IoT zum Anfassen

Kategorie: Zukunftsköpfe

© Relayr

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Josef Brunner © Relayr

Josef Brunner © Relayr

Was steckt hinter dem IoT-Startup Relayr aus Berlin, für welches der Münchner Rückversicherer Munich Re 300 Millionen Euro gezahlt hat? Relayr-Chef Josef Brunner erzählt.

Relayr ist in der breiten Bevölkerung wohl kaum bekannt. Dafür sehr wohl in der Berliner Startup-Szene. Schließlich hat der IoT-Spezialist einen Exit hingelegt, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte. 300 Millionen Euro zahlte HSB, eine amerikanische Tochtergesellschaft des Rückversicherers Munich Re, für das Berliner Startup im laufenden Jahr. Es ist einer der größten Exits in Deutschland.

Relayr hat innerhalb von nur fünf Jahren eine einmalige Erfolgsgeschichte hingelegt: 2013 hieß das Startup noch Wunderbar, bastelte DIY-Kits zum damals aufkommenden Thema Internet of Things(IoT) zusammen und finanzierte sich über Crowdfunding. Bis der heutige Chef Josef Brunner vor knapp vier Jahren Geld investierte. Er hat die Sales-Abteilung von Relayr gestärkt und das Geschäft ausgebaut. Doch was macht das Startup so wertvoll?

Rundum-Angebot

Relayr lässt Daten von Maschinen über eine IoT-Plattform zusammenfließen, die speziell für Industrieanwendungen gemacht ist. Damit lassen sich physische Armaturen und Maschinen mit einer Software verbinden und digital steuern. So ist schnell klar, wann etwa eine Maschine gewartet oder repariert werden muss. „Wir bieten vom Edge Management zur Cloud bis zu den Analytics alles an. Unser größter Vorteil ist allerdings, dass wir neben der Technologie auch Finanzierungs- und Versicherungsmöglichkeiten haben“, sagt Brunner. Der deutsche Mittelstand schätze das.

Die beiden Gründer Paul Hopton und Jackson Bond wollten einen erfahrenen CEO, der Brunner trotz seiner 37 Jahre damals bereits war. Brunner hat mehrere Firmen erfolgreich verkauft und war als Investor bereits früh bei Relayr eingestiegen. Wie übrigens auch Munich Re, das durch ihren Venture Fund schon mehrere Jahre beim IoT-Startup dabei ist – und das Startup nun gekauft hat.

Daten suchen und finden

Für Brunner und die Gründer war von Anfang an klar: Man wollte das Startup in Deutschland halten. „Munich Re hat uns diese Freiheit gegeben und uns erlaubt, die Firma weiterhin unabhängig zu entwickeln“, sagt Brunner. Laut dem Relayr-Chef sei der Deal eine Win-Win-Situation: „Versicherungsmodelle basieren auf Daten, um das Risiko besser bewerten zu können, und Sensoren können dabei helfen, relevante Daten zu liefern.“

Inzwischen hat Relayr 200 Mitarbeiter und hunderte Industriekunden weltweit, darunter Lanxess oder GE. Das Spektrum reicht vom Automobilzulieferer Aluvation über den Kaffeemaschinenhersteller La Marzocco bis hin zum globalen Chemiekonzern. „Die Transformationen, die unsere Kunden durchlaufen, sind schwierig, dauern lange und benötigen Investments. Diese können wir nun bereitstellen“, sagt Brunner. Die letzten vier Jahre seien spannend gewesen, „aber jetzt wird unsere Reise nochmal beschleunigt.“

Geschäftsmodelle versichern

Brunner sagt, Munich Re wolle nicht nur Schadensfälle versichern, sondern auch potenzielle Geschäftsergebnisse, Effizienz, Zugewinne oder neue Geschäftsmodelle. „Das ist ein sehr spannendes Feld.“ Und passt gut zu den Kernkompetenzen von Relayr. Dank IoT kann das Startup voraussagen, wann welche Maschine wie gewartet werden muss.

Relayr ist neben einem Standort in Berlin außerdem in München vertreten sowie in Boston und Tel Aviv. Brunner schwärmt von der deutschen Hauptstadt: Berlin habe dem Startup ein „tolles Zuhause“ geboten, sagt Brunner. In der europäischen Startup-Hauptstadt konnten sie schnell relevante Kontakte knüpfen und auch entsprechende Talente finden, um Ideen umzusetzen. „Außerdem hat Berlin uns um den Multi-Kulti Faktor bereichert, der sich stark in unserer Unternehmenskultur verankert hat.“

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