Zukunftskopf: Co-Gründerin und CEO Aimie-Sarah Carstensen von ArtNight
Die Mission der Gründerin Aimie-Sarah Carstensen ist Kreativität zu einer Routine zu machen, die alle lieben. Wie sie das mit ArtNight schafft, erzählt sie uns im Interview. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Seit rund zehn Jahren gründet Friedrich A. Neuman bereits Unternehmen oder treibt ihr rasches Wachstum voran. 2013 hat er sich unter dem Dach von MAKERS mit mehreren erfahrenen Seriengründern und Experten zusammen getan. Inzwischen erzielen die acht Portfolio-Unternehmen einen Umsatz von 60 Millionen Euro. Projekt Zukunft verrät er, worauf es beim Gründen eines Startups ankommt, wieso sich Gründer nicht von astronomischen Unternehmensbewertungen aus den USA beirren lassen sollten und wieso Berlin die perfekte Startup-Stadt ist.
Guten Tag Herr Neuman, Sie sind sozusagen ein Serientäter. Während andere stolz sind, ein Startup zu gründen, haben Sie seit 2006 gleich mehrere Unternehmen gegründet. Unter anderem 2012 auch die Run a Shop GmbH, ein auf Preissuchmaschinen spezialisiertes Unternehmen, das bereits mehrfach für sein schnelles Wachstum ausgezeichnet wurde. Was sind die drei wichtigsten Punkte, um auch ohne viel Kapital erfolgreich ein Startup zu gründen?
Erstens ist es wichtig, dass die Idee “nah am Cash” ist und schnell monetarisiert. Denn ohne Einnahmen wird es schwierig, zu bootstrappen. Zweitens ist es wichtig, sich zu 120 Prozent auf das Produkt zu konzentrieren. Ohne regelmäßige Produktweiterentwicklungen verliert ein Produkt schnell an Attraktivität. Drittens ist es wichtig, zu probieren, so viel es geht, selber zu machen und nicht zu früh Mitarbeiter einzustellen.
Mit MAKERS haben Sie sich im Oktober 2013 mit mehreren erfahrenen Gründern zusammen getan. Sie investieren sowohl in spannende Startups, setzen aber auch ähnlich wie ein Inkubator eigene interessante Geschäftsmodelle um. Was unterscheidet Sie von anderen Risikokapitalgebern?
Wir sind zwar Investoren, aber auch alle selber Unternehmer. Wir wissen, wie es ist, ein Entrepreneur zu sein, und wollen dementsprechend nah an den Interessen der Gründer arbeiten. Unser Netzwerk bei MAKERS bietet Gründern optimale Bedingungen, um nachhaltige Geschäftsmodelle zu kreieren. Ob Online Marketing, HR, Finance oder IT – bei uns sitzen viele Experten. Wir pflegen eine Kultur des Teilens und des Austausches. Dieses Vorgehen erhöht schließlich die Wahrscheinlichkeit des Unternehmenserfolgs!
Und was planen Sie alles in den kommenden beiden Jahren?
Wir wollen unsere Plattform ausbauen und weiterhin besondere und nachhaltige Geschäftsideen aus den Bereichen B2B und B2C unterstützen.
Berlin gilt als die europäische Startup-Metropole und hat London, was Venture Kapital angeht, inzwischen sogar übertroffen. Auch Konzerne interessieren sich immer häufiger für innovative Berliner Startups und gründen Acceleratoren oder Innovations-Zentren. Wie beurteilen Sie das Berliner Ökosystem und die Entwicklung in den vergangenen Jahren?
Durch mehr verfügbares Risikokapital kommen mittlerweile auch immer mehr Fachkräfte, und dadurch auch mehr Wissen, nach Berlin. Ob aus San Francisco, London oder Tel Aviv – Berlin ist für viele eine sehr attraktive Stadt. Das liegt zum einen daran, dass in Berlin im Verhältnis zu anderen Startup-Metropolen der Lebensstandard noch relativ kostengünstig ist. Zum anderen bietet Berlin eine sehr hohe kulturelle Vielfalt, die in anderen Hauptstädten so nicht zu finden ist. Diese Kombination macht Berlin zu einem wahnsinnig spannenden und einmaligen Standort, der selbstverständlich auch für Großkonzerne zunehmend interessanter wird.
Sie kennen nicht nur die Unternehmerperspektive, sondern sind auch als Investor aktiv. Noch immer heißt es, dass das Investitionsklima in Deutschland deutlich risikoaverser ist als in den USA. Wie gut sind heutzutage die Chancen für ein Berliner Startup, bei einer neuen Finanzierungsrunde mit hiesigen Investoren eine gute Unternehmensbewertung zu erzielen?
Die Unternehmensbewertungen in Deutschland haben wenig oder nichts mit der implizierten Risikoaversion von hiesigen Investoren zu tun. Eine gewisse Risikoaversion spiegelt sich eher an den Ideen, die in Deutschland Finanzierung finden. Grundsätzlich wagen deutsche Investoren weniger so genannte “Moonshots”. Gründer sollten sich nicht durch die Berichterstattung von astronomischen Bewertungen aus Amerika beirren lassen. Eine Milliardenbewertung darf nicht das Ziel der Unternehmengründung sein.
Wichtig für den Technologiestandort Berlin ist, dass erstmal genug Risikokapital zur Verfügung gestellt wird, um Startups zu finanzieren. Das Investorenökosystem in Berlin und in Deutschland wirkt robuster als vor ein paar Jahren und es gab noch nie soviel verfügbares Risikokapital wie heute. Alleine in den letzten zwölf Monate sind über eine Milliarde Euro an deutsche Venture-Capital-Fonds geflossen. Gründer in Deutschland haben heute die besten Möglichkeiten, Startups zu gründen und schnell Geld aufzunehmen. Wir sind also auf dem richtigen Weg!
Gleichzeitig entwickelt sich die IT-Wirtschaft zu einer wichtigen Branche Berlins. Startups stellen nicht nur neue Mitarbeiter ein, sie nutzen auch Büroflächen oder beauftragen Agenturen – selbst Restaurantbetreiber freuen sich über mehr Kundschaft am Mittagstisch: Welche Rolle spielen Startups für den Wirtschaftsstandort Berlin und wie nachhaltig ist die aktuelle Entwicklung?
Eine große. Neben dem Tourismus, der Verwaltung und der Kulturszene sind Startups ein wichtiger Motor in der Stadt. Allein dieses Jahr entstehen in unserer Branche 50.000 neue Jobs und ich bin davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren weiterhin sehr viele erfolgreiche Unternehmen aus Berlin und deutschlandweit sehen werden.
Können Sie zum Abschluss bitte noch folgenden Satz vervollständigen: Berlin ist…
... die beste Stadt, um ein Startup zu gründen!
Leitung Kreativ- und Medienwirtschaft, Digitalwirtschaft, Projekt Zukunft
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