Zukunftskopf: Co-Gründerin und CEO Aimie-Sarah Carstensen von ArtNight
Die Mission der Gründerin Aimie-Sarah Carstensen ist Kreativität zu einer Routine zu machen, die alle lieben. Wie sie das mit ArtNight schafft, erzählt sie uns im Interview. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Seit Mai 2021 ist Guillaume Verlinden Geschäftsführer von Kolibri Games, dem schnell wachsenden Mobile-Games-Studio aus Berlin, das seit 2020 zur Ubisoft-Familie gehört. Mit uns spricht er über Kolibris erfolgreichstes Spiel „Idle Miner Tycoon“, die Berliner Berufslandschaft und die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Vielfalt.
Sie sind nun seit über einem halben Jahr neuer Geschäftsführer von Kolibri. Was ist Ihr Zwischenfazit? Konnten Sie bereits Meilensteine erreichen und wo sehen Sie noch ungenutztes Potenzial?
Es waren sicherlich spannende erste neun Monate. Sowohl im Hinblick auf ein umfassenderes Verständnis der verschiedenen Prozesse als auch auf den Aufbau von Arbeitsbeziehungen mit dem gesamten Team. In der kurzen Zeit, in der ich im Unternehmen bin, konnten wir bereits eine langfristige strategische Vision entwickeln und mit deren Umsetzung beginnen, was eine der wichtigsten Prioritäten war. Ich glaube, unser größtes Kapital sind die Menschen, die hier arbeiten. Das versuchen wir auch in unserem neuen Leitbild zum Ausdruck zu bringen. Es ist kein Zufall, dass das Unternehmen in der Vergangenheit so erfolgreich war und ich bin zuversichtlich, dass wir mit den Neuzugängen des letzten Jahres die Grundlagen für einen langfristigen Erfolg gelegt haben.
Kolibri hat den Anspruch, das spieler:innenorientierteste Unternehmen der Welt zu sein. Welche Maßnahmen ergreift das Unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen, und welche Rolle spielen Sie als Geschäftsführer bei der Verwirklichung dieses Ziels? Was können Spieleentwickler:innen durch Gespräche mit den Spielenden lernen?
Unsere langfristige Vision ist es, weiterhin Spiele zu entwickeln, an denen die Spieler:innen viele Jahre lang Freude haben. Ein wichtiger Teil davon ist das Feedback der Spieler:innen und die effektive Berücksichtigung von direktem Feedback in Form von Rezensionen, aber auch die Überwachung von Engagement-Raten und die Bewertung der Reaktion der Spieler:innen auf neue Funktionen und Ereignisse im Spiel.
Wir haben viel Arbeit in die Verbesserung unseres Liveops-Angebots gesteckt und konzentrieren uns weiterhin darauf, unseren Spieler:innen ein spannendes Live-Erlebnis zu bieten. Letztendlich bedeutet die Aufrechterhaltung und das Wachstum eines Spiels durch Liveops, dass die Spielererfahrung im Vordergrund stehen wird.
Die Spielenden in den Mittelpunkt unserer Entscheidungen zu stellen, erforderte auch grundlegende Änderungen an unserer Struktur: Die Kundenteams sind jetzt besser in die Spielteams integriert, und der/die Leiter/Leiterin des Kundenteams ist auch Teil der Unternehmensführungsrunde, um das Feedback der Spieler:innen weiterzugeben und Angelegenheiten anzusprechen, die für die Community wichtig sind.
Wir haben auch neue Funktionen im Marketingteam geschaffen, um die Erwartungen der Spieler:innen besser zu verstehen und bessere Spiele für sie zu entwickeln. Der Kontakt mit unseren Spieler:innen ermöglicht es den Spieleentwickler:innen, ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Gefühle unserer Community zu erlangen, während sich unsere Spiele weiterentwickeln. Letztendlich wird dies die Erfolgschancen unserer nächsten Titel erhöhen.
„Idle Miner Tycoon“ ist Ihr erfolgreichstes Spiel. Es läuft seit fünf Jahren, wurde über 160 Mal aktualisiert und 100 Millionen Mal heruntergeladen. Wie schaffen Sie es, die Spieler:innen über einen so langen Zeitraum bei der Stange zu halten? Haben Sie keine Angst, dass Ihnen die Ideen ausgehen?
Es ist wichtig, immer daran zu denken, was als Nächstes kommt und wie wir die Träger der Veränderung für das Idle-Genre sein können. „Idle Miner“ ist aufgrund seiner Langlebigkeit einzigartig unter den Spielen seines Genres, aber das ist kein Zufall. Wir konnten dem Spiel neue und ansprechende Mechaniken hinzufügen, spannende Event-Minen, und haben uns auch auf unsere Spielcharaktere konzentriert, insbesondere auf Super-Manager, bei denen wir ein Helden-Sammelsystem in das Spiel integriert haben, das von unseren Spieler:innen gut angenommen wurde. Wir möchten die Grenzen dessen, was ein Spiel im Leerlauf sein kann, erweitern.
