontext des Stipendiums sehr positiv in Erinnerung geblieben.
 

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