Auch Berlin will wie andere europäische Metropolen zur Fahrradstadt werden. Bis dieses Ziel erreicht ist, gibt es aber noch einiges zu tun: Nicht nur das Kopfsteinpflaster bereitet Radfahrern bisweilen Kopfschmerzen, sondern auch begrenzte Parkmöglichkeiten, gefährliche Kreuzungen oder Diebstähle. Dafür soll das neue Mobilitätsgesetz sorgen und Projekte initiieren, die das Leben der Pedalentreter angenehmer gestaltet.
Wie und wo die Stadt das macht, zeigt die Initiative FixMyBerlin. „Durch eine visuelle Aufbereitung von Radwegen und geplanten Bauprojekten sollen die Bürger echte Transparenz erleben. Dabei kann die Verwaltung ihre Vorhaben auch einfacher und zugänglicher aufzeigen“, sagt Kreativleiter Heiko Rintelen von FixMyBerlin. „Wir sind ein Team aus Entwicklern, Designern, Verkehrsplanern und Datenspezialisten, die den Traum haben, Berlin und in Zukunft auch andere Städte auf dem Weg zur Fahrradstadt zu begleiten“.
Dafür zeigt FixMyBerlin mit ihrer interaktiven Karte, an welchen Stellen bessere Fahrradwege benötigt und wo bereits an welchen gearbeitet wird. Mit einem Schalter in der Navigation kann die Ansicht zwischen Ist- und Soll-Zustand gewechselt werden. „Der Wandel der Stadt ist damit sozusagen in Echtzeit erkennbar“, sagt Rintelen.
Glücklich Rad fahren
Die Daten kommen von den jeweiligen Bezirksämtern in Berlin, das Team von FixMyBerlin bereitet sie redaktionell auf. Das Leuchtturm-Projekt bildet dabei der „Happy-Bike-Index“ mit Daten von der Senatsverwaltung für Umwelt- Verkehr- und Klimaschutz, und aus dem öffentlichen Geoportal FIS-Broker Angebot der Stadt.
Auf dem Index werden Straßen und Routen hervorgehoben, die besonders fahrradfreundlich sind. Die Seite dient dabei nicht nur Bürgern und Verwaltungsmitarbeitern, die sehen können, was in anderen Kiezen geschieht, sondern auch Journalisten. Mit einer Embed-Funktion können sie die Karten für ihre Berichterstattung nutzen. Das „bigger picture“ hinter dem Projekt ist für Rintelen eindeutig: „Wir wollen Städte beim Change-Prozess hin zu mehr Lebensqualität unterstützen“.
Das Verkehrsmittel der Zukunft hat auch einen Boom von eBikes oder Leihrädern geführt. In Berlin sind vermehrt Kuriere zu sehen, die mit dem Rad Essen ausliefern oder in Lastenrädern Kiste transportieren. Das Berliner Startup Hoard setzt beispielsweise auf die Last-Mile-Logistik und liefert für Zalando und Co. per Kurier aus. Ein ebenfalls nennenswertes Projekt, das auf die Mitarbeiter von Bürgern setzt, ist Radbahn Berlin. Damit soll der vergessene Raum unter Berlins U1-Hochbahn zur Verkehrsschlagader werden.