medien.barometer 2021/22

Kategorie: Digitalwirtschaft

medien.barometer 2021/22

© media:net berlinbrandenburg

Die Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft Berlins stand wieder einmal im Fokus der Befragung des medien.barometers 2021/22. Die Befragung wird regelmäßig als Gemeinschaftsprojekt vom media:net berlinbrandenburg, dem Medienboard Berlin-Brandenburg sowie der Investitionsbank Berlin (IBB) und der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) durchgeführt. Sie beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen der Branchen aus Unternehmenssicht und dient dazu Trends zu identifizieren und zu verstärken.

Während die vergangene Ausgabe die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Medien- und Kreativwirtschaft der Hauptstadt beleuchtete, beschäftigt sich das aktuelle Barometer mit dem Thema: „Innovationspotenziale neuer Geschäftsfelder durch die Pandemie in der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft in der Hauptstadtregion“. Präsentiert wurden die Ergebnisse am 8. Februar 2022 von Jeannine Koch, Vorstandsvorsitzende media:net berlinbrandenburg, und Helge Jürgens, Geschäftsführer Medienboard Berlin-Brandenburg.

Wir haben die Kernaussagen der Umfrage für Sie zusammengefasst.

Positiv gestimmte Unternehmen

Während die Zufriedenheit des Geschäftsverlaufs im vergangenen Jahr bei 40 Prozent lag, konnte in der aktuellen Umfrage eine Steigerung auf 57 Prozent identifiziert werden. Die Unternehmen waren mit ihren erzielten Ergebnissen zufrieden bis sehr zufrieden. Ebenfalls optimistisch zeigt sich die Mehrheit der Befragten, denn 58 Prozent sehen für das kommende Jahr eine Umsatzsteigerung. Zuvor lag dieser Wert bei 36 Prozent. Auch das Geschäftsklima hat sich bei 141,9 Punkten eingepegelt und liegt damit wieder auf Vorkrisenniveau.

Doch die Pandemie hat noch immer starke Auswirkungen auf die Unternehmen. So gaben über ein Drittel, genauer 35 Prozent, der teilnehmenden Unternehmen an, dass sie ihr Geschäftsmodell im befragten Zeitraum nur mit Einschränkungen fortsetzen konnten. Ganze drei Prozent waren allerdings gezwungen dies ganz einzustellen.

Auch in Bezug auf das Personal gab es deutliche Einschnitte. 22 Prozent mussten Personal abbauen. Dieser Prozentsatz ist zwar immer noch hoch, doch mit noch 34 Prozent vom Vorjahr, schon eine deutlich positive Entwicklung. Positiv ist auch, dass ganze 78 Prozent Personal halten oder sogar aufstocken konnten. 63 Prozent der Befragten beabsichtigen im kommenden Jahr zusätzliche Anstellungen vorzunehmen.

Die Pandemie als Chance

Doch trotz aller Einbußen aufgrund der Pandemie, zeigten sich viele Unternehmer:innen auch innovativ. So ergibt die Umfrage, dass in etwa jedes zehnte Unternehmen (acht Prozent) in den Aufbau eines neuen Geschäftszweigs investiert hat. Viel Innovationscharakter zeigte sich auch bei der Weiterentwicklung der Produktpalette. So wurden zu 59 Prozent Produkte oder Dienstleistungen weiter- oder zu 58 Prozent sogar komplett neu entwickelt.

