Mindfulness auf der Berlin Fashion Week: Mentale Gesundheit in der Modebranche
Wie steht es um Mental Healtn der der Modebranche? Wir trafen Berliner Designerin Marie Lueder zum Interview. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Die Modebranche befindet sich im Wandel – nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie. Warum das auch eine Chance sein kann und, wie sie mit KI die gesamte Modeindustrie revolutionieren will, erklärt uns YOONA-Technology-Gründerin Anna Franziska Michel im Projekt Zukunft-Interview.
Die Fashion Week fand in diesem Jahr fast ausschließlich digital statt – die gesamte Modeindustrie befindet sich in einem Wandel durch die Corona-Pandemie. Kann dieser Bruch auch eine Chance sein?
Wie auch schon im letzten Jahr sind wir bei der Digitalen Fashion Week dabei gewesen und haben wie immer Podiumsdiskussionen und digitale Mode gezeigt und damit unsere innovative Software gelauncht.
Tatsächlich wurde die Modeindustrie durch die Pandemie zu einem Umbruch gezwungen, der längst überfällig war. Seit Jahrzehnten versucht diese Industrie ökonomische Ziele und nachhaltige Ziele zu vereinen. Jetzt ist es an der Zeit die Industrie von innen heraus zu erneuern und mit Technologie das Thema Nachhaltigkeit in jedem Unternehmen zu fördern.
Denn im herkömmlichen Designprozess lassen sich teilweise noch nicht überholte Methoden finden, die sich auch auf wichtige Aspekte der Modebranche, wie beispielsweise der Kundenorientierung, auswirken. Darüber hinaus erzeugt die Produktion von physischen Prototypen eine immense Menge an Abfall, was sich negativ auf die Ressourcenverteilung auswirkt. Daher ist es mein Ziel, für jedes Unternehmen eine Datenbank aufzubauen, die hocheffizient ist und kundenorientiert designed. Für mich kann Nachhaltigkeit auf diese Art und Weise in den Designmodeunternehmen vollständig umgesetzt werden.
Man kann Sie also durchaus als Vorreiter der Branche bezeichnen?
Ja, wir sind tatsächlich so etwas wie digitale Pioniere. Denn ich glaube, dass neue und innovative Technologie-Tools sehr hilfreich für die Unternehmen und die Kommunikation zwischen Designern, Produktionsleitern und den Produktionsstätten sind. So können KI-basierte Designlösungen als leistungsstarkes CRM-Tool implementiert werden, um das Feedback der Verbraucher zu verfolgen und kundenzentrierte Designs zu erstellen. Darüber hinaus sind technologische Lösungen, die ein fesselndes Erlebnis für Markenkunden bieten, ein weiterer positiver Aspekt des Digitalisierungsprozesses.
Die Corona-Pandemie hat viele traditionelle Modeunternehmen dazu gezwungen, digitaler zu werden, aber viele von ihnen zögern noch immer, dies zu tun. Wir haben die Vision, alle Designer mit digitalen Designs zu unterstützen. Denn die Digitalisierung und der Fortschritt, der in dieser Community stattfindet, kann Berlin als Modemetropole etablieren. Dafür muss sich die Modeindustrie nicht komplett neu erfinden, aber die einzelnen Unternehmen müssen mehr technologische Tools einsetzen, wenn sie sich in Zukunft am Markt behaupten wollen.
Sie haben 2015 das Label NOETIA gegründet und legten damit den Grundstein für YOONA Technology. Wollten Sie damals schon die Branche nachhaltig verändern?
Die Idee, Computertechnologie und auf KI basierende Tools zur Erleichterung des Modedesigns einzusetzen, kam mir während meiner Arbeit als Designerin. Es schien mir, dass die Arbeitsprozesse in der Modeindustrie weder nachhaltig noch effizient waren, und ich hatte den Drang, etwas zu schaffen, dass die gesamte Branche verändern kann. Ich war mit der alleinigen Umsetzung meiner Kreativität im Modedesignprozess nicht mehr zufrieden und suchte nach einem neuen Ansatz.
Außerdem ermöglichen die Designprozesse in der Modeindustrie oftmals nicht, gewisse Ressourcen wie Kosten und Zeit optimal nutzen zu können. Die veralteten manuellen Prozesse und das Fehlen einer ganzheitlichen Automatisierungslösung führen nicht nur zu wirtschaftlichen, sondern auch zu ökologischen Problemen. Inspiriert durch meine eigenen Sport-Tracking-Daten verfolgte ich dann die Entwicklung einer Software, die persönliche Daten in Design umwandelt. Unsere Technologie war geboren und so wurde YOONA ins Leben gerufen. Denn so konnte ich individuelle Kleidungsstücke schnell und einfach von meinem Label anbieten.
Mein Wunsch ist es, dass YOONA in der Designbranche mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit gleichgesetzt wird – und dies kann nur durch Technologie erreicht werden. Denn nachhaltige Mode kann nur mit Technologie hergestellt werden. Und daran arbeitet unser gesamtes Team. Wir wollen mit neuen Technologien die Herausforderungen der Modebranche meistern.
Warum ist KI in der Modebranche so wichtig?