Was den letzten Teil der Frage angeht: Mit den richtigen Leuten, die das Wachstum und die Entwicklung des Spiels beaufsichtigen, wird es immer wieder neue Ideen geben.
Zum ersten Mal in der Geschichte von „Idle Miner Tycoon“ haben wir uns entschlossen, die technischen Grundlagen des Spiels zu stärken. Dies wird ein viel besseres Spielerlebnis ermöglichen und gleichzeitig die Entwicklung sehr innovativer Features für unsere Community erlauben.
In einem Podcast, der 2021 veröffentlicht wurde, sprachen Sie über die Bedeutung, aber auch die Schwierigkeit, neue Talente zu rekrutieren. Wie ist Ihr Eindruck von Berlins Output an gut ausgebildeten und spezialisierten Fachkräften? Kann Berlins Bildungslandschaft mit dem Rest der Welt mithalten?
Berlin ist eine Stadt mit einigen der besten Bildungseinrichtungen Deutschlands, und das allein macht sie zu einem wettbewerbsfähigen Talentmarkt, vor allem für junge Fachkräfte, die ihre Karriere im technischen Bereich beginnen wollen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Tatsache, dass die Stadt als Investitionszentrum und Standort vieler renommierter Startups natürlich auch Top-Talente aus dem übrigen Deutschland und Europa anzieht. Dadurch entsteht ein hochqualifizierter und wettbewerbsfähiger Talentpool.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass wir als Unternehmen, das Teil des Tech-Ökosystems der Stadt ist, es auch als unsere Aufgabe ansehen, Menschen zu fördern, die Teil dieses Systems werden wollen. Wir haben zu Initiativen wie „School4Games“ beigetragen, die darauf abzielen, den Zugang zu den Fähigkeiten zu erweitern, die für eine Karriere im Gaming-Bereich erforderlich sind, und glauben, dass es auch unsere Aufgabe ist, die Zusammensetzung der lokalen Talentlandschaft zu gestalten, indem wir ein aktiver Teil ihrer Entwicklung sind. So haben wir beispielsweise mehrere Game Jams gesponsert, darunter unseren eigenen „Kolibri Game Jam“, der die lokale Gemeinschaft einbinden soll, und wir werden einen Coding-Workshop für Kinder veranstalten, die ihre Coding-Fähigkeiten ausbauen wollen, um einen Weg für eine Karriere im technischen Bereich zu finden.
In Zusammenarbeit mit Planetly strebt Kolibri an, bis Ende 2021 klimaneutral zu werden. Wie erfolgreich waren Sie bei der Reduzierung Ihres CO2-Fußabdrucks bisher? Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen und was planen Sie für die Zukunft in Bezug auf die Nachhaltigkeit?
Dies war eine der spannendsten Initiativen und auch lohnendsten Erfahrungen der letzten Monate. Wir haben uns intensiv mit den Abläufen in unserem Unternehmen auseinandergesetzt und unseren gesamten CO2-Fußabdruck sowie unseren Gesamtausstoß der letzten Jahre analysiert.
Aber wir haben es geschafft, alle notwendigen Daten zusammenzutragen und schließlich Klimabeiträge für Projekte zu leisten, die unserem CO2-Ausstoß der letzten zwei Jahre entsprachen. Dazu gehörten Projekte zum Schutz der Wälder und eines, das ländlichen Gemeinden in Entwicklungsländern nachhaltige Kochwerkzeuge zur Verfügung stellte. Wir wollten jedoch nicht nur kompensieren, sondern auch Maßnahmen ergreifen, um unseren CO2-Fußabdruck zu verringern. In unserem neuen Büro haben wir uns für einen Ökostromanbieter entschieden, der die Räumlichkeiten mit Strom versorgt, und prüfen weitere Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes für das kommende Jahr.
Kolibri hat die "Charta der Vielfalt" unterzeichnet und sich damit zu einer vielfältigen Einstellungspraxis sowie zu einem Arbeitsumfeld verpflichtet, das auf Respekt und Wertschätzung basiert. Inwiefern profitieren ein Unternehmen und sein Team von der Vielfalt?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Teams, die sich aus Personen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammensetzen, durchweg herausragende Leistungen erbringen und neue Ideen entwickeln, die ohne sie nicht möglich wären. Mit der Unterzeichnung der Charta haben wir unser Engagement für ein offenes und integratives Arbeitsumfeld bekräftigt, aber wir sind uns bewusst, dass dies ein ständiges Unterfangen für uns ist. Wir wollen die Vielfalt weiter ausbauen, weil wir darin eine Stärke sehen, die uns helfen wird, unsere Ziele zu erreichen.
Dieser Beitrag stammt im Original von GamesCapitalBerlin und ist hier zu finden (in Englisch).
Medienwirtschaft, Medientechnologie, Games, Film- und Fernsehwirtschaft
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