Zukunftskopf: Co-Gründerin und CEO Aimie-Sarah Carstensen von ArtNight
Die Mission der Gründerin Aimie-Sarah Carstensen ist Kreativität zu einer Routine zu machen, die alle lieben. Wie sie das mit ArtNight schafft, erzählt sie uns im Interview. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Berlin ist nach wie vor ein Mekka für Künstler aus aller Welt. Mit insgesamt rund 5.000 professionellen Kunstschaffenden ist die Stadt nach New York der weltweit wichtigste Produktionsstandort für Gegenwartskunst. Doch immer mehr Künstler verlieren ihre Arbeitsräume durch stetig steigende Mieten und Gentrifizierung. Mietpreise von gewerblich genutzten Räumen, wie etwa Ateliers, steigen schnell an und werden unerschwinglich für viele Künstler, die somit verdrängt werden. Gerade Atelierhäuser sind für Investoren anziehend, da es hier viel Platz für neue Büros und Wohnungen gibt. Also müssen sich Freischaffende neue Gebäude suchen – oder temporär auf nutzbare Studios ausweichen.
Die Globalisierung der Kunstwelt als Chance begreifen
So kam der bildende Künstler Rolf Dereich auf die Idee eines globalen Ateliernetzwerkes, bei dem Künstlerinnen und Künstler an ihre Kollegen untervermieten: „Die beruflichen Anforderungen und Aktivitäten von Kunstschaffenden decken sich heute nicht mehr unbedingt mit der Vorstellung eines statischen Ateliers – sie wollen flexibel sein. Dazu kommt: Der momentane Mietmarkt in den Großstädten lässt Künstler nach Wegen suchen, sich die Mietkosten zu teilen.“ Gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Melina Volkmann (Co-Founder und CMO) gründete Dereich im März 2016 die Plattform STUSU.
Eine Online-Plattform, die organisch wächst
Die Globalisierung der Kunstwelt schreitet immer weiter voran. Selten arbeiten Künstler heute nur in einer Stadt – oder stellen in einer Stadt aus. Es werden internationale Stipendien angeboten und die Anzahl der Biennalen wächst. Hier springt die Plattform ein: STUSU verschafft Flexibilität, kann zur Minderung von Mietkosten beitragen und neue Netzwerke fördern. Ein Angebot, das dankbar angenommen wird: „Ohne Marketing Budget hat sich die Existenz der Plattform bereits weltweit herumgesprochen“, sagt Rolf Dereich. STUSU wächst also organisch: „Die Inserate auf stusu.com kommen von allen Kontinenten und der Zugriff auf unsere Seite ist global“, so Dereich.
Häufig wird STUSU mit der Vermieter-Plattform Airbnb verglichen, doch die beiden Gründer betrachten sich eher als eine Initiative von Künstlern für Künstler: „Wir wollen vordergründig die kreativen Kräfte fördern. Unsere Vision ist es, Arbeitsräume für jegliche kreative Arbeit überall auf der Welt anbieten zu können.“
Rund 700 Studios sind mittlerweile weltweit auf der Plattform registriert – überwiegend in Metropolen wie Berlin, New York und Los Angeles. Das Einstellen von Angeboten ist kostenlos und es wird keine Provision verlangt. Melina Volkmann erläutert das Geschäftsprinzip: „Auf unserer Plattform können Atelierräume und Fotostudios zur temporären Anmietung inseriert und das Passende gefunden werden. Wir stellen über unseren Messenger die Möglichkeit, bei Mietinteresse mit dem Vermieter in Kontakt treten zu können.“ Die Einigung über die Mietdetails findet dann zwischen den Mietparteien und unabhängig von STUSU statt, so Volkmann. Allein in diesem Jahr gab es etwa 1.000 Kontaktaufnahmen.
Atelierräume für jeden Geldbeutel
Das Angebot und die Ateliersmieten sind so vielfältig wie die Kunstszene – die Preisspanne reicht von drei Euro bis über 1.000 Euro pro Tag. Denn jeder Raum kann ein Atelierraum sein – vorausgesetzt, er wird vom Vermieter auch als Atelier definiert, so Volkmann. Das heißt, er müsse für künstlerische Aktivitäten freigegeben werden: „Nehmen wir zum Beispiel ein Gartenhaus mit einer Grundfläche von 15 Quadratmetern. Das wäre ein perfektes Atelier für einen Holzbildhauer. Und in einem Kellerraum könnte beispielsweise ein Videokünstler arbeiten – mehrere Künstler können sich wiederum die Kosten für eine große Halle teilen. Die Möglichkeiten, ein Atelier zu definieren, sind sehr groß und bieten Spielraum für jeden Geldbeutel“, betont Melina Volkmann.
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