Künstliche Intelligenz spielt eine große Rolle bei der Umgestaltung der Branche – vom Design über die Fertigung bis hin zur logistischen Lieferkette und dem Marketing. Denn KI-basierte Lösungen bieten eine automatisierte Lösung für Designer und KI in Kombination mit Maschinellem Lernen (ML) sorgt für ein besseres Kundenerlebnis und macht die gesamte Wertschöpfungskette der Modebranche effizienter.
Ich glaube, dass KI-basierte Lösungen die Zukunft der Mode sind, und deshalb ist das Hauptprodukt von YOONA eine skalierbare KI-basierte B2B-Softwarelösung. Wir glauben, dass nur die Kombination aus einem kreativen Kopf und KI-Tools die höchste und effektivste Leistung erbringen kann. Heutzutage sind nur die Designer auf dem Markt gefragt, die wissen, wie man solche revolutionären und disruptiven Technologien (KI, 3D, AR, VR-Lösungen) nutzt.
Stichwort Yoona Technology Software – der Launch ist für die Fashion Week im Herbst/Winter geplant?
Tatsächlich wurde der Relaunch der YOONA Tech Software während der Berlin Fashion Week in einer virtuellen Pressekonferenz via Zoom vorgestellt. Zusammen mit mehreren virtuellen Veranstaltungen, bei denen ich mit Fachleuten aus der Mode- und Tech-Branche über Zirkularität in der Mode und ganzheitliche Digitalisierung sprach. Jeder, der unsere Technologie testen möchte, ist aber jederzeit herzlich willkommen. Wir bieten eine freie Version an, die einfach zu nutzen ist.
YOONA B2B Tech Solution basiert auf Generative Adversarial Networks – GANs. Diese Technologie wird unter anderem zur Generierung und Umwandlung von Bildern, zur Text-Bild-Übersetzung und zur Verbesserung der Auflösung von Bildern (Super-Resolution) eingesetzt.
Was steckt genau hinter dieser Technologie?
Unsere KI-basierte Design-Softwarelösung wurde entwickelt, um den Design- und Kreationsprozess für Designer zu beschleunigen. Das neueste Update unserer Lösung kommt mit der Integration der Augmented-Reality-Anwendung, die Modeunternehmen in ihre Online-Shops einbinden können. Diese Erweiterung ermöglicht es Kunden, die 3D-Kleidungsentwürfe per Smartphone-Kamera in ihre Umgebung zu projizieren und anzuprobieren. Gerade in Zeiten, in denen der Besuch eines Geschäfts nicht möglich ist, kann die AR-App das Einkaufserlebnis und das Ausprobieren verschiedener Looks wieder erlebbar machen. Und das mit wenigen Klicks – 100 Prozent nachhaltig, ganz ohne Wartezeit.
Sie wurden im vergangenen Jahr für den Deep Tech Award nominiert – wie wichtig sind solche Auszeichnungen für Ihr Unternehmen?
DerDeep Tech Award, zusammen mit dem Digital Female Leader in der Kategorie Innovation, waren zwei besondere und emotionale Momente, sowohl für mich als auch für das YOONA-Team. Ich fühlte mich wahnsinnig glücklich und geehrt, diese Anerkennung zu erhalten, nach all den Jahren, in denen ich im Tech-Sektor gearbeitet habe und all der Energie, die ich in YOONA investiert habe.
Diese Auszeichnungen motivieren das gesamte YOONA Team weiterzumachen. Es ist wichtig, dass vermeintlich in der Mode angesiedelte Innovationen in der Tech-Branche anerkannt werden. Darüber hinaus müssen wir, angesichts der niedrigen Zahlen von Gründer*innen im Tech-Bereich, jede Chance nutzen, um zu zeigen, dass alles möglich ist, wenn man daran glaubt.
Welche Rolle spielt der Standort Berlin für Ihr Unternehmen?
Berlin ist die Startup-Hauptstadt Deutschlands und die Stadt bietet eine Menge an an Unterstützung für neue Unternehmen und Gründer*innen. Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein. Darüber hinaus kann ich sagen, dass meine Hochschule, die HTW Berlin, schnell erkannt hat, welches Potential in Technologie für die Modeindustrie steckt.
Ich habe hier einen unglaublichen Support erfahren, für den ich noch immer dankbar bin. Mein gesamtes Netzwerk hat den Ursprung in Berlin. Darüber hinaus setze ich mich auch immer leidenschaftlich dafür ein, dass Berlin als Modestandort wächst. Für mich ist Technologie die neue Avantgarde, mit der wir uns international zeigen können.
Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren?
Wir arbeiten darauf hin, die Digitalisierung in der Modeindustrie im Designbereich anzuführen. Heute sind wir Piloten, doch morgen könnte unser Konzept schon alltäglich sein. Ich selbst sehe mich an der Spitze der Transformation der Modeindustrie.
Als digitale Vorreiterin werde ich weiterhin Frauen in der Tech-Modebranche und bei YOONA Technology fördern. Wir werden einen digitalen Kreislauf als Wertschöpfungskette in der Modeindustrie haben, vom Designprozess über den E-Commerce bis hin zur Konversionsrate, einschließlich KI-, AR- und VR-Lösungen. Innovative Lösungen von heute sind morgen schon kein unbekanntes Terrain mehr. Es ist eine aufregende Zeit.
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