Darüber hinaus lag der firmeninterne Fokus auf der Reduzierung analoger Tätigkeiten (74 Prozent) und der Optimierung der Geschäftsprozesse (67 Prozent). Ulrike Teschke, Geschäftsführerin des Tagesspiegels bestätigt dies: „Vorhandene Dienstleistungen und Produkte haben wir in der Pandemiephase weiterentwickelt, bspw. haben wir unser gesamtes Veranstaltungssegment innerhalb kürzester Zeit von Präsenz auf Digital umgestellt.“

Als Chance gesehen, wurden ebenso Partnerschaften. So entstanden ein Viertel neuer Kooperationen während der Corona-Pandemie, von der 84 Prozent mit Bezug zur IKT/Medien/Kreativwirtschaft geschlossen wurden. Positiv daran ist, dass von diesen Kooperationen 49 Prozent auch eine Verknüpfung zu zahlreichen anderen Teilmärkten schaffen. Diese Entwicklung gilt auch als Treiber für die Erschaffung neuer Produkte und Dienstleistungen (63 Prozent) sowie neuer Märkte (47 Prozent) und der Erweiterung von Vermarktungsmöglichkeiten (38 Prozent).

Die Pandemie als Digitalisierungstreiberin

Die erwähnten neu geschaffenen Produkte und Dienstleistungen begünstigten ebenfalls die Förderung neuer Technologien. So galten die technologischen Innovationen für 74 Prozent der neuen Produkte als maßgebend.

Zur effektiven Nutzung der Technologien, wurden Unternehmen auch zu deren digitalen Kompetenzen befragt. 73 Prozent gaben an, bereits viel Vorkenntnisse diesbezüglich zu besitzen, 61 Prozent erweiterten ihre Kenntnisse autodidaktisch und 52 Prozent durch Schulungen. Doch damit sind die Unternehmen noch lange nicht zufrieden, denn 83 Prozent der Befragten sehen noch immer weiteren Schulungsbedarf.

Präsent ist in Bezug auf das Arbeiten nach wie vor das Home-Office. So arbeiten aktuell noch 88 Prozent von zu Hause aus. Dabei haben auch digitale Tools, die die Zusammenarbeit fördern, einen Aufschwung bekommen und werden aktuell zu 70 Prozent genutzt.

Zeit für Förderungsprogramme

Ohne finanzielle Unterstützung während der Corona-Pandemie hätten sicherlich viele Unternehmen nicht überdauern können. „Wir haben 2021 einen Rekord an Förderanträgen gehabt.“, so beschreibt Helge Jürgens die Lage der Unternehmen im Jahr 2021. Bei der Inanspruchnahme dieser Förderungen fielen den Empfänger:innen allerdings auch Schwachstellen auf. So soll zum einen, laut 17 Prozent der Befragten, der Zugang zu Fördermitteln sowie Angeboten zu Weiterbildungen, Netzwerken und Kooperationen mit jeweils neun Prozent vereinfacht werden.

Besondere Forderung seitens der Wirtschaft läge auch auf dem Breitbandausbau und der Digitalisierung (sechs Prozent). Von großer Bedeutung sei ebenfalls der Abbau der Bürokratie in der Öffentlichen Verwaltung, gaben sechs Prozent der befragten Unternehmen und Einrichtungen an.

Der Präsentation des Barometers folgte ein Panel-Talk, bei dem Berliner Expert:innen aus der Wirtschaft zusammenkamen und die besprochenen Ergebnisse resümierten. gregor c. blach konnte als Moderator des Talks Nancy Julius, Managing Director und COO, We Are Era GmbH, Karsten Kossatz, Founder, Independesk GmbH, Jan-Michel Saaksmeier, Executive Vice President, NeXR Technologies SEund Ulrike Teschke, Geschäftsführerin, Tagesspiegel-Verlagsgruppe, begrüßen.

Den gesamten Livestream gibt es hier zum Nachschauen.

Über das medien.barometer

Seit 2004 führt media:net eine Befragung unter den Medien- und Kreativunternehmer:innen in Berlin-Brandenburg durch, um Trends und Dynamiken innerhalb der Medienwirtschaft aufzuzeigen. Das medien.barometer dient der repräsentativen Erfassung der Stimmungs- und Entwicklungslage innerhalb der Branchen: Film, TV, Radio, Musik, Games, Verlage, IKT der Hauptstadtregion zu jährlich wechselnden Themenschwerpunkten.

Die Ergebnisse des medien.barometers 2021/22 finden Sie hier.

Das könnte Sie auch interessieren