Eine Smart City zeichnet sich durch digitale Lösungen aus, die das Leben für die Bewohner*innen einfacher machen. Für Berlin als „Smart City“ gibt es ein klares politisches Bekenntnis, das der Senat im April 2015 mit der Smart-City-Strategie beschlossen hat.
Doch nicht alle haben die gleichen Bedürfnisse. Menschen mit Behinderungen stoßen jeden Tag auf Barrieren, die andere Menschen nicht wahrnehmen. Schlecht durchdachte Smart-City-Initiativen laufen daher nicht nur Gefahr, die Teilhabe bestimmter Bevölkerungsgruppen zu erschweren – sie können diese Menschen zudem vor ganz neue Probleme in ihrem Alltag stellen. Nur qualitativ hochwertige und gut verfügbare Daten zur Barrierefreiheit eröffnen allen Bewohner*innen die Möglichkeit, an der digitalen Stadt teilzuhaben.
Data Dive analysiert die Verfügbarkeit von offenen Daten
Die Open Data Informationsstelle (ODIS) investiert in Technologien, um Menschen mit Behinderungen mehr am urbanen Leben teilhaben zu lassen. Dafür stellt ODIS offene Daten zur Verfügung, die für die Barrierefreiheit Berlins relevant sind. Anhand verschiedener Datensätze wird analysiert, wie das Alltagsleben für Menschen mit Behinderung erleichtert werden kann – dies geschieht anhand eines sogenannten „Data Dive“. Hierbei stehen vor allen Dingen zwei Fragen im Fokus: Welche Daten sind erforderlich oder nützlich, um ein umfassendes Verständnis für das Thema zu entwickeln? Und: Wie steht es um deren Verfügbarkeit – sind die Daten offen zugänglich?
Analysiert werden der öffentliche Nahverkehr, hier insbesondere die Verfügbarkeit und Funktionstüchtigkeit von Aufzügen und Rolltreppen in den Bahnhöfen des VBB (Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg) und der Deutschen Bahn, bzw. ob und wie die relevanten Datenquellen abgerufen werden können. Darüber hinaus bieten die Services Menschen mit eingeschränkter Mobilität wertvolle Informationen über den genauen Ort einer Haltestelle oder behindertengerechte Zugänge zu einer Station – im regulären Betrieb sowie im Falle einer temporären Verlegung.
Auch für Verwaltungsgebäude, in denen Dienstleistungen für Bürger*innen angeboten werden – Bürgerämter, Finanzämter oder Standesämter – sowie Schulen, Spielplätze und Kultureinrichtungen kommt der Barrierefreiheit eine große Bedeutung zu. Hier hat die ODIS ebenfalls alle relevanten offenen Daten überprüft und einen Bedarf von Nachbesserungen erfasst.
Zusätzlich nutzt der Data Dive aggregierte Daten, die das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg zu Menschen mit Behinderungen in Berlin veröffentlicht hat. Es gibt zwei relevante Datensätze – zum einen eine Zeitreihe (1992 – 2017) für die Anzahl schwer behinderter Menschen, die im gesamten Stadtgebiet wohnen. Der zweite Datensatz, der alle zwei Jahre veröffentlicht wird, ist Teil eines statistischen Berichts und gibt näheren Aufschluss über die Demographie und den Bedarf einzelner Bezirke Berlins.
ODIS wurde im Mai 2018 ins Leben gerufen und bietet der Berliner Verwaltung Unterstützung rund um Open Data an. Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert.