Zukunftskopf: Co-Gründerin und CEO Aimie-Sarah Carstensen von ArtNight
Die Mission der Gründerin Aimie-Sarah Carstensen ist Kreativität zu einer Routine zu machen, die alle lieben. Wie sie das mit ArtNight schafft, erzählt sie uns im Interview. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
Telefon: (030) 90138423
“If you haven’t yet you’ll probably mess up your IT. Today we launch WAY to fix that.“ (übersetzt: “Wenn Sie es nicht ohnehin schon getan haben, werden Sie Ihre IT vermasseln. Heute bringen wir WAY auf den Markt, um das Chaos wieder zu ordnen.“) – so lautete die Aussage, mit der Jonas Baum und sein Co-Gründer Cedric Bals im Oktober 2023 auf ihrer Website ihr neues Startup WAY ankündigten. Ganz schön gewagt, könnte man meinen. Dass die Unternehmer dieses Versprechen einhalten werden, davon sind zumindest Investoren wie IBB Ventures überzeugt: Im Februar 2024 durften sich die beiden Gründer, die zuvor bereits unter anderem mit dem Product & Engineering Studio HUBBLR und dem ersten On-demand-Fußball-Club Matchbase (Anm.: 2022 verkauft an FC Urban) erfolgreich waren, in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde über 1.2 Millionen Euro freuen – eine Summe, die das Finanzierungsziel bei Weitem überschritten hat. Neben IBB Ventures zählen seither der belgische Investor Pitchdrive, FvS Investments und allygatr sowie Business Angels wie David Padilla, Jan Schächtele, Christoph Hardt, Denis Bauer und Helge Lehn zu den Geldgebern des Startups.
Mit Projekt Zukunft hat Jonas Baum unter anderem darüber gesprochen, was die Investition bedeutet und welche Pläne die Gründer für WAY haben.
Sie gehen davon aus, dass in der IT-Verwaltung Fehler passieren. Haben Sie das selbst schon erlebt – oder anders gefragt: Wie kamen Sie auf die Idee, WAY zu gründen? Das Tolle am gemeinsamen Gründen ist, dass jeder Gründer möglichst komplementär seine Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen kann. Cedric hat schon als Werkstudent bei unterschiedlichen KMU kennenlernen müssen, was für Schmerzen das IT-Management den meist „unfreiwilligen” IT-Managern bereitet hat und was für teils gravierende Sicherheitslücken sich auftaten. Niemand wusste mehr, wer welche Geräte hat. Passwörter wurden offen geteilt und Software-Zugänge nicht sicher abgestellt. Bei den meisten unserer bisherigen beruflichen Stationen haben wir ähnliche Probleme beobachtet, sodass die Entscheidung, dieses Problem anzugehen, für uns beide nahe lag.
Wie sieht Ihre Lösung dafür aus? WAY macht es (unfreiwilligen) IT-Managern sehr einfach die Geräte, Software-Zugänge und Sicherheit von allen Kollegen zu managen. WAY kombiniert Inventarverwaltung, Gerätebeschaffung und -management sowie Software-Zugangsmanagement in einer Plattform und macht diese Dinge, die bisher nur durch Profis verlässlich verwaltet werden konnten, einfach und zugänglich für Nicht-ITler.
An wen richten Sie sich mit WAY genau, an Unternehmen, oder die (unfreiwilligen) IT-Manager:innen selbst? Sowohl als auch. Ein Unternehmen besteht ja immer nur aus den Menschen, die für es arbeiten. Wir versuchen deswegen so menschlich und mit so wenig Jargon wie möglich zu kommunizieren. WAY ist ein B2B-Produkt. Aber es ist gemacht für Menschen, um ihren Arbeitsalltag angenehmer und sicherer zu machen.
Ihre Services richten sich an Unternehmen mit 500+ Mitarbeitenden sowie an Einzelunternehmer:innen. Deren Bedürfnisse unterscheiden sich ja enorm… Absolut. WAY ist so konzipiert, dass es mit den Bedürfnissen unserer Kunden mitwächst. Nicht alles, was für ein 500-Menschen-Unternehmen Sinn ergibt, tut das auch für ein 50-Menschen-Unternehmen. Je früher sich ein Unternehmen entscheidet, IT systematisch, automatisiert und professionell zu verwalten, desto geringer sind aber später die Probleme. Deshalb bieten wir einen großen Teil unseres Produkts kostenlos an, damit unsere Kunden möglichst einfach und früh anfangen können.
Dieses kostenlose Angebot ist ein gutes Stichwort: Wie sieht das Business-Modell von WAY aus? Unser wichtigster Umsatz-Pfeiler ist unsere Software. Unsere zahlenden Kunden bezahlen einen kleinen Betrag pro Mitarbeiter und Monat. Hinzu kommen Umsätze aus Geräten, die unsere Kunden direkt von uns mieten und kaufen können.
Wie viele Kunden konnten Sie bereits gewinnen? Wir arbeiten bereits mit über 30 Kunden zwischen zehn und 250 Mitarbeitenden zusammen.
Bei der Pre-Seed-Finanzierungsrunde haben Ihnen Investoren wie IBB Ventures 1.2 Millionen Euro zugesichert und damit offenbar um 140 Prozent mehr, als Sie erhofft hatten. Wie ist Ihnen das gelungen? Wir sind ein erfahrenes Team. Wir beide haben bereits zuvor Unternehmen gegründet. Ich glaube außerdem, dass wir mit dem Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Immer mehr Unternehmen tun sich wegen des Fachkräftemangels schwer, gut qualifiziertes IT-Personal zu finden. Durch immer mehr Berichterstattung hat sich die Awareness für IT-Sicherheit gesteigert und durch Corona haben immer mehr Unternehmen ihre Prozesse in die Cloud verlegt, was sie auch automatisiert verwaltbar macht.
Was passiert mit der Investition? Wir werden das Geld fast ausschließlich nutzen, um unser Produkt mit dem entsprechenden Personal weiterzuentwickeln.
Stichwort Personal: Wie viele Mitarbeitende hat WAY im Moment? WAY hat mittlerweile fünf Vollzeit-Mitarbeitende. Wir arbeiten fully remote – sind also alle verteilt über Berlin, Münster, Solingen, Spanien und Holland. Gleichzeitig kommen wir aber immer wieder zusammen, um gemeinsam an neuen Strategien zu arbeiten. Da spielt Berlin dann immer wieder eine wichtige Rolle – als Ort, an dem wir uns treffen.
Warum haben Sie Berlin als diesen „Treffpunkt“ und Ihren Unternehmensstandort gewählt? Berlin ist nach wie vor der wichtigste Standort für Startups in Deutschland und einer der wichtigsten in Europa. Es ist bedeutend einfacher mit anderen tollen Gründern in Kontakt zu kommen. Außerdem konzentriert sich die VC-Szene sehr stark auf Berlin, was das Netzwerken während des Fundraisings vereinfacht.
Wo möchten Sie in fünf Jahren mit WAY stehen? Kein (unfreiwilliger) IT-Manager muss mehr manuelle Aufgaben übernehmen, die eigentlich automatisiert stattfinden können.
Vielen Dank für das Interview!
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