Voland & Quist: „Der Preis macht deutlich, dass wir in Berlin angekommen sind.”
Der Verlag Voland & Quist ist Preisträger des diesjährigen Großen Berliner Verlagspreises. Ein Interview mit dem Verleger Leif Greinus. Mehr
Anika Wiest
E-mail: anika.wiest@senweb.berlin.de
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Am 11. November 2018 wurde erstmals, gemeinsam von den Berliner Senatsverwaltungen für Kultur und Europa sowie Wirtschaft, Energie und Betriebe, der Berliner Verlagspreis verliehen. Insgesamt haben sich 75 Verlage für den Berliner Verlagspreis beworben, darunter auch viele kleine Verlage aus sehr unterschiedlichen Publikationsrichtungen. Der mit 15.000 Euro dotierte Förderpreis ging an den Verlag Reprodukt, ein Trendsetter, der mit aufwendig gestalteten Büchern konsequent die große Tradition des Comics pflegt.
Der Verlag Reprodukt zeigt bis heute, dass Graphic Novels weit mehr bieten als Superhelden. Denn das Verlagsprogramm sei innovativ und überzeuge mit kluger Themenwahl und genauer Übersetzung, heißt es in einem Statement der Jury.
Begonnen hat der Verlag 1991 als Liebhaberprojekt des Studenten Dirk Rehm mit der Übertragung von US-Underground-Comics ins Deutsche. 28 Jahre später ist Reprodukt ein international renommierter Verlag für Autorencomics. Es werden jedoch nicht nur die Arbeiten vieler ausländischer Künstler einem deutschen Publikum zugänglich gemacht, sondern auch zahlreiche deutsche Comicautoren verlegt. Auch dieser Aspekt floss in die abschließende Bewertung der Jury positiv mit ein.
Der Berliner Verlagspreis sei ein großer Ansporn für die kommende Arbeit, sagt Gründer und Verlagsleiter Dirk Rehm: „Wir haben uns über die Anerkennung sehr gefreut, speziell darüber, dass gleich bei der ersten Vergabe des Preises mit uns ein Verlag vom Land Berlin ausgezeichnet wurde, der das verlegt, was vor nicht allzu langer Zeit als ‚Schmutz und Schund’ bezeichnet wurde.“
Bei Reprodukt entscheiden die Mitarbeiter gemeinsam, welche Titel ins Programm mit aufgenommen werden. „Zu unserem Repertoire gehören vor allen Dingen Comics mit häufig biografischem Bezug, die einen kultur- oder zeitgeschichtlichen Hintergrund haben, sowie Kinder-Comics für das jüngste Lesealter. Beide Themenbereiche möchten wir aber zukünftig gern noch weiter ausbauen“, berichtet Rehm. Dabei wird großer Wert auf die Sorgfalt bei den Übersetzungen, der Redaktion, dem Handlettering und der Herstellung der Comics gelegt, um der Qualität des Originals gerecht zu werden.
„Mit dem Berliner Verlagspreis wollen wir den Verlagsstandort Berlin weiter stärken und die Leistungen der unabhängigen Verlage sichtbar machen“, sagte die Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Ramona Popp im November bei der Preisverleihung im Deutschen Theater. Denn Berliner Verlage nehmen innerhalb der Kreativwirtschaft in der Stadt eine herausragende Rolle ein – Bücher sind gleichermaßen Wirtschafts- und Kulturgut. Keine andere Stadt verfügt über ein vergleichbares Potential von Verlagen unterschiedlichster Ausprägung.
Für Dirk Rehms Reprodukt-Verlag ist die Metropole ideal, denn sie bietet eine enge, örtliche Vernetzung mit vielen Comic-Zeichnerinnen und Comic-Zeichnern, als auch mit dem Buch- und Comic-Handel: „Comics sind und bleiben vor allem ein urbanes Medium. Denn die meisten Verkaufsstellen und höchsten Verkaufszahlen haben wir in der Hauptstadt.“
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