Zukunftskopf: Co-Gründerin und CEO Aimie-Sarah Carstensen von ArtNight
Die Mission der Gründerin Aimie-Sarah Carstensen ist Kreativität zu einer Routine zu machen, die alle lieben. Wie sie das mit ArtNight schafft, erzählt sie uns im Interview. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 hat die nachhaltige Suchmaschine Ecosia dabei geholfen, weltweit mehr als 89 Millionen Bäume zu pflanzen. Ziel der Suchmaschine ist es, die Welt nachhaltig zu verändern und das Konzept ist einfach: Wenn man für seine Internet-Recherche Ecosia nutzt, gehen 80 Prozent der dort durch Anzeigen generierten Einnahmen ausschließlich an Projekte, die sich weltweit für die Wiederaufforstung einsetzen.
Eine Billion Bäume in 20 Jahren
Hinter dem sozialen Projekt steckt ein Berliner Unternehmen, das vor elf Jahren von CEO und Entrepreneur Christian Kroll gegründet wurde. Der Unternehmer hatte auf einer Weltreise erkannt, welche Bedeutung Bäume für den Kampf gegen den Klimawandel, für funktionierende Wasserkreisläufe und auch für die Schaffung neuer Möglichkeiten für lokale Gemeinden besitzen. Bäume pflanzen sei eine der einfachsten, aber auch eine der effektivsten Dinge, die man machen kann, so Kroll. Heute hat das Unternehmen mit Sitz in Neukölln mehr als 50 Mitarbeiter.
Sein Ziel ist es, in den nächsten 20 Jahren eine Billion Bäume zu pflanzen: „Wir wollen unseren Planeten wieder grüner gestalten. Zum einen setzen wir uns aktiv gegen den Klimawandel ein, indem wir mit unserem Gewinn Bäume pflanzen, welche einen unglaublich positiven Einfluss auf die Umwelt haben. Zum anderen sind wir die erste grüne Suchmaschine, welche einer großen Menge Menschen, wir sind bereits über 15 Millionen Nutzer, zu einem nachhaltigen Verhalten verhelfen möchte, indem wir unsere Suchergebnisse auf Basis ökologischer Werte darstellen. Durch den Bau eigener Solaranlagen, die die Serverleistung ausgleichen, ist Ecosia zudem klimaneutral“, erläutert der Unternehmer.
Nicht nur die Bäume sind Teil des Geschäftsmodells, sondern auch eine andere Wirtschaftslogik. Denn anstatt auf Profite zu setzen, orientieren sich der Gründer und die Geschäftsführung an nachhaltigen Kriterien und dem Gemeinwohl.
Surfen gegen den Klimawandel – so funktioniert Ecosia
Die grüne Suchmaschine funktioniert so ähnlich wie seine Konkurrenten Google, Bing, DuckDuck Go oder Yahoo und steht mittlerweile in 47 Ländern als Standardsuchmaschinen-Option zur Auswahl. Dabei wird den Nutzern neben den Suchergebnissen Werbung angezeigt. Ecosia verwendet eigene Algorithmen und nutzt zudem die Suchmaschine von Bing. Die Suchanfragen werden an Microsoft geschickt – und vom Werbeumsatz erhält Ecosia dann die große Mehrheit. Die Zahlen werden transparent auf der Website veröffentlicht. Die Hälfte der Einnahmen floss unter anderem in Aufforstungsprojekte in Burkina Faso, Kenia, Senegal, Äthiopien, Ghana oder auch Spanien.
Die Projekte werden vom „Chief Tree Planting Officer“ überwacht – dieser besucht die Projekte und berichtet im Blog auf der Website. „Wir pflanzen nie selber Bäume“, erläutert Christian Kroll. Vielmehr arbeitet das Unternehmen mit regionalen Organisationen zusammen. Wichtig für die Baumpflanzprojekte seien folgende Kriterien: Es dürfen keine Monokulturen sein, soziale Standards müssen eingehalten werden und faire Löhne müssen ebenfalls garantiert sein: „Wir kooperieren mit lokalen Partnern und pflegen zu diesen Partnern ein sehr enges Verhältnis, um sicherzustellen, dass wir immer auf dem neuesten Stand sind. Dank regelmäßigem Kontakt, aber auch technischen Mitteln wie Drohneneinsatz, Satellitenbildern und einer App können wir den Fortschritt und auch die Herausforderungen unserer Baumpflanzprogramme ganz genau im Blick behalten. Die wichtigsten Updates teilen wir außerdem regelmäßig auf unseren sozialen Medien.“
80 Prozent des Gewinns werden verwendet, um die weltweiten Baumpflanzpartner zu unterstützen. Die restlichen 20 Prozent des Gewinns fließen in sogenannte Baumfonds, das sind Rücklagen für größere geplante Projekte – oder für Krisenzeiten, wie die momentane Corona-Pandemie.
Die Corona-Krise als Lernprozess sehen
„Alle Unternehmen müssen in dieser besonderen Zeit mit vielen Einschränkungen rechnen“, sagt Christian Kroll und ergänzt: „Unser Team arbeitet nun schon seit mehreren Wochen aus dem Home-Office, wir verbuchen ein Minus in den Einnahmen und auch einige unserer Baumpflanzprojekte mussten wegen Quarantäneverordnungen in den jeweiligen Ländern verschoben werden.
Das sei bitter, sagt der Ecosia-Gründer, doch er sehe die Krise vor allen Dingen auch als Lernprozess: „Wir sind fest davon überzeugt, dass uns der Umgang mit dieser Krise auch für künftige Krisen wappnen wird. Uns wurde nämlich auch vor Augen geführt, wie wichtig es ist, auch mit seinen Finanzen nachhaltig umzugehen. Denn auch, wenn unsere Einnahmen aufgrund von Covid-19 rückläufig sind, können wir dank unserer Rücklagen aus den Baumfonds weitermachen wie bisher – und unsere Baumpflanz-Partner auch weiterhin bezahlen.“
Diese Vision hat Ecosia für die Zukunft
Trotz der momentanen Schwierigkeiten will Ecosia weiterwachsen und die Suchmaschine hin zu einem persönlichen Assistenten entwickeln: „In fünf Jahren wollen wir unseren Nutzern eine noch grünere Suchmaschine bieten können. Einige unserer Features, wie die Kennzeichnung nachhaltiger und sozial agierender Unternehmen und Organisationen mit dem sogenannten Green Leaf, stecken noch in den Kinderschuhen. Da sind wir dran. Langfristig planen wir, dass User, die eine Waschmaschine suchen, die angezeigt bekommen, die die höchste Energieeffizienz aufweist und ohne Kinderarbeit produziert wurde – anstatt uns, wie andere Anbieter, nach der höchsten Provision richten zu müssen“, so Kroll.
Eine weitere Idee wäre: „Wenn man eine Flugverbindung sucht, soll neben dem Ergebnis die entsprechende Bahnverbindung inklusive CO₂-Ersparnis angezeigt werden.“
Den Suchmaschinen-Giganten Google vom Thron zu stoßen und dauerhaft das Klima zu verbessern bleibt die größte Vision von Ecosia. Auf dem richtigen Weg sind sie, denn sie haben sich längst zu einem wichtigen und großen Player in der Digitalwirtschaft entwickelt – in Berlin, Deutschland und weltweit.
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